Vorab, ich verstehe absolut, dass ihr am durchdrehen seit und das das ständige bellen euch in den Wahnsinn treibt, zumal ihr Nachbarn habt, weshalb ihr natürlich unter einem besondern Druck steht.
Zitat
Die ersten 2 Tage liefen absolut problemlos. Zuhause war er der bravste Hund, nur mit seinem Platz hat er Probleme und will ihn nicht wirklich akzeptieren. Den "Befehl" auf seinen Platz zu gehen, scheint er in 7 Monaten noch nicht gehört zu haben. Naja, alles Dinge die man lernen kann.
Das ist normal, dass er sich unauffällig verhalten hat. Er war verunsichert durch die neue Umgebung, kennt euch nicht und weiß nicht wie ihm geschieht :) .
Zitat
Seit gestern bellt Jimmy quasi ununterbrochen vor dem (Boden)fenster und lässt sich kaum mehr beruhigen, ebenso fängt er sofort zu bellen an, wenn er am Gang Schlüssel oder Schritte hört. Er bellt von innen Autos und Fugänger an, ganz gleich wie weit sie weg sind.
So nervig es auch ist, so normal ist es auch. Er ist - wie ich schon schrie verunsichert und offensichtlich sehr empfänglich für die Reize die er durch die Bodenhohen Fenster mitbekommt.
Zitat
Wir haben vergeblich versucht ihm klar zu machen, dass alles in Ordnung ist und dass nichts böses passiert. Wir haben schon alles versucht um die sache zu lösen: ignorieren, wegziehen, aus sagen und wenn er ruhig ist mit leckerli belohnen, ablenken, raum wechseln (er läuft wieder zurück), dominieren, daneben stellen und beruhigen. Mittlerweile sind wir wirklich ratlos.
Das was ihr bisher gemacht habt, hat ihn im Endeffekt total verunsichert, denn ihr könnt ja nix wirklich lange und konsequent gemacht haben, denn dazu ist es zuviel. D.h. er hat an euch bis dato überhaupt keine Orientierung, denn ihr zieht ja ständig eine neue Überraschung aus dem Stiefel. Im Zweifelsfall hält ihr euch für ein bissel hysterisch.
ignorieren --> so ein Verhalten kann man nicht ignorieren, weil es selbstbelohnend ist, weshalb der Hund aus dem ignorieren gar nix lernt
wegziehen --> vom Grundsatz her gar nicht falsch ... wegziehen, aus sagen, Leine dran, auf die Leine stellen und abwarten bis der Hund sich beruhigt hat wäre sinnvoll gewesen
aus sagen und wenn er ruhig ist mit Leckerlie belohnen --> kann zur Verhaltenskette führen .. Hund bellt, ihr sagt aus, Hund ist ruhig bekommt Leckerchen, bellt, ihr sagt aus, ist ruhig, bekommt Leckerchen .. mit ein bissel Pech lernt er genau diese Kette.
ablenken --> kann man machen, er lernt dadurch aber nix
raum wechseln und er läuft wieder zurück --> Raum wechseln ist super. Das er zurück läuft liegt an Euch ... im Zweifelsfall macht eine Hausleine dran (kurze Leine ohne Metallringe von ca. 1 Meter die der Hund bis auf weiteres immer trägt, wenn ihr anwesend seit, wenn nicht dann abmachen), damit ihr euch ruhig durchsetzen könnt
dominieren --> totaler Blödsinn (sorry )
danebenstehen und beruhigen --> damit gebt ihr ihm höchstens eine Rückmeldung, dass sein bellen super ist
Zitat
Was erschwerend dazu kommt, seit heute bellt er auch uns an wenn ihm scheinbar langweilig ist und wenn er spielen möchte. Ignorieren und auch gähnen hilft nichts.
Aufmerksamkeitsheischendes bellen kann man durchaus ignorieren. Wie lange ignoriert ihr? Das muss man, wenn man es macht konsequent durchziehen, d.h. man schaut den Hund dann auch nicht an. Nur der ruhige Hund bekommt Aufmerksamkeit.
Allerdings kann es auch sein, dass ihr ihn total verunsichert, dann wäre die Motivation eine andere aber das kann man aus der Entfernung schlecht sagen.
Warum bitte gähnt ihr? Soll das son Beschwichtigungsgedöns aus Calming Signals sein? Ihr seit Menschen, benehmt euch auch so. Hunde sind durchaus in der Lage zu lernen, wie wir uns verhalten, da braucht man nicht gähnen.
Zitat
Noch ein paar Auffälligkeiten die Jimmy von Anfang an mitgebracht hat die vielleicht relevant sind und im zusammenhang stehen:
Jimmy unterwirft sich meinst sofort
Spricht wieder für einen unsicheren Hund, den ihr im Zweifelsfall noch weiter verunsichert mit eurem hin und her.
Zitat
Knabbert gerne an der Leine
Viele Hunde nervt die Leine. Wenn er reinbeißt, fest nein sagen, Leine fallen lassen und drauftreten, dann ist der Spaß für den Hund vorbei. Meist ist das Leinebeißen nur solange interessant, wie der Hundehalter sie in der Hand hat.
Zitat
Hat auch nach ausgiebigen Gassigehen noch wahnsinnig viel Energie
Es ist ein junger Hund und im Zweifelsfall hat ihm noch niemand gelehrt, dass es auch sowas wie "Ruhe" gibt. Muss er lernen, kann er lernen.
Zitat
hat sich heute das erste mal an meinen Schuhen vergriffen
Auch normal für sein Alter. Verbieten und ihm etwas von seinem Spielzeug geben, damit er lernt was er nicht darf und was er stattdessen nehmen kann.
Zitat
er reitet auch gerne auf seiner decke auf (kastriert ist er schon)
Schade das er viel zu früh kastriert wurde, dass begünstigt natürlich, dass er lange im Junghundeverhalten hängen bleibt. Das aufreiten verbieten.
Zitat
wir versuchen ihn so gut wie möglich auszupowern
Wahrscheinlich solltet er ihm eher vermitteln was Ruhe ist.
Zitat
- er hat jedoch Probleme mit der Hüfte und der TA meinte wir sollen nicht zulange zuviel mit ihm spazieren gehen und auch nicht Stockerl, Ball etc. schmeißen.
Stock und Ball zu werfen verblödet einen Hund auch eher als das es ihn auslastet. Macht eher was in Richtung geistiger Beschäftigung. 15 Minuten Schnüffelspiele stengen einen Hund mehr an als 2 Stunden rumrennen.
Zitat
Vielleicht habt ihr ja noch Tips für uns!? Wir sind bereit alles zu versuchen, aber das bellen muss aufhören - seufz!
Ich habe das Gefühl ihr seit sehr unerfahren, deswegen würde ich euch raten, dass ihr euch einen Hundetrainer sucht der zu euch nach Hause kommt und sich das mal anschaut. Es ist schwer die Gesamtsituation aus der Entfernung zu beurteilen aber mir scheint ihr seit überfordert und macht aus diesem Grund viel falsch.
Meine Einschätzung ist, dass der junge Mann momentan etwas überfordert mit der Vermittlung ist, er ist aus der ihm bekannten Situation rausgerissen worden und befindet sich nun in einer fremden Umgebung mit Menschen die ihm zum aktuellen keine Sicherheit und Orientierung geben können.
Ich denke er empfindet euch als irgendwelche Fremden die ihn verunsichern und überfordern, weil sie nicht wissen was sie tun, weshalb sich das ganze verschlimmert.
Es fehlt einfach noch die Bindung zu euch und ihr seit zu fixiert auf Erziehung und laßt ihn nicht ankommen.
Er braucht Ruhe und Konsequenz und jemanden an dem er sich orientieren und auf den der sich verlassen kann.
Das Bellen ist nur ein Zeichen seiner Unsicherheit. Macht die Hausleine dran, wenn er bellt, dann geht ihr zum Fenster, schaut raus, sagt "alles in Ordnung" und wenn er weiterbellt, dann sagt ihr "Schluss", nehmt ihn ruhig an der Leine und führt ihn in einen anderen Raum, wo er zur Ruhe kommen kann. Im Zweifelsfall hinsetzen und auf die Leine treten und ihn nicht mehr beachten bis er zur Ruhe gekommen ist. Das mit viel Geduld und Konsequenz, dann wird das auch aber das geht nicht an einem oder in zwei Tagen.
Aber ich würde dringend zu einem Hundetrainer raten der zu euch kommt!