Hallo!
Also ich finde du hast eh ein recht gutes Gespür dafür was ein Hund braucht. Ich würde mir an deiner Stelle nicht allzuviel Sorgen über die Zukunft machen WENN du bereit dich immer auf den Hund einzustellen!
Also ich erzähle mal von mir, ich habe Berny (er war damals schon 4) mit 15 Jahren bekommen. Ich habe mir damals so wage überlegt, dass ich ihn dann, wenn ich mal wo studiere, natürlich mitnehme wenn ich dann ausziehe. Aber das wars auch schon, was will man auch mit 15 gross vorplanen, ich wusste ja noch nicht einmal was ich später machen wollte .
Berny konnte damals von Anfang an unbeschränkt alleine bleiben (er war bei den Vorbesitzern von Klein auf täglich 10 Stunden alleine ), und er war Stubenrein. Nach der Schule habe ich ein Studium in meiner Stadt angefangen, blieb aber noch bei meinen Eltern wohnen. In den Pausen zwischen den Vorlesungen bin ich heim, oder ich habe ihn in die Vorlesung mitgenommen (30 min. zu Fuss zur Uni, kurze Vorlesung, zu Fuss wieder heim), oder ich habe ihn bei einer längeren Vorlesung bei meinem Vater im Büro "abgegeben" (er ist Uniprofessor) und ihn halt dann wieder abgeholt.
Nach zwei Jahren Studium bin ich dann auf Erasmusaufenthalt nach Frankreich. Die ersten 6 Monate ist Berny in Österreich geblieben, weil ich ja erst eine Wohnung finden musste und wissen wollte, dass sich das mit den Kursen ausgeht (ich wollte ihn nicht nachholen, nur damit er dann den ganzen Tag alleine in der Wohnung sitzt). Okay, ich hatte die volle Unterstützung meiner Eltern (sie hätten Berny auch komplett behalten), aber ich wollte ihn einfach bei mir haben! Nach 6 Monaten kam er also endlich nach.
Und ja, dann lernte ich dort meinen zukünftigen Mann kennen (Franzose), wir zogen zusammen (er brachte eine Katze mit, ich den Berny), und jetzt lebe ich ganz in Frankreich. Bin im letzten Studienjahr und arbeite ab nächstem Jahr.
Jetzt haben wir uns einen Huskywelpin (jetzt schon nicht mehr Welpin, 7 Monate alt!) dazugenommen, was nur möglich ist, weil sie mit meinem Mann zur Arbeit gehen kann. Und im Moment bin ich auf Ferienjob, wo ich jetzt auch einen Hund mitnehmen darf, so muss auch Berny nicht immer mit Isis der Katze daheim auf uns warten. Spazierengehen und üben tu ich mit Berny nach wie vor alleine, ich gehe dann ein zweites Mal mit Daika (auch das ist ein recht grosses zeitliches Opfer!).
Wie du siehst, es geht schon immer, wenn man will! Aber man sollte schon echt Abstriche machen können und vor allem, immer Personen für den Notfall haben, die einspringen können (meine Eltern)! Und der Hund muss echt eine Seele von Hund sein, ausgeglichen, ruhig und flexibel sein, sonst tut ihm so viel Wechsel nicht gut. Die kleine Daika kam von Anfang an überall mit, zur Arbeit, in die Uni, in die Stadt, zum Karatetraining, teils auch im Rucksack (ein Welpe wird ja so schnell müde). Sie muss deswegen auch wirklich phasenweise eine Ruhe geben können, nur so ist arbeiten, Uni, und so mit Hund möglich.
Also wenn du WIRKLICH einen Hund willst, und auch bereit bist auf Dauer alles so hinzubiegen, dass es ihm gut geht, UND für den Notfall Freunde/Verwandte/Bekannte hast die auf ihn schauen, dann rate ich dir zu einem erwachsenen, nicht zu grossen (unter 10 kg) Hund.
Ein kleiner Hund (am Besten noch mit dem "Süss-bonus") wird viel leichter von Leuten akzeptiert, er darf zu Leuten mit, auch wenn die Angst vor Hunden haben, er darf in Busse rein, obwohl dort eigentlich Hundeverbot ist, und im Notfall kannst du ihn immer in der Tasche tragen (Berny hat eine eigene Hundetrasport-reisetasche), dann darf er sowieso überall mit hin. Aber dafür musst du auch echt sehr viel Zeit und Aufwand in Erziehung, Bindung, Spiel und Spass investieren! Nur so "neben her", geht das nicht!
Berny ist heute hier im Viertel wohl der einzige Yorki, der auch bei Hundesichtung auf Hier, Fuss, Sitz und Platz hört und nie kläfft.
Also ich habe es nie bereut, dass ich damals mit 15 meine Eltern nach 6 Monaten intensives Bearbeiten überredet habe.