Hallo LaLouna,
also zunächst möchte ich mich wildsurf anschliessen, ein Stück weit kann/soll/muss man den Hund auch Hund sein lassen. Da Du "draussen" kein Problem hast mit dem Abrufen vor anderen Hunden, würd ich mir da an Deiner Stelle keinen zu großen Kopf machen.
Ich würde mit der Trainerin jedoch ansprechen, weshalb die Junghunde nicht vor der Stnde spielen dürfen.
Das lassen wir in unserem Verein sogar bei den "Alten" zu bzw. integrieren die Junghunde ins Spiel der erwachsenen Hunde. Wobei dann Spiel zumeist kein Spiel im Sinne von Welpen ist, sondern mal kurz die wilden paar Minuten, gemeinsam schnüffeln, rennen usw...
Früher war es üblich, bei Junghunden das Spielen zu unterlassen bzw. dafür zu sorgen, dass nur mit dem Frauchen gespielt wird, um die Bindung zum Frauchen zu fördern. Ergebnis dieser Methode war, dass die Sozialentwicklung unter Artgenossen irgendwann "unterbrochen" war. Welpi hatte gelernt, sich unter Welpen zu benehmen, aber gerade im rotzigen Alter wurde verhindert, dass der Junghund von den älteren Hunden vermittelt bekam, dass er nicht der Nabel der Welt ist. Ich weiss, angeblich gibt es keinen Welpenschutz, nur hat mein Hund nicht die neuesten Bücher gelesen, weshalb er ihn trotzdem gewährt!
Dann ausgewachsen gehen die ausgewachsenen Artgenossen davon aus, dass der Jungspund gelernt hat, sich sozial unter erwachsenen Hunden zu benehmen, hat er aber nicht und kommt gewohnt rotzig daher und schon wird er zurechtgestutzt.
Mein statement dazu: früher wollte man, dass der Hund Führerbezogen und nur das ist, man sprach von Schärfe. Der Hund lebte auf dem Bauernhof, im Zwinger und wurde nicht mit in die Öffentlichkeit genommen. Überlegt mal, vor 20 Jahren, wieviel Leute haben da den Hund mit in die Stadt, zum Einkaufen, in den Urlaub, ins Restaurant.. mitgenommen? Heute ist das nicht mehr zeitgemäß. In unserer dicht besiedelten Umwelt und dem geänderten Weltbild, dass man Hund nicht wegsperrt, sondern überall mit hinnimmt, ist kein Platz für Hunde, die Probleme im Sozialverhalten haben.
Anderes Extrem ist dann der Hund mit dem englischer Garten Syndrom (bestes Erkennungsmerkmal dieser Erkrankung: Frauchen ruft laut, mehrmals den Namen des Hundes bei völliger Ignoranz des Hundes, dann ruft sie "der tut nix, der will nur spielen, der versteht sich mit allen..").
Ich denk, keines dieser Extreme ist erstrebenswert. Daher sollte die Waage gehalten werden zwischen Spiel mit Artgenossen und Spiel mit Frauchen. Wir machen bei uns grundsätzlich beides. Zuerst kurzes Spiel mit den anderen Hunden, dabei immer wieder mal heranrufen und belohnen (mit Leckerchen oder Spiel), damit das dann auch "draussen" klappt bei anderen Hunden. Danach wird dann am Gehorsam trainiert und zur Auflockerung noch was anderes gemacht (Spiel mit Frauchen, Geräte kennenlernen im THS, Spiel und Spass).
Fazit: lass Deinen Hund vor der Stunde mit andere Hunden spielen, dann trenn Spiel und Arbeit sowohl räumlich als auch zeitlich (Hund nach dem Spiel kurz in eine Box oder ins Auto) und ansonsten werde Dir über Deine Ziele klar.
Soll Ziel der Übungsstunde sein, dass Dein Hund Neues lernt? Oder bekanntes festigt? Oder Sozialverhalten entwickelt?
Meine Vorschreiber kann ich insoweit nicht bestätigen, dass Dein Hund so nicht lernen kann, weil er im Stress ist. Man muss wohl Unkonzentriertheit und Stress unterscheiden. Im Stress kann der Hund nicht lernen, da kann ich auch von ihm nicht verlangen, dass ein Kommando ausgeführt wird, der Hund KANN nicht. Z.B. bei ängstlichen Hunden in der Angstsituation. Bei Unkonzentriertheit (wie bei Dir nach Deiner Schilderung) kann der Hund sehr wohl, er WILL nur nicht. Da kann ich dann auch konsequent sein und das Kommando umsetzten.
Ich denke in Deinem Fall macht es die Kombination: Einzeltraining für neue Dinge/Kommandos bzw. Arbeit ohne Ablenkung für schnelle und korrekte Ausführung von Kommandos, dann aber auch Gruppentraining für bereits bekannte Dinge/Kommandos damit Dein Hund lernt, dass er die Kommandos auch unter Ablenkung ausführen muss. Da darfst Du dann auch ruhig konsequent sein, es ist altersbedingt, dass er Deine Autorität jetzt in Frage stellt.
jetzt ist der Text aber lang geworden
Aber ich denk, das Thema kann man nicht auf ein oder zwei Sätze oder Pauschalauskünfte runterbrechen.