Hallo Nina,
nachdem keiner auf den Beitrag geantwortet hat, was ich schwach finde meine antwort zu den Fragen:
1. im Prinzip muss der Trainer mit Hunden und mit Menschen können, also hat oberste Priorität wohl neben dem "Hundewissen" Rhetorik und Menschenführung zu sein. Zum Hundewissen gehören meines Erachtens die Basics in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Entwicklung, Rechtliches, da dies die Halter immer wieder fragen. Da sollte Kompetente Antwort möglich sein. Wirklich fundiert sollten die Kenntnisse im Bereich Verhalten (Motivation, Lernverhalten, Sozialverhalten, Umwelteinflüsse) und Anlernen von Grundgehorsam sein. Dann je nach Richtung in der der Trainer arbeitet noch Spezialwissen über Sportmöglichkeiten oder Problemhundbereich usw. Ich hoff ich hab Nichts vergessen.
2. der dhv gibt Ausbildungsrichtlinien mit Stundenplan usw. raus, das heisst in diesem sporttreibenden Verband (nicht gerade klein, fast alle hundesportreibenden Vereine sind da drin) sind die Ausbildunginhalte identisch. Nimm einfach persönlichen Kontakt auf per e-mail, dann helf ich Dir damit gegebenenfalls weiter (will das ganze Zeugs jetzt nicht abtippen, seufz).
Unnötig war eigentlich nicht wirklich was, außer das Wissen um Prüfungsordnungen, das jederzeit nachgelesen werden kann und laufend geändert wird.
Gefehlt hat mir der Problemhundbereich, weil wir in den Vereinen ja auch damit konfrontiert sind und nicht nur auf der Insel der Glückseligen leben und nur Sport treiben. Daneben hat mir die Praxis gefehlt. Diese wird bei uns im Verein weitergegeben, ich kenn aber auch Vereine, wo es anders ist.
3. das liegt im Auge des Betrachters! Ich kenne Trainer im Verein, bei denen das Training fachlich besser ist als bei professionelen Trainern. Professionell im Sinne von beruflichen Trainern und auch im Sinne von "studierten" Trainern ("Verhaltenstherapeuten"/Tierärzten). Ich denk kein Hund ist wie der andere, es kommt auf die Erfahrung des Trainers an. Erfahrung heisst dann aber nicht die Anzahl Jahre, die man den Job macht, sondern hat mit der Anzahl ausgebildeter Hunde zu tun.
4. Professionell heisst für mich, ich steck die Hunde nicht in eine Gruppe rein und leg los, sondern ich führe zuerst ein Vorgespräch (Alter, Rasse, gesundheitliche Handicaps, Probleme und Ziele, Vorkenntnisse Hund und Halter). Dann sehe ich mir das Team an und was im Argen liegt (Einschätzung Halter richtig?) also Problemanalyse. Dann kommt die Zuordnung in eine Gruppe oder eine Planung mit welchem Weg das Ziel erreicht werden soll. Dann eine Teststunde, um zu sehen, wie der Hund auf den gewählten Weg anspricht. Letztendlich dann die Besprechung mit dem Halter, was die Problemanalyse ergeben hat und welcher weg zielführend sein soll. Dann Hausaufgaben an den Halter, was zu üben ist, und wie genau zu üben ist, bzw. was zu vermeiden ist. Hierbei ist für mich Transparenz gegenüber dem Halter wichtig, wenn er den Weg nicht mitgeht, sind die Stunden mit dem Trainer für die Katz!
5. Er muss wissen, was er leisten kann und was nicht. Wenn er zu einem Hund oder Halter keinen Draht bekommt, muss er auf andere Trainer zurückgreifen und sich informieren, ob dort Erfahrungen in dem Bereich vorhanden sind und das Team gegebenenfalls abgeben oder sich einarbeiten. Zumeist ist der Halter überfordert, sonst sucht er keine Hilfe für teures Geld. Er verlässt sich darauf, dass der Trainer ihm hilft und dass gut ist, was der Trainer vermittelt. Ist dann der Trainer überfordert und doktert erfolglos herum, führt dies zu weiteren Problemen, da der Hund letztendlich noch mehr verunsichert wird. Durch die Überforderung bzw. Hilflosigkeit von Halter und Trainer kommt es dann dazu, dass man meint, man müsse mit der Brechstange arbeiten. Klar gibt es Ehrgeizige, die im Sport bzw. in der Ausbildung meinen, mit Starkzwang arbeiten zu müssen, die sind aber gottseidank am Aussterben. Zumeist gilt das Sprichwort, Gewalt fängt an, wo Wissen aufhört.
Leider wird dann da oftmals versucht, den Kunden zu halten und es werden dann Mittel eingesetzt, um einen schnellen Erfolg zu erzielen um jeden Preis. Der Kunde soll ein Ergebnis sehen, er zahlt ja schließlich dafür.
Insoweit denke ich, ist Ehrlichkeit geboten, auch wenn sie unpopulär ist.