Hallo!
Erstmal: Ja, ich finde es auch interessant, wie sich die Diskussion hier entwickelt hat. Neue Sichtweisen und Wege, man beginnt, zu denken.
Livvy, ich denke, du setzt genau deinen Weg um, indem du Vegetarierin bist und das finde ich gut!
Es ging mir bei meiner Kritik an Vegetariern eher um die Denkweise mancher, dass sie versuchen, sich so ein reines Gewissen zu machen und gleichzeitig aber - wie du es angesprochen hast - den Moralapostel spielen wollen. Tatsächlich habe ich beobachtet, dass es schon fast Mode geworden ist, Vegetarier zu werden. Es geht, glaube ich, wieder mehr zurück, aber gerade bei den jungen Leuten gehört es "zum guten Ton" und es muss für jeden Gastgeber selbstverständlich sein, auch vegetarische Speisen anzubieten.
Ich bin davon nicht so ganz überzeugt, nicht nur aufgrund der fehlenden Verbindung vom Denken her, sondern auch, weil es oft nicht mehr um das Kein-Fleisch-Essen geht, sondern um das bloße "Sein" eines Vegetariers.
Wenn man sich dazu entschließt, weil Freunde einem ein schlechtes Geiwssen gemacht haben und weil man ja nicht an Prestige verlieren möchte, najaaa...
Das sind dann die Exemplare, die nach ein paar Jahren sowieso wieder beginnen, zu McDonald's oder so zu gehen, die sich einfach nie Gedanken gemacht haben, aber gleichzeitig Reden schwingen müssen...
Bei dir ist das was völlig anderes und dagegen sage ich nun wirklich nichts.
Wobei das eigentlich kaum noch zum Thema passt.
Es ist dein Weg, du fühlst doch gut damit und damit ist es der richtige Weg für dich.
Aber an der Problematik der Ausbeutung der Welt durch den Menschen ändert es leider nichts...
Zu der Person, die dort trotz Intelligenz gearbeitet hat und schließlich eben doch abgestumpft ist: Ich kann mir das schon vorstellen. So traurig ist die Psyche der Menschen!
Und wie AuraI bereits sagte: Man wird ja nicht sofort mit dem Schlimmsten konfrontiert. Anfangs sieht es vll noch in Ordnung aus, es kostet dich nur eine kleine Überwindung, aber es geht. Irgendwann ist diese Schwelle dann weg und wenn du dann mehr Grausamkeiten siehst, ist deine Überwindungsgrenze gar nicht mehr so hoch wie am Anfang.
Es wird einfach Alltag.
Und dazu kommt eben doch, dass man Druck hat, dass es einem vorgemacht wird, dass man plötzlich Macht hat und diese schließlich ausnutzt.
Das ist in dem Film "Das Experiment" meiner Erinnerung nach auch sehr deutlich gezeigt worden. Anfangs wurde noch gelacht, da lebte man in Gedanken noch draußen. Zu dem Zeitpunkt wäre auch vieles undenkbar gewesen. Es wurde erst mit der Zeit schlimmer, aber da gehörte es dann bereits dazu...
Ein friedliches Zusammenleben - so wirkt es manchmal - ist bei den Menschen kaum vorstellbar. Und das Schlimme daran ist: Der Mensch sieht es sogar selbst und verändert doch nichts daran. Und das nicht erst seit kurzem, selbst Ovid oder Sallust haben bereits in der Antike vom Abfall der Hemmschwellen und Moral, von Machtgier und Ausnutzung der Welt gesprochen. Zur Erinnerung: Das ist 2.000 Jahre her! Unglaublich...
Und dennoch ist es immer nur schlimmer geworden, mit dem Fortschritt haben sich die Ausmaße und möglichen Folgen erhöht.
Das Beispiel aus Venezuela klingt toll und man muss den Frauen das hoch anrechnen. Im übrigen eröffnen auch hier immer mal wieder private Kinderbetreuungsgruppen, von Eltern organisiert, die für ihre Kinder keinen Platz mehr bekommen.
Es ist also sehr wohl möglich! Meiner Meinung nach jedoch benötigt der Mensch für soetwas immer eine unmittelbare Not, in dem Fall die drängende Frage: Wohin mit den Kindern?
Umdenken klappt beim Menschen, das hat er schon oft bewiesen, jedoch nur, wenn es absolut nötig wird!
Ausbrechende Seuchen zwischen den Tieren haben damals z.B. auch für kurze Zeit die Massentierhaltung verbessert. Es war damals noch grausamer, mittlerweile steht einem Huhn ja eine Mindestgröße des Käfigs zu...
Nicht optimal, aber Veränderungen sind also sehr wohl möglich.
Dass sich jeder um den anderen kümmert, sehe ich in dieser Gesellschaft jedoch noch nicht, hier ist einfach der Einzelne wichtiger als alles andere. Man selbst und seine Interessen stehen an erster Stelle und man kann einem Menschen das auch kaum vorwerfen, Egoismus ist völlig natürlich.
Hm, sehr viel geworden.
Aber ich will auch noch ein bisschen was Positives zum Abschluss sagen, wenn es auch nur wenig ist:
Ich habe mich ein bisschen informiert und zumindest in Deutschland geht es der Mehrheit der Milchkühe gar nicht so schlecht. Sicherlich nicht gut, aber da Kühe unter zu viel Stress zu wenig oder keine gute Milch produzieren können, hat der Bauer wohl mehr davon, sie nicht zu quälen.
Inwiefern das auf alle zutrifft, weiß ich nicht. Es ist nur vage, aber zumindest eine kleine Hoffnung.
So, jetzt wünsche ich euch noch einen schönen Tag! 