Die roten Huskies sind groß in Mode. Und leider landen dann einige davon im Tierheim wie z.B. bei der http://www.nothilfe-polarhunde.de.
Denn unabhängig von ihrer Farbe, sind sie Husky durch und durch und brauchen ebenso eine liebevolle und konsequente Erziehung, wie ein andersfarbiger Husky.
Wir haben anfangs des Jahres einen Husky-Irgendwas-Mix-Rüden und eine kleine rote Huskyhündin von der Nothilfe übernommen. Beide sind also als erwachsene Tiere zu uns gekommen. Bei ihren Vorbesitzern hatten sie es nicht schlecht, leider haben beide aber kaum Erziehung genossen oder sehr viel kennengelernt.
Der Rüde ist lernbegierig, will was machen. Mit ihm gehe ich einmal die Woche in die Hundeschule. Wir haben erstmal die Basiskommandos eingeübt. Haben damit eine Bindung aufgebaut. Die Leinenführigkeit ist und bleibt ein großes Projekt, weil es dem Husky in ihm nicht gefällt, locker an der Leine zu laufen. Apportieren findet er gut, aber auch Nasenarbeit liegt ihm. Aber eben alles nur so viel und so oft wie der Huskyanteil in ihm es zulässt. Hat er keinen Bock mehr, den Ball zum 5. Mal zu bringen, dann tut er das nicht. Keine Chance, ihn dann zu motivieren. Er guckt den Ball mit dem Hintern nicht mehr an. Das notfalls auch über mehrere Tage nicht. Wir machen dann wieder Unterordnung, das findet er klasse und da macht er dann begeistert wieder mit. Allerdings muss man Abstriche machen, er verhält sich dabei natürlich nicht, wie ein Labbi, Retriever oder Schäferhund. "Fuß" heißt für ihn nicht, direkt neben mir zu gehen, sondern eher "in der Nähe" von mir. Damit muss ich mich zufrieden geben.
Er joggt mit mir und wir fahren zusammen Dogscooter. Das sind aber keine Sportarten, die ausschließlich dem Husky vorbehalten sind.
Die Huskyhündin ist mit ihren 16 Kg ein tiefer gelegtes Expemplar. Total nett und süß. Läuft angenehm an der Leine, bis uns was Jagdbares begegnet. Dann ist es vorbei mit nett und süß. Dann legt sich der Huskyschalter um und sie ist null ansprechbar. Während man den Rüden relativ schnell wieder runtergefahren bekommt (da scheint der Nicht-Huskyanteil durchzuschlagen), ist die Hündin bis in die letzte Haarspitze angespannt, jault, springt wie ein Flummi rum, will die Leine oder das Geschirr durchbeißen, um der Beute nachzulaufen. Husky eben. Sie ist dann bis zum Ende des Spaziergangs so drauf. Keine Chance, sie da runterzuholen. Und wenn sich 16 Kilo ins Geschirr schmeißen, dann holen die mich auch mal locker von den Füssen.
In der Hundeschule ist sie ebenfalls typisch Husky. Sie macht 15 Minuten artig mit, dann findet sie das alles langweilig und doof und verweigert jede Art von Mitarbeit. Auch sie bekommt man dann kaum wieder motiviert. Es gab schon die eine oder Stunde in der Hundeschule, in der wir nur da standen und den anderen zugeschaut haben, weil Madame nicht mitmachen wollte.
Bisher hatten wir nur Huskies. Und alle hatten bzw. haben die typischen Huskyeigenschaften, insbesondere was den Jagdtrieb angeht. Das ist also nichts, was uns überrascht und für uns ist es auch normal, dass die Hunde nicht von der Leine kommen. Sie dürfen sich im Garten oder im eingezäunten Freilauf austoben oder am Rad/Dogscooter laufen.
Leckerlies suchen auf den Sparziergängen finden beide super. Dummy suchen: sie machen es ein vielleicht zweimal, dann wissen sie wie´s geht und reicht ihnen.
Ich kann mir vorstellen, dass man den Jagdtrieb besser in den Griff bekommen kann, wenn der Husky schon im Welpenalter zu einem kommt. Allerdings ist es auch dann kein Selbstverständnis, dass der Husky nicht doch das Jagen für sich entdeckt. Das wird ggf. immer mit Arbeit verbunden bleiben.
Beim Gehorsam kann man eine Menge erreichen, aber man muss sich dafür ein anderes Zeitfenster einräumen und viel Geduld mitbringen. Und man muss einplanen, dass ein Husky eben nicht so perfekt an der Leine läuft.
Ich möchte meine beiden nicht tauschen, auch wenn ich ehrlich gestanden schon oft neidisch auf andere Hundebesitzer mit ihren freilaufenden und sehr gut gehorchenden Hunden bin. Sobald dann aber mein Rüde auf einer Distanz von 8 Meter beim 3."Sitz" ins Sitz geht und mich erwartungsvoll anschaut, dann verraucht mein Neid ganz schnell
Viele Grüße aus HH
Silke