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Edit: ich seh bei den von @Dreamy geposteten Azawakhs keinen großen Unterschied, der sich nicht allein durch die Licht- und Bewegunsverhältnisse erklären lässt.
Ich find die beiden auch ziemlich gleich, ich denke Fellfarbe, Licht und Bewegung machen den Unterschied da aus. Ich finde beide ok, soweit man sowas vom Foto sagen kann.
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Den Trend zum "dicken" Hund sehe ich bei den meisten Windhundrassen um ehrlich zu sein gar nicht.
Wolfhounds, Showgreys und Showwhippets werden zumindest bei ambitionierten Ausstellern oft möppelig ausgestellt.
Bei Windhunden gilt die Faustregel, dass man auch im Stand die letzten 3 Rippen sehen können soll - je nach Rasse und Exemplar kann das natürlich von erahnen können bis stärker sichtbar schwanken.[...]
Für Whippets und Greys und Agars ist das stimmig - man soll ca. 3 Rippen, und die Hüfthöcker gut sehen, mehr eventuell durchschimmern sehen, je nach Typ eventuell auch so ca. 3 Lendenwirbel, wobei die bei gut bemuskelten Hunden dieser Rassen meistens wegen der Rückenmuskulatur nicht von der Seite zu sehen sind, sondern eher von oben.
Wobei ich auch genug sehr fitte Renner gesehen hab, wo man mehr als 3 Rippen sieht und einige, wo man weniger sieht... das ist auch einfach individuell, ist ja nur eine Richtlinie.
Für Orientalen gilt das so nicht umbedingt. Afghanen, Salukis, Sloughis und Azawaks können und dürfen oft wesentlich rippiger sein ohne zu dünn zu sein. Flachere, weniger ausgeprägte Bemuskelung, noch weniger Unterhautfett und stark ausgeprägte Hüfthöcker. Das ist einfach ein anderer Körperbau.
Da sieht man oft bei gut konditionierten, stark bemuskelten Hunden wesentlich mehr als nur 3 Rippen und 3 Wirbel und die Hüfthöcker stehen ziemlich weit vor und trotzdem oder grade deswegen ist der Hund fit wie ein Turnschuh.
Was halt nicht geht, ist wenig Fett UND schlechte Bemuskelung. Wenn ich einen Hund hab, der trocken ist, aber ordentlich bemuskelt und der dabei gut läuft (lässt sich natürlich nur für Sporthunde nachweisen, aber man kann das ja ableiten...), dann ist doch alles ok. Wenn der Hund aber einfach nur dünn und dabei dann noch schlecht bemuskelt ist und keine Kondition hat, ist das nicht so das gelbe vom Ei.
Wobei ich auch das erstmal gelassen sehe, seit ich mehrere Salukis aufgezogen hab und einige weitere im Bekanntenkreis hab groß werden sehen. Die können im Jugendalter zeitweise schrecklich aussehen. Naja, ist dann halt so, verwächst sich auch wieder, Substanz kommt ab 2 Jahre und Speck bleibt meistens erst in der zweiten Lebenshälfte haften. Das kann man aber auf ner Ausstellung als Aussenstehender vielleicht nicht immer so erkennen bzw wissen, wie alt der Hund ist - es dürfen ja auch schon unter 2-jährige in der offenen Klasse stehen, nur so als Beispiel.
Ich kenne ja nun viele Orientalenbesitzer und es sind wesentlich mehr dabei, die ihren Hund gerne etwas runder hätten, weil sie es schöner finden und weil es ihnen halt so gesagt wird, und die dementsprechend sehr üppig füttern, aber es bleibt nix hängen... also, davon kenne ich mehr als solche, die restriktiv füttern. Und die, die ich kenne, die ihren Hund ein bisschen auf Diät gesetzt haben, da war es auch nötig.
Ich kenne niemanden persönlich, der einen Hund hat, der mMn zu dünn ist und der absichtlich so gehalten wird. Gibt's bestimmt, aber ich denke, die meisten Hunden die man so sieht wo man denkt, dass der etwas mehr vertragen könnte, sind entweder recht jung oder schon älter oder... die sind halt einfach so. Das gibt's nunmal bei Windhunden auch ziemlich häufig.
Hmh...hat das für die Hunde irgendeinen besonderen Vorteil?
Ich nehme mal an, dass das nicht absichtlich weggezüchtet wurde, sondern mit der Zeit so entstanden ist, aber eigentlich ist das Unterhautfettgewebe ja auch etwas als Schutz und Wärmeisolation gedacht
Brauchten Windhunde in der Wüste das einfach nicht, weil Sand ist eh weich und heiß ist es sowieso?
Windhunde wie Whippet oder Grey haben demnach zumindest etwas mehr Unterhautfettgewebe und sind deshalb nicht ganz so trocken?
Whippets und Greys haben Sprintermuskulatur, dicke und bauchige Muskelpartien, während die Ausdauerläufer wie Salukis oder auch Galgos flachere, sehnigere Marathonmuskeln haben. Das und der andere Körperbau (Greys und Whippets haben eine stärker abgerundete Kruppe mit dadurch weniger vorstehenden Hüftknochen) macht den Unterschied im Aussehen, nicht der "Fettgehalt".
Muskelarbeit produziert enorm viel Wärme und die muss abggeben werden. Das geht bei Hunden mit schwammigem Bindegewebe, viel Speck und viel Fell nicht, dann überhitzt der Hund. Die Wärmeabgabe ist ein, wenn nicht der leistungslimitierende Faktor und ist wohl auch der Grund (neben reduziertem Gewicht - je weniger Gewicht bewegt wird, desto schneller kann der Hund sein) für das wenige Fett, speziell für das wenige Unterhautfett.