Beiträge von Marula

    Die ganze Schnauze wird bei Plattnasen breiter, da haben dann auch die Zähne einigermaßen Platz. Bei Shih Tzu zb sind fehlende Zähne oder Fehlstellungen nicht selten

    Nein, da entsteht nicht auf magische Weise zustätzlicher Platz. Was da passiert ist, genau wie miamaus vermutet, dass sich die Zähne auf einen Bruchteil des Platzes drängen. Das führt zu einer Vielzahl von Problemen.
    Die Links sind leider auf Englisch und sind auch nur ein Anfang, auf der Seite gibt es aber noch anderen Lesestoff zum Thema Zahngesundheit und Anatomie.
    microdogs.pdf
    FocusOnBoxers.pdf



    Kurzgesagt:
    Zu viele, in Relation zu große Zähne drängen sich auf zu wenig Platz. Dadurch kommt es zu schweren Fehlstellungen, zu gar nicht oder unvollständig durchgebrochenen Zähnen, zu unphysiologischen Zahn/Zahn- oder Zahn/Schleimhaut-Kontakten und in der Folge sehr schnell zu schmerzhaften Erkrankungen des Zahnhalteapperats und der Zähne selber.
    Außerdem kommt es durch die Stauchung des harten Gaumens (das riffelige "Munddach" des Hundes) zur Vertiefung eben dieser "Riffel", der palatinalen Rugae. Da drin sammelt sich dann aller mögliche Dreck, Futterreste, Haare...




    Natürlich gibt es auch bei anderen Rassen mal Zahnfehlstellungen (ein paar fehlende Zähne sind eigentlich so oder so kein Problem, bei brachycephalen Hunden können sie sogar positiv sein weil eben eh wenig Platz ist... wenn sie denn wirklich fehlen und nicht nur nicht rausgekommen sind).
    Aber bei einem meso- oder dolicocephalen Hund mit Scherengebiss sind Kiefer- und Zahnfehlstellungen halt nicht im Design inherent, sondern gelegentlich vorkommende Missbildungen und somit meistens zuchtausschließende Fehler. Das ist der Unterschied.



    Es ist halt bei den extrem brachycephalem Hunden nicht nur die Atmung. Es sind auch die Augen, die Falten, die Zähne, das Gehirn (Syringomelie, Chiari-like-Malformation)...
    Selbst wenn man die Atmung irgendwie verbessern könnte, ohne den extrem brachycephalen Phänotyp aufzugeben, gäbe es dann immer noch genug Baustellen, die jede für sich gravierend genug für die Definition "Qualzucht" wären.




    Da wir ja auch schon ueber Zwergenhunde und deren Probleme (u.a. aufgrund der Groesse) gesprochen haben, werf ich mal ne andere Rasse in den Raum. Hat jemand Erfahrung mit Russkiy Toy (mit knapp 30 cm und 3 kg sind das fuer mich auch sehr kleine und leichte Hunde) und deren Problemen? Ich find nur was zu Allergien und in seltenen Faellen Epi....

    Speziell mit dieser Rasse kenne ich mich nicht aus.


    Aber bei eigentlich allen extrem kleinen Hunderassen hast du überdurchschnittlich häufige Geburtskomplikationen (Schwergeburten und in der Folge dann halt Kaiserschnitte). Das kommt einfach durch die im Verhältnis größeren Welpen.


    Außerdem Patellalux, ist halt so ein bisschen die "HD der kleinen Hunde".
    Allgemein bei den ganzen kleinen schwarzen aus der Pinscher/Rattler/Toy Terrier Fraktion hat man eine oft extrem steile Hinterhandwinklung und dadurch sehr häufig "slipping hocks" (Hyperextension und Hypermobilität der Tarsalgelenke). An sich wohl erstmal nicht schmerzhaft, führt aber trotzem zu einem abnormalen Bewegungsablauf und langfristig Fehlbelastungen der anderen Gelenke. Wobei das auch bei anderen, größeren, sehr steil gestellten Rassen vorkommt (Frenchies, Akitas, Foxterrier, Shar Pei und das Paradebeispiel ist wohl der Chowchow).
    Femurkopfnekrose ist auch ein ubiuquitäres Kleinhundeproblem.


    Und Zahnprobleme - die Zähne sind platt gesagt einfach zu viele und zu groß für so einen kleinen Fang und daher meistens schlecht verankert. Siehe der Link oben. Man kann schon ziemlich pauschal sagen: Je kleiner der Hund, desto schlechter die Zahngesundheit - Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Die ganzen Mikrohunde haben außerdem häufig persistierende Milch-Eckzähne (teilweise auch andere persistierende Milchzähne), die dann gezogen werden müssen.



    Manches davon ließe sich durch etwas mehr Größe wahrscheinlich gut vermeiden, so um die Größe/Gewicht eines JRT rum hat man selten Probleme mit Schwergeburten und das Gebiss ist meistens auch sehr funktional. Und die praktisch ungewinkelten "Stuhlbeine" hinten sind einfach eine Selektionsgeschichte, wenn man da mal auf bessere Anatomie achten würde, könnte man das sicher auch bei sehr kleinen Hunden verbessern.
    Aber z.B. Patellalux und Femurkopfnekrosen haben auch "normal kleine" Hunde, nicht nur winzigkleine. Grade bei Patellalux kann man ja aber ähnlich wie bie HD screenen.



    Was davon (bzw ob überhaupt irgendwas davon...) als Qualzucht zählt und was nicht ist ne berechtigte und interessante Frage.

    Ich glaub echt ich bin von nem anderen Stern. Weder finde ich die extrem kurzköpfigen Rassen (die, die man zu Recht "Plattnasen" nennen muss) von Gesicht her auch nur ansatzweise niedlich, noch finde ich die besonders athletisch. Grade für Menschen, die als sportlich rüberkommen wollen, ist ein körperlich stark eingeschränkter Hund ja nun die denkbar schlechteste Wahl.


    Aber gut, die Empfindungen sind wohl verschieden.


    Was aber ganz interessant ist, ist, dass ich die noch nie ansprechend fand, auch bevor ich wusste, was die extreme Kurzköpfigkeit mit sich bringt. Sobald dazu dann noch das Wissen um die Probleme kam, wandelte sich das dann von einfach nicht schön finden zu Mitleid mit dem Tier und starkem Unverständnis gegenüber den Züchtern und den Besitzern, die sich so
    einen Hund bewusst aussuchen.


    Gegen diese Mode bin ich wohl zweifach immun, sowohl auf der rational-logischen Ebene als auch auf der emotionalen Ebene.



    Eine Bekannte von mir (vorher DSH-Halterin) geht völlig in der Aufgabe auf, ihren Frenchie wegen diverser Allergien zu baden, Falten zu putzen, zu diäten und zu medikamentieren. Da ist keinerlei Zweifel; der Hund ist genau richtig. :ka:
    Und die anderen Modehunde, die aus dem Auslandstierschutz ... Oft depriviert, der erste TA-Besuch ist schon vor Einzug des Hunds gebucht, wegen MMK ...


    Wir leisten uns das "Verkrüppelte", weil wir in einem wohlhabenden Land leben und weil das ein selbstbelohnendes Ding ist: Wir fühlen uns gut, wenn wir Hunde "pampern", und Außenstehende wagen sich höchstens zaghaft, mal Kritik zu äußern.
    Denn Kritik gegen Gutmenschentum ist der Teufels. :D

    Da sagst du was wahres, solche Leute kenne ich auch. Manchmal hat man das Gefühl, die sind nicht glücklich, wenn der Hund nix hat und sie nix zu pflegen haben. Ist der Hund zu gesund, wird er so lange von TA zu TA geschleppt, bis irgendwas disgnostiziert wurde. Das der Hund ständig krank war, hält einen dann auch nicht davon ab, sich das gleiche nochmal anzuschaffen, war ja so schön mit dem ersten...


    Finde ich total absonderlich. Ich find's umso schöner, je gesünder und unkomplizierter der Hund ist, aber das ist scheinbar nicht immer so. Meistens aber schon, denke ich.


    Hatte ja weiter vorn schon geschrieben, dass ich viele Leute kenne, die nach dem ersten Westi mit schweren chronischen Hautproblemen keinen zweiten Westi mehr wollen, weil sie doch irgendwie (z.B. im Warterzimmer vom TA., wo noch 3 andere Leute mit der gleichen Rasse und gleichen Problematik sitzen) spitzgekriegt haben, dass die das ziemlich häufig haben.





    Komischerweise scheinen die Leute aber Atemnot als weniger schwerwiegend einzuschätzen als z.B. Juckreiz. Kenne so viele Leute mit Möpsen und Frenchies, die schlecht atmen (dauerhaft verstärkte Bauchatmung, stenotische Nasenlöcher, auch in Ruhe zumindest beim abhören, aber idR auch mit bloßem Ohr hörbare, Nebengeräusche) und die außerdem ne Allergie und/oder chronische Demodikose haben.


    Während die Leute mit dem Juckreiz ständig auf der Matte stehen und auch bereit sind, da Aufwand zu treiben um das in den Griff zu kriegen, winken die selben Besitzer nur ab, wenn man mit ihnen über die Atmung reden will. Man weiß ja, "das ist so bei denen, und er ist ja lebhaft und rennt rum, und so ein bisschen schnarchen tu ich ja selber auch, das wird wohl nicht so schlimm sein, er leidet ja nicht drunter, nicht wahr?" Ähm... nö. Leider nicht richtig.


    Ich weiß aber nicht, woran das liegt, dass die Besitzer bei dem einen Problemkreis besser mitfühlen können und von sich aus das Problem besser sehen als beim andere.

    Ein hoher Weissanteil beim Hund ist aber auch mit Problemen verbunden, daher find ich die Regelung jetzt nicht so seltsam. Gibts ja bei vielen Rassen so

    Vorweg, ich weiß nicht, wie viele gescheckte Bolonka Zwetna es gibt, also auf die Gesamtpopulation gesehen, und wie viele davon wie viel weiß haben. Ich kann mir also kein Urteil erlauben, ob man mit dieser Maßnahme wirklich den Genpool massiv einschränkt, oder nur ganz gelegentlich mal ein Hund aus der Zucht rausfällt.


    Auch habe ich keine Ahnung von der Zuchtpolitik dieser Rasse, ob z.B. Russland (ist ja auch FCI-Mitglied) da als Ursprungs- und somit auch Patronatsland den national gültigen Standard erstellt hat, den Deutschland jetzt für hier national übernommen hat und für den der VDH und die deutschen Züchter somit wenig bis gar nix kann. Könnte ich mir vorstellen.






    ABER: Wenn das Taubheitsrisiko bei Schecken mit hohem Weißanteil so wichtig wäre, müssten eine ganze, lange Reihe von anerkannten Hunderassen sehr stark modifiziert werden. Dogo Argentino und Dalmatiner dürften mit ihrer jetzigen Farbe gar nicht mehr gezüchtet werden, weiße Bullterrier ebenfalls nicht, Rassen mit regelmäßig sehr hohem Weißanteil wie Parsons, Greyhounds, Whippets, Podenco Ibicenco sollte man auch nur noch mit Farb-Einschränkung züchten...


    Für mich ist das mit der Gesundheit so lange ein Scheinargument, wie Extremscheckung bei bestimmten Rassen als Rassemerkmal im Standard steht oder regelmäßig vorkommt und niemand ein Problem damit hat, es bei anderen aber mit der Argument "OMG, Taubheit! Sonnenbrand! Geht gar nicht!" rausgeworfen wird.



    Auch hört es sich manchmal so an, als würde man, wenn man in einer Rasse, in der gelegentlich als Fehlfarben Schecken oder größere weiße Abzeichen vorkommen, die aber eigentlich einfarbig mit höchstens kleinen weißen Abzeichen sein soll, dann die Scheckung erlauben... als würde man dann dem verstärkten Aufkommen von tauben Extremschecken Tür und Tor öffnen, als wär bald die halbe Population gescheckt und die meisten extrem weiß.


    Nun gibt es ja aber wirklich unzählige Hunderassen in denen Scheckung und Solid gleichwertig vorkommen und sogar einige, die nur, IMMER gescheckt sind. Solange da niemand gezielt auf Extremschecken selektiert, kommt da alle Jubeljahre mal einer vor - und auch die müssen nicht immer taub sein. Gibt also, finde ich, echt wichtigere Baustellen, wenn man was für die Gesundheit einer Rasse tun will.

    [...]
    Ich war noch nie so gerne Idiot wie nach dem Lesen! :D

    Na, es ist ja um Gottes Willen nicht jeder Labradorbesitzer ein Idiot, auf keinen Fall!


    Aber WENN sich ein wenig kompetenter Halter umbedingt nen Hund anschaffen muss, dann halt lieber nen Labrador als nen Ridgeback oder nen Husky, da werden alle Beteiligten glücklicher mit.





    Zitat

    In den 70ern (Anfang 80er auch noch?) waren die so oft in der Werbung wie heute die Weimaraner.Ich sehe ab und zu mal einen - immer derselbe und immer angeleint.


    Echt, die waren so häufig in der Werbung? Ich weiß, dass ein paar Promis welche hatten, aber keine Ahnung, ob die die Mode ausgelöst haben oder ihr gefolgt sind. Picasso hatte mehrere Afghanen, aber das war ja nun lange vor der Modewelle.


    Das du immer den gleichen siehts, dürfte ja dran liegen, dass es heutzutage kaum noch welche gibt, dass einem da im Alltag mal einer über den Weg läuft, ist ja schon statitisch sehr unwahrscheinlich, mit, wenn ich es richtig im Kopf hab, unter 100 Welpen/Jahr in Deutschland. Mal ein ganz interessanter Artikel (leider nur auf Englisch), wie sich so eine extreme Modewelle genetisch auf eine Rasse auswirkt:
    Hitting the bottle: the genetics of boom and bust - The Institute of Canine Biology



    Zitat aus dem verlinkten Artikel:

    Zitat

    In the early years, a few hundred dogs were registered per year, with occasional increases and decreases in popularity through the 1950s. In 1957, an Afghan Hound, Ch Shirkhan of Grandeur, won best in show at Westminster, and - coincidence or otherwise - the popularity of the breed exploded. In 1960, there were about 1,000 registrations per year, in 1970 it had risen to 5,500/yr, and in 1975 it was close to 12,000/yr. Registrations didn't double, or even triple, in those 15 years -they increased by twelve-fold.

    Ver-zwölf-fachung der Welpenregistrationen innerhalb von 15 Jahren, nachdem ein Afghanen die Westminster Dog Show gewonnen hat (zusammen mit der Crufts sicher die prestigeträchtigste Hundeausstellung der Welt). Ob das der Auslöser war? Heute nicht mehr vorstellbar, dafür sind Hundeausstellungen für die Öffentlichkeit zu abgehoben und uninteressant, aber früher? Vielleicht, keine Ahnung.

    Ich schreib ja nicht "100% aller Labradore sind garantiert lebenslänglich immer nur kreuzbrav, egal was man mit ihnen macht", sondern "so idiotensicher, wie irgendeine Hunderasse nur sein kann".


    Dabei setze ich schon voraus, dass jeder Hund immer noch ein Hund ist und kein Tamagotchi. Und dass es in jeder Rasse immer mal Ausnahme gibt, sollte sich auch von selber verstehen. Gibt auch Shiba Inus, die sich total problemlos von jedem anfassen lassen und erst mehrmals vorwarnen bevor sie richtig beißen, ausgehen würde ich davon erstmal nicht. (Wobei mein Sample an Shibas auch deutlich kleiner ist als das an Labradoren ;) ).




    Labradore hab ich in meiner jetzigen Berufstätigkeit sicher zu hunderten behandelt (eine der wenigen Rassen, von der ich das sagen würde), jeden Tag mehrere. Und mir begegnet echt fast nie einer, der mit Vorsicht zu genießen ist. Zappelig und bollerig sind sie oft, wenn sie schlecht gezogen und schlecht geführt sind, total überdreht und mit dem Dickschädel durch die Wand.
    Aber die haben idR echt ne hohe Reizschwelle und wählen so ziemlich jede Konfliktlösungsstrategie lieber als "fight". Der typische Labrador leckt einem beschwichtigend und vorsichtig wedelnd die Hand, nachdem man ihn mit Nadeln gepiekst und zum Röntgen auf die Seite gelegt hat, und sehr viele kommen auch beim zigsten Besuch noch wedelnd ins Sprechzimmer, weil es da mal Leckerlies gab und man für Leckerlies alles verzeiht.
    Der allergrößte Teil der Labradore die ich untersuche und behandle, stammt aus papierloser Zucht, von der "liebevollen Familienaufzucht" bis zu wirklich dubiosen Vermehrern. Die "richtigen" von dem einen LCD Züchter den wir im Klientel haben, sind sogar NOCH lieber und duldsamer, mit den Dickerchen kannst du echt alles machen. Die sind natürlich zusätzlich zur guten Zucht (soweit ich weiß, machen die Retrieververeine recht strenge Wesenstests?) auch noch gut erzogen und ausgelastet, wird also zum Teil auch daran liegen.




    Ich kann jedenfalls voll und ganz verstehen, warum die so beliebt sind, die passen einfach sehr gut auf die Anforderungen an einen modernen Hund. Denke auch, da kann man kaum noch von Modehund sprechen, ich denke, die sind gekommen, um zu bleiben.







    Genauso kann ich auch gut verstehen, warum z.B. unter den Windhunden der Whippet so ziemlich der beliebteste ist - die sind einfach gnadenlos praktisch. Handliche Größe, recht gesund, für einen Windhund super leicht erziehbar, ziemlich verträglich mit Mensch und Hund, wacht kaum (bellt wenig)... da eckt man einfach wenig mit an und kann sie leicht in den Alltag einbauen.
    Die sind auch unter den Windhunden recht konstant eine der Rassen mit den höchsten Welpenzahlen. Haben auch mal einen bescheidenen Modeschub mitgemacht bzw stecken da noch drin, aber kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie so richtig das Potenzial zum Massen-Modehund haben und auch nicht, dass die total wieder abfallen.


    Das Gegenstück dazu, der Afghane... tja, das war der typische Modehund. Den schaffen sich die Leute nur einmal an (warum und wie die Mode angefangen hat, weiß ich allerdings auch nicht). Beim ersten Hund merken sie: Das glamouröse Fell ist extrem pflegeintensiv und verfilzt oder geschoren sieht der Hund schrecklich aus.
    Und das Wesen hat so eine Ecken und Kanten, um es mal nett zu sagen.
    DAS Vergnügen tun sich nur spezielle Leute mehr als einmal an, für die meisten blieb daher der Besitz eines solche Hundes eine einmalige Erfahrung )im mehrfachen Sinne). :lol:

    Da fällt mir eine alte Waschmittel-Werbung ein:"Da weiß man, was man hat - Guten Abend!" ;)
    [Natürlich weiß man's nicht immer, aber ich würde auch immer wieder so einen nehmen, kann man nicht viel mit falsch machen, wenn man die ("Labrador mit irgendwas, aber kein Aussie oder Berner oder anderes Unpassendes") mag. Körperlich kann man natürlich nicht reingucken, aber meine Erfahrungen waren bisher nur gute.]

    Die sind meiner Meinung nach auch viel unkomplizierter. Man muss sie und ihre Art halt mögen, und wenn das so ist, bleibt man (ich zumindest) meist dabei.Das wird den Aussie-Haltern wahrscheinlich ebenso gehen, und Dein Berner-Beispiel zeigt ja auch, dass man oft bei einer Rasse bleibt und "derbe Abstriche" in Kauf nimmt. Viele verzichten aber auch inzwischen.
    Das sehe ich z.B. bei (vernünftigen) Dobermann-Fans.


    Oft sehen sie aber auch nur so aus, und es war nie ein Labrador bei der Entstehung dabei (kenne mehrere Beispiele, bezieht sich auf die Mixe). :smile:

    Ich verlass mich bei der Abgabe der Rassen in nem Mix meistens auf die Angaben der Halter, es sei denn, die Hunde sehen völlig abwegig aus für das, was die Halter behaupten.
    Ich glaub im großen und ganzen kommt das hin, auch wenn man sich manchmal wundert (Neulich war mal jemand mit einem 20 kg schweren und um die 50 cm messenden "reinrassigen Foxterrier!" da... :lol: ).



    Ich bin selber echt kein Labradorfan, aber sie sind schon sehr tierarztfreundliche Hunde. Müsste jetzt echt überlegen damit mir überhaupt aus mehreren Jahren Praxis auch nur ein "Labbi" einfällt, der irgendwie nicht ganz sauber ist. Selbst wenn die sich fürchten, winden sie sich ja eher beschwichtigend am Boden als das abschnappen anzufangen. Insofern, selbst wenn ich selber keinen haben will, grade bei völlig unbedarften Leuten ist mir ein Labrador eigentlich der liebste Hund. Ein Labrador, der schlecht erzogen, nicht ausgelastet und trotzdem ohne Leine laufen gelassen wird, ist idR nur mal nervig, ein Ridgeback oder DSH uU schon richtig gefährlich.



    Insofern kann ich schon verstehen, warum die nun schon seit langem ungebrochen beliebt sind, sie sind einfach so idiotensicher, wie irgendeine Hunderasse nur sein kann.



    Alle Rauhaarigen halt. Frag mal wie viele Tierschutzmixe auf Allergien behandelt werden, weil sie sich kratzen, und dabei eigentlich nur vernünftig getrimmt gehören.

    Ich denk es ist beides partiell richtig, es könnten sicher viele Hunde mit Disposition für Hautkankheiten bei optimaler Pflege wenig bis keine Probleme haben, aber eine eindeutige genetische Komponente hat man da schon, denn vergleichbare Rassen, die ebenfalls schlecht gepflegt werden, haben da doch weniger Probleme.

    Das hat mich auch gewundert. Hat die Züchterin eben so gesagt, aber soweit ich weiß sind ihre Hunde schon älter geworden, aber so mit 15 Jahren ist da eher nicht zu rechnen.Naja, mein Großer ist jetzt 5, wenn sie also nur 10 Jahre alt wird, könnte das hinkommen mit dem Überleben.

    Um nochmal auf diesen älteren Beitrag zurückzukommen:
    Ich kenn schon einige alte bis sehr alte Cocker und eigentlich keinen, der unter 10 Jahre alt wurde. Die beiden Hündinnen unserer Nachbarn z.B., die aus eigener Zucht der Familie (die Oma züchtete seit Jahrzehnten Cocker im VDH) stammten, wurden beide deutlich über 10, die eine meine ich 15 und die andere noch älter. Waren Mutter und Tochter, Trico-Schecken mit Ticking.


    Aber was ich schon finde, was auch andere sagten: Die werden so früh alt. Das sind mit 8 Jahren oder so irgendwie optisch und vom Verhalten her schon richtige Senioren.

    Hast du mit deinen mal Coursing ausprobiert? Ich hab da schon solche und solche RR gesehen, manche nehmen es sehr ernst und könnten auch professionell laufen, andere laufen so halbherzig. In den USA nehmen die ja durchaus auch offiziell am Coursing-Wettkampfsport teil, weil die RR da ja glaube ich irgendwie unter die "sighthounds" gezählt werden?
    Das mit "Außenrumlaufen" klang irgendwie nach Rennbahn, das ist ja selbst für vieleWindhunde nix, aber Coursing ist vielleicht etwas spannender?


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    Also, bei "Vizsla als coolerer Labbi" musste ich grade schmunzeln. Eine Arbeitskollegin hat sich einen aus GENAU diesem Grund angeschafft. Nachdem ihre Labradorhündin gestorben ist, wollte sie wieder einen mittelgroßen bis großen, leicht erziehbaren Hund mit sehr wenig Aggressionspotenzial, gerne ein bisschen sportlich (sollte frei am Pferd mitlaufen und zum joggen mitkommen). Sie wollte eigentlich wieder einen Labrador, ihr Mann wollte mal was schickeres, was nicht absolut jeder hat (der Labrador ist ja nun der Allerweltshund schlechthin, ich hab von der Arbeit das Gefühl, jeder zweite größere Hund der bei uns reinkommt ist ein Labrador oder Labradormix - aber wirklich mindestens jeder zweite).


    Der Vizsla hat auch die Ansprüche was gute Erziehbarkeit und wenig Aggression angeht voll und ganz erfüllt, leider auch das, was ich ihr vorher in Sachen Sensibilität prophezeit hab. Sie ist schon ein echter Waschlappen, so eine richtige Mimi. xD
    Wetter zu kalt und zu nass, Donner zu laut, bitte nicht zu energisch ansprechen...
    Die Kollegin vergleicht ihre Hündin immer mit ihrer geliebten Labradorhündin und die Vizslahündin tut mir etwas Leid, weil sie da immer schlechter abschneidet wegen zu sensibel und zu hibbelig.




    Bei uns in der Gegend sind bei den großen Hunden wie gesagt Labradore und deren Mixe der Dauerbrenner schlechthin. Golden Retriver und Berner sind noch beliebt, haben treue Fans, aber den Scheitelpunkt der Modewelle scheinen sie bei uns etwas überschritten zu haben. Grade beim Berner ist es auch oft so, dass die Leute nach dem zweiten oder dritten, der ihnen jung eingegangen ist, doch keinen weiteren mehr wollen, auch wenn sie vom Charakter gern wieder einen hätten.


    Aussies gibts recht viel, Ridgebacks ungefähr ebenso viel, beide kommen aber nicht annähernd an den Labrador dran.




    Westies sieht man mehr die Altbestände, Junghunde und Welpen weniger. Die meisten wollen auch nicht nochmal einen, nach 10+ Jahren mit Hautproblemen und Ohrenentzündungen gucken sich die meisten beim nächsten Mal auch anderweitig um.


    Der JRT ist unter den kleinen bei uns das, was der Labrador ist: Nicht totzukriegender Dauerbrenner. Es scheint mir auch manchmal so, dass jeder, der einen kleinen Hund will und nicht ganz auf die Rasse festgelegt ist, hier einen Jackie nimmt, das ist irgendwie der default Kleinhund.


    Bei den ganz kleinen gehen Yorkis und deren Mixe nach wie vor gut.


    Chis... schon, auch, bei einem bestimmen Typ Halterin, die ansonsten auch gerne mal Prager Rattler, Russkiy Toy haben (oder sowas in der Art halt... fast egal, wie die Leute das nennen, die sind eh alle nicht reinrassig bzw haben keine Papiere, sind alle B&T, haben Glubschaugen, Streichholzbeine, zittern permanent wie Espenlaub, verstecken sich im Dekolltee ihrer Frauchen und beißen wie die Zecken im Juni). Die heißen auch gern Coco und Chanel, Gucci oder Prada.


    Was sehr stark im kommen ist bei den Kleinhunden sind bei uns Bolonkas.



    Ein paar Hunderassen sind stetig einfach da, in mehr oder minder konstanter Zahl, dazu zählen Dackel und DSH.





    Was ich als TA sehe, ist, dass die Leute durchaus aus Schaden klug werden, wenn auch nicht alle. Gibt auch Leute, die beim 6. Berner sind, es zwar traurig finden wenn ihnen wieder einen mit 4, 5, 6 Jahren stirbt, aber die trozdem nix anderes wollen. Aber viele, wie eben die von ständigen Hautproblemen genervten Westibesitzer, kaufen ihre Moderasse kein zweites Mal.


    Hatte auch schon ein paar Besitzer von Frenchies, die sich wegen ständigen Rückenproblemen, Allergien und Ohrenproblemen keinen zweiten holen würden (faszinierenderweise nicht wegen der Atmung usw, DAS scheint keinen von seiner Plattnase abzuhalten, wahrscheinlich haben die nicht genug Fantasie um sich vorzustellen, wie es sich mit ständiger Luftnot lebt - so ein akuter Bandscheibenvorfall dagegen, wo der Hund vor Schmerz jault und keinen Urin mehr halten kann, das ist eindruchsvoll).


    Ob solche Leute beim nächsten Mal wirklich schlauer wählen, sich informieren und eine gesunde und passende Rasse wählen... ich glaub's nicht. Aber zumindest nehmen sie oft nicht nochmal die gleiche Moderasse, sondern einen andere, dann grade aktuelle.



    (Und den Klischee-Hipster mit Bart, man bun, Chucks, dicker Hornbrille und Turnbeutel, also wirklich ALLEN Punkten, die man so abhaken kann, hatte ich sogar bei uns auf dem platten Land in OWL schon... mit französischer Bulldogge, was auch sonst).

    Es wird auch von Fachleuten dringend davon abgeraten alle Träger aus der Zucht zu nehmen. Der genetische Flaschenhals ist bei vielen Rassen, trotz großer Population, ja leider schon Realität - zudem ja häufig noch nicht mal aus dem Aspekt Gesundheit entstanden, sondern eher aus Hype um irgendwelche Rüden, irgendwelche Linien. Wenn jetzt noch alle Träger verbannt werden ... dann ist das der schrittweise Untergang der Hunderasse.
    Trotzdem kann ich irgendwie nachvollziehen, dass Otto-Normal-Hundehalter erst mal nach diesem doch so scheinbar logischen Vorgehen schreit. Zunächst scheint Zucht ja erst mal eine ziemlich einfache Sache zu sein. Und genau so züchten ja auch viele Züchter, die gerade mal Schulwissen (wenn überhaupt) über genetische Grundlagen haben ...

    Eben, wenn viele Züchter es leider selber nicht besser wissen, was die Zucht mit Trägern angeht (ich kenne leider nicht so wenige Züchter, die "sowas", also einen Träger für irgendwas, auch nicht in der Zucht haben wollen, sondern lieber nur frei x frei verpaaren wollen, ganz ohne irgendwelchen Druck durch Welpenkäufer, sondern nur wegen eigenem Unwissen bzw wegen diffuser "schlechter Gefühle" bei sowas), wie sollen denn dann bitte die Welpenkäufer es alle so viel besser wissen?




    Ich muss aber auch sagen, dass ich eigentlich schon erwarten würde, dass über den Zeitraum von einigen Generationen langsam versucht wird, eine bekannte, testbare Mutation aus der Population ganz zu tilgen, ohne dabei komplette Blutlinien aus der Zucht zu werfen.
    Dafür bräuchte man halt ein Zuchtstrategie, wo man sich einigt, welche Krankheit (wenn man mehrere hat) zuerst angegangen werden soll, wie viele Generationen man sich dafür gibt, welche Verpaarungen in welche Phase des Programms noch erlaubt sind usw... wofür sind Zuchtvereine dann sonst da, wenn nicht für sowas?

    Wenn man jetzt zynisch wäre, würde man sagen "Zuchtverbände sind nicht dafür da, langfristige Programme zur Gesunderhaltung aufzustellen, sondern um den Zuchtzugang von sonst ordentlichen Hunden wegen falscher Fleckenverteilung, schlecht getragener Rute und zu hellen Augen einzugrenzen". :p


    Bei Rassen, die 5 oder 6 testbare Mutationen haben, ist das sicher schwieriger als bei Rassen, wo es nur einen oder zwei sind, und bei Rassen, wo ein Defektgen einen Großteil der Population betrifft, ist es schwerer, als bei solchen, wo nur einzelne Hunde die Mutation tragen. Die einzelnen Krankheiten sind dabei auf jeden Fall nach Schweregrad zu differenzieren, eine zum Tod führende neurologische Erkrankung im Jugendalter ist von der Dramatik anders zu bewerten als ein langsam und unvollständig einsetzender Verlust der Sehkraft im höheren Alter und ALLES ist dramatischer als ein rezessives Gen für eine Fehlfarbe...


    Das müsste man also schon für jede Rasse und jede Krankheit seperat machen. Aber ich finde eigentlich nicht, dass das Ziel sein kann, bis in alle Ewigkeit immer mit Trägern weiterzuzüchten.
    Wenn man so viele verschiedene testbare Krankheiten hat, dass man keine davon selektieren kann, ohne das Risiko für alle anderen drastisch zu erhöhen, wenn das ganze also nur noch ein Buchstabensuppe-Gepuzzle vor der Verpaarung ist, dann würde ich persönlich wirklich langsam mal über nen Outcross nachdenken, um sich wieder Luft zum Atmen zu geben.


    Bei meiner Rasse gibt es momentan keine per Gentest nachweisbaren Krankheiten (leider haben wir nur so Dreckszeug wie Epilepsie, DCM und Autoimmunkrampel, das zwar erblich, aber polygen und multifaktoriell ist... da wären mir die testbaren Sachen weiß Gott lieber), aber ich würde auch nicht über zig Generationen immer weiter Träger zur Zucht verwenden wollen, ich würde schon irgendwann ganz gern mal auf nen "Genetisch frei von..." Status kommen wollen.


    Ist zum Beispiel bei den Whippets beim Myostatin-Defektgen (Doppellender, extrem hyperbemuskelte Hunde) so - die Mutation kommt und kam vor, aber der größere Teil der Population ist frei davon. Andere testbare Probleme existieren zur Zeit nicht. Da gibt es keinen Grund, Träger sofort aus der Zucht zu werfen, aber auch keinen, mehr als 1-3 Generationen damit weiter zu züchten - dann testet man halt die Welpen in jedem Wurf und sucht sich seine "Keeper", neben den andere Faktoren, auch danach aus, ob sie Träger oder Nicht-Träger sind.
    Wenn in der ersten Generation noch kein passener Kandidat dabei ist der alle sonstigen Vorraussetzungen erfüllt und "frei" ist, dann wohl in der zweiten oder dritten...



    EDIT:
    Ich weiß, dass es solche Zuchtprogramme schon gibt, bei manchen Vereinen.
    Aber ich find zu oft hört es sich so an wie "Wir können ja drauf testen, jetzt muss gar keiner mehr aus der Zucht genommen werden, jetzt müssen wir nur bis in alle Ewigkeit weiter testen und bestimmte Verpaarungen nicht machen und alles kann so bleiben wie es ist."


    Ich weiß noch nichtmal ob das die Züchter selber sind die das Versprechen..aber es wird eben in Foren oder auch Facebookgruppen so propagiert...da braucht man sich nicht wundern dass die Leute sich den perfekten "Baukasten"hund vorstellen der aus genau ausgewählten Kompronenten produziert wurde

    Ein bisschen muss ich dir Recht geben. Auf Nachfrage bzw bei genauerer Diskussion wird zwar auch relativiert, dass es auch bei Rassehunden aus allerbester Zucht keine Garantie gibt usw, aber grade hier im Forum klingt's oft wie "Willst du einen Hund, der garantiert so-und-so ist, dann kauf nen Rassehund vom VDH-Züchter!"


    Man kann sich beim Rassehund halt die Eigenschaften mit größerer Wahrscheinlichkeit aussuchen und kann manche Krankheiten sicher ausschließen (die testbaren). Hat aber gleichzeitig auch ein erhöhtes Risiko für rassetypische Krankheiten, auf die nicht getestet werden kann, als man es bei nem Mischling hätte.


    Bei Rassehunden ohne Papier hat man idR das gegenüber Mixen erhöhte Risiko für die rassetypischen Erkrankungen ebenfalls, hat aber nicht die gleiche Sicherheit was den Charakter und testbare Krankheiten angeht, weil da seltener so drauf geachtet bzw überhaupt getestet wird. Da sehe ich schon nen Unterschied.

    Die werden wahrscheinlich genauso argumentieren wie einige Rassehundezüchter, nämlich in den Aufwand für das großziehen des Wurfes. Vernünftig gemacht (und es gibt ja durchaus, wenn auch wenige, welche die sich da Mühe geben) hat man ab dem Fallen des Wurfes den gleichen Zeit- und Kostenaufwand wie ein Rassehundzüchter. Eventuell sogar höhere Unkosten beim TA, da Züchter in der Regel doch meist nur nach dem 1-fachen Satz Impfungen usw bekommen. Ich kenne jemanden, der letztes Jahr einen geplanten Wurf Mischlinge hatte. Die Hündin bekam einen Notkaiserschnitt, natürlich am We. Der Wurf hatte 4 Welpen (1 wurde behalten) und obwohl 3 davon für 800,- € verkauft wurden (wo ich nie damit gerechnet hätte, daß jemand das zahlt, aber Wolfshundmixe sind scheinbar begehrt) ist sie so gerade mit einer Nullnummer rausgegangen. Und das rein nur auf die tatsächlich entstandenen TA-Kosten (Röntgen um zu wissen wieviel Welpen, Notkaiserschnitt, Nachsorge, Entwurmung, Impfen und chippen der Welpenund einer der Welpen hatte einmal heftigen Durchfall und war 1 Nacht stationär beim TA mit 7 Wochen) bezogen.

    Ja, das denke ich auch, das auch da so argumentiert wird.


    Aber das ist ja der Extremfall. Die Regel bei Hunden ist zum Glück ja immer noch eine unkomplizierte Geburt und Aufzucht und damit moderate TA-Kosten.


    So extremes Pech fällt für mich auch eher unter "dumm gelaufen, muss man halt aus eigener Tasche drauflegen" als unter "auf die Käufer umlegbar".
    Die Züchterin, wo ich meine Jungs herhabe, hatte bei ihrem jetzigen Wurf großes Pech, die Hündin hatte 2 Tage nach der Geburt aus völlig unbekannter Ursache ein akutes Leberversagen. Drei Wochen und über 5000 € TA-Kosten weiter wird sie es wohl schaffen... dazu kommen dann noch die Kosten für die Welpenaufzucht an sich (zum Glück konnten alle 9 auf zwei Ammenhündinnen verteilt werden und sind putzmunter, aber dennoch wollen und verdienen ja die Züchterkollegen, die sich um die Bande nun vorerst kümmern, einen gewissen Zuschuss für's zufüttern der Welpen und für ihren Aufwand...).
    Die Käufer werden trotzdem "nur" den normalen Preis bezahlen, die haben ja mit dem ganzen Drama nix zu tun.



    Es ist und bleibt einfach so, ohne spezielle Vorarbeit einen Wurf Welpen aus einer eh vorhandenen Hündin zu produzieren und großzuziehen, rein die Aufzucht, selbst wenn man es ganz ordentlich macht, ist im Normalfall SO teuer nun auch wieder nicht, als dass sich Preise mit mittleren dreistelligen Bereich durch die entstandenen Kosten rechtfertigen würden.


    Das rechtfertigt sich für mich nur durch den vorherigen Aufwand/Kosten, die eine planvolle, auf längere Zeiträume angelegte Zucht verursacht (langjährige Vereinsmitgliedschaft samt Zwingernamensschutz, Neuzüchterseminar, Zwingerabnahme und was da sonst noch vor dem ersten Wurf an Gebühren und Zeitaufwand anfällt, Herrichten von Räumlichkeiten/Gelände, Anschaffen von Material, gezielter Zukauf von Zuchttieren eventuell von weiter weg für ewig viel Geld, Untersuchungen der Zuchttiere, lange Deckreisen bzw Import von Sperma samt KB, mindestens Körung der Zuchttiere, eventuell auch weitere Förderung in Sport und Show usw usf) und die damit einhergehende größere Sicherheit beim Kauf, was die Eigenschaften der Welpen angeht.




    Aber natürlich, wenn die Leute so viel (und mehr) zahlen, dann KANN man es umlegen bzw wäre sogar dumm, wenn man es nicht täte.
    Und wenn sie's glauben, kann man auch viel erzählen über die angeblich ach so hohen Kosten (so wie halt auch die grundlos sich erhöhenden Preise bei Rassehunden mit mehr Aufwand begründet werden, auch wenn, wie wir hier ja vielfach festgestellt haben, teilweise die Züchter mit dem höheren Aufwand weniger nehmen als die, die grade mal das Minimum leisten, aber Maximum abrechnen).




    Natürlich will ich einen Hund im Standard. Ich hab mir ne Malihündin gekauft, die darf max. 62 cm haben. Jetzt hat der Hund am Ende aber ca. 63,5 cm bekommen. Was soll der Züchter da tun? Er hat nicht gezielt Übergröße gezüchtet. Kalle hat 60 cm, das ist das mindeste was Malirüden haben müssen. Größer wär mir lieber, aber das war eben Pech..
    Preisnachlass bei Über-/Untergröße..ähm nö..würds bei mir als Züchter sicher nicht geben!

    Da bin ich froh, dass sie damit bei uns recht locker sind.
    Im Standard steht "Durchschnittlich 58 - 71 cm, Hündinnen proportional kleiner"
    Das "durchschnittlich" wird so ausgelegt, dass das eher ein Richtwert ist als eine in Stein gemeißelte Vorschrift. Kleiner kommt in der Praxis selten vor, aber wird auch akzeptiert (zumal das dann eigentlich immer Mädels sind und die dürfen ja auch ausdrücklich kleiner sein als Jungs). Größer gibt's häufiger mal, ich kenne etliche Rüden bis zum mittleren 70er Bereich, da macht aber auch keiner Terz. Ab und an gefällt es einem Richter nicht, aber gibt ebenso Richter, die die großen vorziehen und ich hab noch von keinem Saluki gehört, der wegen "zu groß" nicht gekört wurde.



    [...]Beim Großpudel ist es alles zwischen 45 und 60cm plus Toleranz. Da sollte es doch möglich sein, sie innerhalb dieses Standards zu halten. Trotzdem gibt es da Riesen, ein mir bekannter GP hat sogar 69cm. Da fängt halt schon fast eine Dogge an.[...]

    Ist es bei den Großpudeln nicht so wie bei den Whippets und Windspielen, dass der US-Standard deutlich größere Hunde erlaubt als der FCI-Standard und daher aus US-Linien bzw US-beeinflussten Linien immer wieder nach hiesigem Maß zu große Hunde fallen?


    Größe ist halt schwierig, die kann auch von Generationen vorher noch durchschlagen. Das Eltern und Großeltern im Maß sind, muss nix heißen. Von daher würde ich bei Über- und Untermaß auch keinen Preisnachlass gewähren, da steckt man einfach nicht drin.

    Man könnte auch anfangen sich für Rassen zu interessieren, die nicht so sehr unter Problemen leiden wie der Bernersennenhund. Zur Gesundheit von Ridgebacks kann ich nichts sagen aber mit ein bisschen Google oder Forum findet man heraus dass die Berner da recht vorbelastet sind. Ich erlebe es immer wieder im Bekanntenkreis, dass es nur die zwei Meinungen gibt : 'Mischlinge sind eh gesünder' und 'ich kauf mir einen Mops, der Züchter hat gesagt er achtet total auf die Gesundheit'
    Wenn es unbedingt was ganz riesiges sein muss sind halt die Tierschutzhunde auch nicht fitter. Unsere Nachbarn haben einen Doggen-/herdenschutz/Molosser Mix daher - 400 € hat der mit 8 Monaten gekostet aus dem Auslandstierschutz jetzt mit 14 Monaten hat er schwerste HD kann kaum noch aufstehen und sie stecken hunderte Euro in irgendwelche Physiotherapien.
    [...]

    Eben. Durch bewusste Auswahl kann man sowohl bei Rassehunden als auch bei Mixen sein Risiko minimieren, aber dann muss man eben auch von "ich will aber!" (einen Berner, einen Mops, einen Riesenhund...) ablassen und sich ne gesündere Rasse bzw Rassekombi aussuchen. Und dafür müsste man sich vorher informieren.