Hallo,
ich hatte einen Rüden, der Sarcoptesräude hatte. Und die ist hochgradig ansteckend, das stimmt.
Zu Deinen Fragen:
Wielange dauert der Abheilungsprozess?
Das kommt auf den Grad des Befalls an. Die Milben bohren sich in die Haarkanäle des Fells und legen dort ihre Eier ab. Und sobald die Larven geschlüpft sind, legen die dann neue Eier. Daher ist es so wichtig, alle Milbengenerationen abzutöten. Man geht in etwa davon aus, dass das Stadium vom Schlüpfen bis zur erneuten Eiablage ca. 10 bis 14 Tage andauert. Das heißt, dass auch die Behandlung diesem Rythmus angepasst sein sollte.
Bei meinem Rüden war eine erste Besserung so nach der 6.Behandlungsspritze zu erkennen. Er wurde mit Ivomec behandelt und bekam alle 10 Tage eine Spitze. Zusätzlich noch ein Aufbaupräparat für das Immunsystem.
Geht es irgentwann wirklich 100% weg oder ist es dann immer am Hund?
Ja, irgendwann sollte die Räude überstanden sein, weil eben die Milben abgetötet sind. D.h. aber nicht, dass er die nicht wieder bekommen kann. Wichtig ist, dass das Immunsystem des Hundes gestärkt wird, denn eigentlich kommt ein gesunder Hund mit ein paar Milben alleine und ohne Behandlung zurecht.
Wichtig ist neben der Diagnose "Räude" vorallem zu schauen, was denn dazu geführt hat, dass das Immunsystem des Hundes nicht mehr richtig arbeitet. Die "Räude" kann eine sekundäre Erkrankung darstellen, weil der Hund andere schwerwiegende Probleme hat.
Bei unserem Rüden war´s die Leber, die irgendwann nicht mehr richtig gearbeitet hat. Dadurch war sein Immunsystem nicht mehr intakt und er konnte den Milben nichts mehr entgegensetzen.
Übrigens: wenn es Sarcoptesräude ist, dann bleibt der Titer der Sarcoptes auf lange Zeit positiv und kann daher für einen Heilungserfolg nicht überprüft werden.
Ab wann gilt ein Hund als "geheilt"?
siehe http://www.hauttierarzt.de/lexikon/sarkoptesraeude. Ein Hautgeschnapsel bringt Aufschluß darüber, ob noch Milben vorhanden sind, oder nicht.
Würdet ihr einen Hund der Räude hat als Zweithund aufnehmen?
Definitiv erst nach der erfolgreichen Behandlung, weil mir die Ansteckungsgefahr zu groß wäre. Das liegt aber in meiner Erfahrung begründet.
Unser Rüde hat insgesamt 3x hintereinander die Räude gehabt. Wurde immer wieder mit Ivomec behandelt, bei drei unterschiedlichen Tierärzten. Erst beim 3. TA wurde auch unsere Hündin mitbehandelt, obwohl ich das profilaktisch auch vorher schon gerne wollte. Aber die ersten beiden TA meinte, ein gesunder Hund wird sich nicht anstecken und gut ist. Das war wohl auch so, trotzdem hat wahrscheinlich die Hündin den Rüden immer wieder angesteckt, denn auf ihr lebten die Milben ja auch, nur hat sie keine Symbtome gezeigt und auch ihre Titerbestimmung war negativ. Erst als wir sie auch mitbehandelt haben, nahm der Spuk bei meinem Rüden endlich ein Ende.
Der Behandlungserfolg ist davon abhängig, dass die "Gegenmaßnahmen" konsequent durchgezogen werden und das eben über einen Zeitraum, der durchaus über Monate gehen kann. Das Immunsystem muss dringend gestärkt werden und alles was das Immunsystem beeinträchtigen kann ist tabu. Dazu gehören zum Beispiel Streß, Impfungen, Cortison oder cortisonhaltige Medis. Des Weiteren sollte alles womit der Hund Kontakt hat, also Decken, Handtücher, Körbchen usw. sehr gründlich gereinigt werden, da die Milben auch ohne direkten Wirtkontakt überleben können.
Viele Grüße aus HH
Silke