In meinen Augen wird hier etwas wirr durcheinander "argumentiert", ohne sich zuvor über Begrifflichkeiten zu einigen.
Barf ist "laut gängiger Definition" (entsprechende Literatur+Barfseiten im Internet) eine Aufteilung von ca. 70 bis 80% tierischer Proteinquelle und 30 bis 20% Kohlenhydratquelle (hier meist nur Gemüse, was hauptsächlich aus Wasser besteht, dementsprechend geht dann der Kohlenhydratanteil gegen 0...). WENN die Kohlenhydratquelle auch Getreide einschließt (was aber in den meisten Fällen abgelehnt wird) und dann auch noch solches mit entsprechend hohem Fasergehalt, dann kriegt man noch einigermaßen absolut notwendige Ballaststoffe zusammen. WENN der tierische Anteil zu ca. 50% (!) aus Fett besteht (also fetthaltiges Fleisch+zusätzliche tierische Fettbeigabe), dann sinkt auch der sonst astronomische Proteinanteil in entsprechend akzeptable Bereiche.
Die Realität sieht aber in 99% der Fälle anders aus, der tierische Anteil ist meist im normalen Fettbereich bis eher erniedrigt, der KH-Anteil besteht meist nur aus püriertem wasserlastigem Gemüse, der Faseranteil geht gegen 0 und dann schreien alle Barfer, ach wie toll, mein Hund kackt so gut wie gar nicht mehr...
Wenn man aber vom Begriff "Barf" weggeht Richtung "Frischfütterung" z.B., dann gibt es durchaus viele Hundehalter, die z.B. eine Ration zusammenstellen mit ca. 20 bis maximal (!) 50% Fleisch, deren Ration durchaus z.B. 30% Fett enthält (tierisch und pflanzlich) und die dann noch ca. 30% KH in Form von weniger Gemüse als vielmehr Vollkorn zufügen (oder Kartoffeln/weißer Reis, beides sehr nierenschonend). So ist es auch möglich, mit frischen (oder meinetwegen auch gekochten) SELBST ZUSAMMENGESTELLTEN Rationen nierenschonend oder entsprechend angepasst an andere Leiden zu füttern (wenn man dann natürlich noch andere Parameter wie etwa nur hochwertige Proteinquellen aus Muskelfleisch, Milchprodukten und Eiern berücksichtigt).
Der Vorteil bei dieser Fütterung ist auch, dass man auf synthetische Vitamine (und andere Zusätze wie Konservierungsstoffe etc.) komplett verzichten kann.
Mittlerweile gibt es auch einigermaßen akzeptable Trockenfuttersorten auf dem Markt ohne synthetische Vitamine, diese bieten auch Futterzusammenstellungen für entsprechende Organentlastungen an (Marengo, CanisAlpha, beide auch mit "Beratung").
Dementsprechend kann man die Frischfütterung per se natürlich nicht verurteilen (vorausgesetzt, man beschäftigt sich mit der Rationsgestaltung, aber das ist klar), die klassische Barf-Ration ist hingegen eine Katastrophe (besonders wenn eben auf Fett und Faser verzichtet wird), wer sich unsicher ist, sollte einen Mix fahren aus 1 bis 2 mal wöchentlich selbst zusammengestellten Rationen (mit einem recht hohem Fettgehalt, wenn der Hund es verträgt, aber defintiv einem niedrigen tierischem Anteil und im Falle von Organschäden sollten der Anteil weiter reduziert werden und in seiner Wertigkeit nur von bester Qualität sein) und sich an den anderen Tagen für ein nicht vitaminisiertes Fertigfutter entscheiden, wobei man auch hier abwägen muss und sich mit der Thematik beschäftigt haben sollte, denn auch "hochwertiges Dosenfutter" mit entsprechendem Proteingehalt und falsch/nicht ergänzt kann zu Schäden führen.