Hallo!
Ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du schreibst, und auch, dass Du genervt bist.
Grundsätzlich würde ich Dir raten, Deine Erwartungshaltung etwas herunterzuschrauben. Mir ist klar, dass es jetzt nicht der Bombentipp ist, den Du erwartest hast 
Zum ersten: es ist doch super, dass das Alleinbleiben jetzt zumindest so einigermaßen klappt. Das finde ich gar nicht so selbstverständlich. Uns kommen die Zeiträume vielleicht nicht lang vor, aber für den Hund kann das eine riesige Leistung sein, wenn er vorher nicht die Gelegenheit hatte, dies zu erlernen. Und schließlich ist gerade das so elementar wichtig, wenn man in einer Mietwohnung lebt.
Zu den anderen Dingen: versuche, Dich auf absehbare Zukunft damit ein wenig zu arrangieren. Dieses starke "Gegenanarbeiten" programmiert Dich auf Stress. Dein Hund ist 10 Jahre alt, er kann beim besten Willen in 12 Wochen nicht seine gesamte Sozialisation aufholen, das ist utopisch.
Wahrscheinlich wird er Fortschritte machen, wahrscheinlich aber einige Dinge gar nicht mehr zu Deiner Zufriedenheit lernen.
Autofahren konnte unser Hund auch nicht. Es ist sehr viel besser geworden, aber ein wenig nervös ist er immer noch. Und das, obwohl wir etliche sehr lange Urlaubsfahrten mit ihm unternommen haben.
Hier ist vor allem eine pragmatische Lösung gefragt. Die Sicherheit geht vor, d.h. wenn er Dich tatsächlich so sehr nervt, dann sollte er in eine Box, einfach, damit Du in Ruhe fahren kannst. Du kannst das Autofahren auch in der Kurzstrecke täglich üben, vielleicht ist es durch die Routine nicht ganz so anstrengend. Auch das Warten im Auto würde ich in sehr kleinen Zeitabständen und immer wieder üben.
Ansonsten: schöne Musik hören und den Hund weitgehend ignorieren.....
Zum Einpiesel-Problem: sehr schwer zu beurteilen. Ist er noch so grundnervös, dass er den Stuhl nicht kontrollieren kann? Man muss natürlich auch in Erwägung ziehen, dass es Rüden gibt, die "ihren" Haushalt markieren....
Mein weiterer Tipp wäre, durch geregelten Tagesablauf dem Hund einen festen Rahmen zu geben. Vielen Hunden hilft es, wenn der Tag und seine Menschen berechenbar sind. Auch das konsequente Einhalten der eigenen Hausregeln hilft!
Und nicht zu viel Bohei um ihn machen, wenn Du da bist. Hat er in Deiner Anwesenheit Entertainment de luxe, ist auch klar, dass das Alleinbleiben schwieriger wird.
Ich bin sehr sicher, dass die Probleme etwas kleiner werden, je länger er bei Dir ist. Ich wünsche Dir viel Gelassenheit und trotz allem: auch das viele Positive sehen und würdigen.