Hallo,
wir haben inzwischen den 4.Husky. Alle Hunde sind in ihrem Charakter total unterschiedlich, was auch Auswirkungen auf die Erziehung hat. Ich berichte mal aus meinen Erfahrungen heraus:
Jagdtrieb: ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Huskys sind keine Sichtjäger, sondern haben einen ausgeprägten Beutetrieb. Auch größere Tiere wie Schafe, Ziegen oder Rinder können potentielle Opfer sein. Auch kleine Hunde wie z.B. Yorkies werden ggf. als Beute angesehen.
Nach meiner Erfahrung ist der Jagdtrieb nur schwer unter Kontrolle zu bringen. Wenn man das wirklich will, kann das klappen, aber es wird schwere und harte Arbeit werden, die über Jahre andauern kann und nie eine 100% Sicherheit bringen wird. Unsere ersten beiden Huskys konnten wir freilaufen lassen, da waren sie aber schon wesentlich älter und ruhiger. Die Spaziergänge waren anstrengend, weil wir immer auf der Hut sein mußten, ob nicht irgendwo ein Hase o.ä. sitzt. Das richtige Timing zum Abrufen ist das A+O. Und natürlich: je besser die Bindung und je interessanter man für den Hund ist, desto einfacher wird das Abrufen.
Bei unserer jetzigen Hündin wird ein Laufen ohne Leine vielleicht mal in ferner Zukunft möglich sein. Derzeit ist daran überhaupt nicht zu denken und das bedeutet: Leinenzwang. Wenn man sich damit nicht anfreunden kann, sollte man sich keinen Husky anschaffen.
Wobei ich immer betonen will: es kommt auf den einzelnen Hund an. Es gibt auch Huskys, die weniger Jagdtrieb haben. Huskys können auch katzenverträglich sein, was aber nicht bedeutet, dass sie fremde Katzen akzeptieren oder deswegen weniger jagen.
Erziehung: Huskys stehen ja im Ruf, wegen ihres Dickschädels schwer erziehbar zu sein. Meine Erfahrung ist, dass man Huskys sehr gut erziehen kann, es aber Kommandos gibt, die nur bedingt geeignet sind. Kommt immer auf den einzelnen Hund an. Zum Beispiel verzichten wir komplett auf das Kommando "bei Fuss". Der Hund muss zwar ggf. in bestimmten Situationen "bei mir" gehen, aber ein perfektes "bei Fuss" wird nicht klappen und auch nicht verlangt.
Unsere jetzige Hündin hat Spaß am Lernen und setzt Kommandos auch sehr schnell um, solange sie daran Spaß hat. Es kommt auch vor, dass ich sturer sein muss als sie, um mich durchzusetzen. Unsere ersten beiden, haben die Kommandos hinterfragt und die nur dann ausgeführt, wenn sie darin einen Sinn gesehen haben. Huskys sind eigenständige Tiere, einen "Kadavergehorsam" sollte man nicht verlangen. D.h. das Kommandos wirklich auch nur dann eingesetzt werden, wenn sie sinnvoll sind. Andernfalls nutzen sie sich schnell ab und der Hund reagiert überhaupt nicht mehr oder reagiert nicht, weil es ihm zu langweilig ist.
Huskys sind nicht für eine "harte" Erziehung geeignet. Anbrüllen oder sonstige massive Einwirkungen führen nicht zum Erfolg, wie m.E. bei allen anderen Rassen auch nicht. Konsequenz und manchmal das bißchen sturer sein als der Hund, bringen einen wirklich weiter.
Nach meiner Erfahrung ist es so: je mehr der Hund ausgelastet ist, desto besser läßt er sich führen. Aber das ist ja bei anderen Rassen nicht anders. Auslastung bedeutet nicht, dass Husky den lieben langen Tag am Rad laufen muss, sondern eben auch Kopfarbeit. Suchspiele zum Beispiel finden sie auch weltklasse und auch die lasten aus. Agility fände ich für unsere Hündin ganz toll, leider wird das aber daran scheitern, dass sie die Begleithundeprüfung, die auf den meisten Plätzen verlangt wird, niemals bestehen würde. Und das liegt eindeutig daran, dass Inu ein Problem mit der Unterwürfigkeit hat und das ist kein huskytypisches Problem.
Nach meiner Meinung, kann man Husky wunderbar halten und erziehen, wenn man sich auf bestimmte Dinge einläßt und akzeptiert, dass es sich um eigenständige Tiere handeln, für die manchmal andere Dinge 1000mal wichtiger sind, als der Ruf oder Pfiff vom Herrchen/Frauchen. Wenn man sich darauf nicht einlassen kann, dann lieber Hände weg. Es gibt genügend andere Rassen, die leichter zu händeln sind.
Viele Grüße
Silke aus Hamburg