Ja, es ist wohl so...wenn irgendwelche Hunde bei mir landen ( Pflegehunde, Sitterhunde), sind das meistens irgendwelche "Problem"hunde. Weil, "wenn Sie das nicht hinkriegen, wer dann?!" Ähhhhhm, ja.... Klar, komme ich dann mit dem Hund zurecht, wenn ich mal durchschaut habe wie er tickt. Aber wer sagt mir, dass das dann im Zuhause auch genauso klappt???
Ok, aber zurück zum Thema...nehmen wir meine Lao Ma. Sie ist als Pflegi durch drei Hände gewandert, davon war ich die zweite Hundetrainerin. Die erste Trainerin ist irgendwann ( und das kann passieren, ich finde es völlig legitim) an ihre Grenzen geraten und sagte "Ich komme hier nicht mehr weiter mit ihr"(btw. hat sie trotzdem super Arbeit mit ihr geleistet). Lao Ma war ein völlig traumatisierter Angsthund und sie hat hier noch NIE gebissen, obwohl viele dieses Potenzial in ihr sehen. So habe ich irgendwann entschieden sie NICHT mehr zu vermitteln, weil ich nicht damit hätte leben können wenn sie in einem neuen Zuhause jemand gebissen hätte. Ich hätte mich irgendwie schuldig gefühlt... :irre:
Und obwohl es für Aussenstehende so aussehen mag als hätte ich irgendwann damit aufgehört mit ihr zu arbeiten, stimmt das so nicht! Bei so einem Hund ist nur die beste Therapie die Zeit...sie wird NIE ein Hund, der Besuch fröhlich begrüsst, aber sie ist mit der Zeit und den bewusst gewählten positiven Erfahrungen wesentlich ruhiger und entspannter geworden. Und darum gehts! Das Grundgefühl der Angst, kann ich nur verändern indem sie gute Erfahrungen macht. Ich kanns ihr weder verbieten, noch irgendwie aberziehen. Sie soll zeigen dürfen, wenn sie Angst hat und meine Aufgabe ist es dann dafür zu sorgen, dass andere das akzeptieren. Ich tue also nicht nichts, sondern sorge dafür, dass sie sich sicher fühlt und das ist bei ihr ein laaaaanger, steiniger Weg. *seufz*
Davon abgesehen finde ich es auch kein bisschen verwerflich, wenn Trainer sich mit einem Problem Hilfe bei einem Kollegen holen. Fakt ist doch nunmal: Manchmal sieht man einfach vor lauter Wald die Bäume nicht. Sprich, wenn man sich in einer Situation festgefahren hat ( Trainer sind auch nur Menschen), ist es oft furchtbar schwer einen Schritt zurück zu treten und die eigene Situation objektiv zu analysieren. Und es liegt nunmal in der Natur des Menschen Fehler bei Anderen besser zu sehen als bei sich selbst. Ich hatte mal ne wirklich gute Reitlehrerin, die hat mir unglaublich viel beigebracht. Wenn sie aber auf dem Pferd sass, hat sie ganau die gleichen Fehler gemacht wie ihre Schüler. Trotzdem war sie wirklich gut!
Lg, Tanja