Mich würde tatsächlich mal interessieren (also wirklich einfach so und nicht polemisch gemeint), ob, wann und wie du das bei den Besitzern zur Sprache bringst?
Sagst du jedem Einzelnen, dass der Hund eben nicht frei atmet oder wahrscheinlich doch Probleme bekommen wird, oder sparst du es dir manchmal einfach, und wenn ja, wann und warum?
Kommt drauf an.
Wenn die Leute mit einem neuen Welpen bzw neu angeschaffem Hund zur Erstuntersuchung da sind, dann spreche ich sie schon immer mal auf potenzielle rassetypische Baustellen an, zusammen mit anderen Infos rund um den neuen Hund, einfach damit sie wissen müssen, auf was sie besonders achten müssen. Bei dem Besuch geht es ja auch genau darum, mal zu ermitteln, wie der Status Quo ist mit dem neuen Hund und was da so kommen könnte. Sagen dann durchaus auch, dass das zuchtbedingt und nicht so ideal ist. Aber da darf man auch nicht mit der Tür ins Haus fallen, sonst machen die Leute nur dicht.
Wenn der Hund schon erkrankt ist und es um rassetypische Problemfelder (Augen, Atmung, Zähne, Keilwirbel, Allergien, Faltendermatitis) geht, dann spreche ich das auch an, dass das erblich und/oder anatomiebedingt ist und nicht einfach zufällig so passiert ist.
Die Leute dürfen halt nicht das Gefühl haben, dass man ihnen Vorwürfe macht oder ihren Hund irgendwie persönlich nicht leiden mag. Aber sie sollen und müssen finde ich auch wissen, dass eben die Sachen, die ihr Hund hat, kein blöder Zufall sind, sondern dass die zuchtbedingt sind, und dass sie viel davon mit besserer Auswahl des Hundes vermeiden könnten beim nächsten Mal.
Wenn jemand wegen Flöhen, Durchfall oder ner Bissverletzung da ist, sprech ich ihn aber nicht auf die kurze Nase an, es sei denn, es ist irgendwie relevant, z.B. weil der Hund zum nähen der Verletzung in Narkose muss.
VOR der Anschaffung fragt ja leider kaum jemand den Tierarzt, da würde ich dann ganz klar von diesen Rassen abraten. Aber wie gesagt, das passiert praktisch nicht.
Was schonmal vorkommt ist, dass begeisterte Besitzer um Rat/Meinung fragen wenn es darum geht, ob die Hündin mal werfen soll. Da rate ich eh bei den meisten Hunden und den meisten Leuten von ab, egal welche Rasse/Mix, bei Bullies und Möpsen dann erst recht, wegen Modehund, Gesundheit und weil das bei denen ja nun mit den vielen Schnittgeburten und auch wegen vermehrtem Auftreten von Geburtsdefekten wie Gaumenspalten nicht so einfach ist mit der Zucht, das ist nix für "Wir wollten, dass die Kinder mal das Wunder der Geburt erleben"... sonst erleben sie nachher das Wunder eines teuren Notdienstbesuches zum Kaiserschnitt.
Für die gilt das gleiche, sie sind nur nicht so im Gespräch, weil man sie eher selten sieht (Welche Perserkatze ist schon noch Freigänger...)
Die meisten Untersuchungen die wirklich handfest Leiden belegen, sind ja nun an den populären Rassen Mops, Franz. Bulldogge und Englische Bulldogge gemacht worden.
Und das sind auch die, die grade am modernsten sind und wo man einfach auch die Fallzahlen hat, umd wirklich sagen zu können "So und so ist es". Daher wären das momentan die, wo ich sagen würde, dass es da Hand und Fuß hätte, Verbote oder Reglements auszusprechen.
Pekingesen waren ja auch in der Diskussion, wegen dem Crufts-Siegerhund der bei Pedigree Dogs Exposed thematisiert wurde und dann immer mal wieder auf dem PDE-Blog. Die sind wahrscheinlich auch ziemlich arm dran, aber ich weiß nicht, ob es da breite Untersuchungen zu gibt, WIE arm.
Ansonsten müsste man das von Rasse zu Rasse neu bewerten. Wie viele Tiere bzw welcher Prozentsatz der Rasse sind betroffen, was sind bei der jeweiligen Rasse die Haupt-Problemzonen, wie groß ist dabei der Leidensdruck? So aus meiner anekdotischen Erfahrung scheinen z.B. Shih Tzu mehr Probleme mit den Augen und den Zähnen als mit der Atmung. Das wäre halt genauer festzustellen, bevor man irgendwas verbietet.
Bei Affenpischner und Japan Chin zum Beispiel muss ich ehrlich sagen, dass ich die außerhalb großer CACIB Shows noch nicht gesehen habe und daher überhaupt nicht sagen kann, wie es bei denen mit der Gesundheit aussieht. Die sehen vom Gesicht her nicht gut aus, ich nehme mal an, dass sie wohl auch zumindest vermehrt zu Brachycephalen-typischen Augen- und Gebissproblemen neigen, aber was genau und wie stark, das müsste man erst genauer dokumentieren.