Hallo zusammen,
nachdem ich gerade mal wieder schweißgebadet von einem sehr ausgedehnten Spaziergang reinstolper´ und zum xten Mal im Netz nach einer Lösung suche, werde ich mein Problem einfach mal niederschreiben - in der Hoffnung, dass mir irgendjemand vielleicht einen Rat geben kann..
Schweißgebadet + ausgedehnter Spaziergang = mittlerweile relativ oft vorkommende Kombi, die mir von Mal zu Mal mehr den Spaß an meinem Manchester Terrier nimmt. Er (Rüde, kastriert) ist 2,5 Jahre alt und prinzipiell ziemlich einfach zu handeln. Problematisch wird es, wenn er meint, dass der Spaziergang seiner Meinung nach noch nicht beendet werden soll - er lässt sich nicht einfangen und ich habe nach dem ohnehin schon sehr langen Spaziergang in der Regel keine Lust mehr, noch mal 30-180 Minuten (kein Witz!!) hinter ihm her zu laufen.
Nun gibt es zu diesem Thema ja schon eine Menge Einträge, die ich auch alle schon gelesen habe.. Was mich interessieren würde, ist ob es außer einer Schleppleine noch eine andere Möglichkeit gibt - da ich diese schon wirklich oft im Einsatz hatte, er dann auch erst mal wieder super hört - bis er dann irgendwann wieder alles vergessen hat. Vor allem möchte ich gerne wissen, was mit mir oder meinem Hund nicht stimmt..
So eine Jagd sieht folgendermaßen aus: er steht immer mit ca. 50 cm Abstand vor mir und sobald ich mich bewege - auf ihn zu, von ihm weg, in die Hocke gehen, wasauchimmer - springt und läuft er weg. Dabei ist es ihm auch egal wohin - Straße, Feld, Parkplatz, Wald, vor fahrende Autos - wir haben wirklich schon eine Menge Staus verursacht.. Dass er ganz offensichtlich spielen will, sieht man daran, dass ich ihn, wenn ich Glück habe, mit ausdauerndem stöckchenwerfen irgendwann kriege - er wedelt dabei im übrigen permanent mit dem Schwanz. Dann geht es allerdings auch echt einfach, er bringt das Stöckchen, ich zeige ihm die Leine und er lässt sich anleinen. Bis dahin vergehen in der Regel mindestens 45 Minuten. Weg gehen, weg fahren, 2. Hund dabei, Leckerchen, Stock ins Auto werfen - alles schon versucht. Es ist ja auch schön und gut, wenn ich ihn dann kriege, aber dann frage ich mich a) wie ich das die nächsten 10 Jahre durchhalten soll und b) was mache ich danach mit ihm? Verprügeln? Wohl kaum, so oder so nicht, mal abgesehen von der Tatsache, dass er total wirr wäre, wenn er sich einfangen lässt und dafür auch noch bestraft wird. Unterwerfen?
Sobald ich vom Tonfall her lauter werde, läuft er weiter weg (dann wedelt er auch nicht mehr mit dem Schwanz, einklemmen tut er ihn aber auch nicht), was ich auch sehr problematisch finde, weil er ja eigentlich bei energischer Stimme verstehen sollte, dass er besser kommen sollte und dass es nicht besser wird, wenn er weg läuft. Zumindest ist das das Verhalten, was ich bei anderen Hunden sehe. Dieses Verhalten ist bei ihm ziemlich normal, dass ich ihn einfangen muss (was ja an sich schon eigentlich nicht drin ist), passiert in letzter Zeit ziemlich häufig: heute, vor 4 Tagen, davor das letzte Mal vor 3 Wochen - 3x in einer Woche. Vorher ist es auch öfters vorgekommen, aber noch nie so oft in so kurzer Zeit - vielleicht 1x im Monat.. Achso, er hat einen Dog Sitter (mein Schwager), der in solchen Momenten letzte Rettung ist und kommt - wahrscheinlich stinkt er nicht so nach Wut wie ich, dann kommt er auch. Allerdings macht er das bei ihm auch relativ regelmäßig, was meine anfängliche Befürchtung, mein Hund kann mich nicht leiden, widerlegt hat.
Fairerweise sollte ich dazu sagen, dass ich nicht wirklich das superdominante Superfrauchen bin und dass ich mir selbstverständlich auch im klaren darüber bin, dass ich uns auch dank meiner etwas zu weichen Art in diese Situation gebracht habe. Letztendlich denke ich aber, dass ich prinzipiell schon die Frau im Haus bin - solange wir nicht draußen sind, klappt ja auch fast alles prima. Trotzdem gehöre ich zu den verweichlichten Menschen, die sich vom treudoofen Blick ihres Hundes total einwickeln lassen und das ganze Theater relativ schnell wieder vergessen, wenn er endlich wieder im Auto sitzt. In der Hundeschule waren wir auch nicht (Asche auf mein Haupt), weil wir a) zig Hunde zur Sozialisierung um uns hatten und er b) ein Musterhund war, der am Anfang seines kurzen Lebens (die ersten 12 Monate) ALLES gemacht hat und sehr lernwillig war. Sehr vermessen, daran zu glauben, aber ich hab es getan - selbst schuld, ich weiß. :runterdrueck:
Hinzu kommen noch ein paar Ticks (dann höre ich auch auf, euch zu quälen :wink: )
A) er frisst sein Futter ganze 4 Tage lang, dann sieht seine Ideallösung so aus, dass ich losrenne und ihm neues (neu = andere Firma) kaufe oder ihm irgendwas reinschütte, was mal die Form einer Leber hatte
B) er hat furchtbare Angst vor allen möglichen Sachen: neue Möbel, ein Koffer oder Karton, der plötzlich irgendwo steht, wo er vorher nicht stand (mein Umzug Anfang des Jahres war ein Alptraum und er trinkt bis heute nur mit extra-langgezogenem Hals aus seinem Napf, der vorm Kühlschrank steht), große Hunde (erst reißt er die Klappe ganz weit auf und bellt bis alle anwesenden einen Tinnitus kriegen und läuft dann weit, weit weg wenn sich die "großen Monster" auf ihn zu bewegen - womit wir dann auch wieder beim Thema wären)
C) das alles ist ziemlich unbegründet. Er wurde weder verprügelt, angeschrien, von anderen Hunden gebissen (nur gejagt, was schon wirklich lang her ist), noch in einem Karton oder Koffer eingesperrt, von Möbeln erschlagen oder vom Kühlschrank belästigt.
Ich denke wir haben wahrscheinlich in erster Linie ein Dominanzproblem und ich hab mir die Nummer vom Tiertrainer zwischen Jacke ausziehen und online gehen vorhin rausgesucht und werde morgen anrufen um nachzuholen, was wirklich nachzuholen ist. Trotz allem würde ich mich wirklich darüber freuen, wenn irgendjemand etwas dazu zu sagen hat, ich denke mit mehr als einem Denkanstoß aus einer Richtung kann ich auch etwas besser arbeiten..
So, das war´s dann jetzt auch endlich, danke für eure Geduld.. ;-)
Lieben Gruß und schönen Abend noch..