Hallo zusammen,
erstmal finde ich es sehr gut, daß hier eine solche Diskussion entbrennt wegen einer Reportage. Grundsätzlich mag ich dazu mal sagen, daß es jedem selbst überlassen ist, was er in seinen Hund hineininterpretiert und was eben nicht. Solange das Miteinander funktioniert und der Umgang mit dem Hund nicht gegen das Tierschutzgesetz verstößt, soll es doch jedem sein Ding sein, wie er erzieht, ob mit Sprache oder nicht, mit Hilfsmitteln, Halti, Dummy ect. oder ohne. Dafür gibt es einfach viiiiiiel zu viele Meinungen und Ansichten zum Thema Erziehung, als daß man da auf einen Nenner kommen kann.
Jetzt zu meiner ganz persönlichen Meinung: Ich fand die Reportage gut und habe mich auch vorher schon mit dem Thema SDTS beschäftigt. Auf der Homepage kann man sich eingehend informieren. http://www.hundewelten.de
Jedes Training muß auf den Hund abgestimmt werden. Und wenn ich einen Hund habe, der mit der unbewußt übertragenen Führungsposition überfordert ist (und darum ging es hauptsächlich), muß ich ihm diese Aufgabe wieder abnehmen. Die Ansätze dazu sind durchweg positiv und richtig. Futter nur noch aus der Hand, Hund läuft nicht voraus und checkt alles ab...ich verstehe das durchaus. Das heißt ja nicht, daß er nie wieder schnüffeln und pullern darf. Ronja geht auch grundsätzlich neben mir. Erst oben auf der Wiese lasse ich ihr Freiraum zum Stöbern und Schnüffeln. Sonst würde sie alles ankläffen, was uns entgegen kommt. Dieses Training erfodert nunmal Maßnahmen, die ein "normaler" Hund nicht braucht.
Zu den Aussagen, die gemacht wurden: Hund ist ein triebgesteuertes Raubtier, er ist egoistisch und hat keine (menschlichen) Emotionen. DAS STIMMT !!! Raubtier klingt in den Ohren der Menschen immer irgendwie nach Monster oder Bestie...deshalb ist es so negativ behaftet, leider. Ein Hund handelt ausschließlich nach seinen Trieben. Wir Menschen neigen immer dazu, da Dinge reinzuinterpretieren, die nicht da sind. Wie sie im Beitrag auch sagte, ein Hund leckt einem die Träne nicht aus dem Gesicht, weil er Mitleid hat und trösten will, er tut es aufgrund des Pflegetriebes, so wie er auch Artgenossen säubern würde. Für uns hat so eine Geste eine ganz andere emotionale Bedeutung.
Zu der Dame mit dem Doggen-Mix kann ich nur dagen, daß ich es unverantwortlich finde, daß sie das Ganze abbricht. Die Sache mit dem Platz des Hundes ist vielleicht durch die Diskussion über den Schrank etwas untergegangen. Die Ecke neben dem Sofa war zu klein und die Gefahr war da, daß er über die Sofa-Ecke drüber springen könnte. Ich fand es jetzt nicht so dramatisch, Schrank und Hundedecke zu tauschen. Ich habe das schon verstanden und das Argument, daß sie keine Zeit für ein weiteres Haustier hat war nur ehrlich und direkt. Wenn ich einen Hund dieser Größe habe, mit einem solchen Potenzial und dazu noch ein Kind, habe ich ein ernsthaftes Problem, an dem ich arbeiten muß. Da ist kein Platz für ein Terrarium. Warum ist es nicht okay, das so offen auszusprechen?
Nun gut, ich habe mir jetzt meine Meinung von der Seele gesprochen. Mir fällt dazu noch jede Menge mehr ein, aber das sprengt dann wohl den Rahmen hier (sprachlose Kommunikation z.B., Hunde reden nicht miteinander...sie kennen nur Körpersprache und Knurren und Bellen...klar arbeiten wir Menschen mit Kommandos, aber ein Kommando mit der falschen Körpersprache kommt beim Hund auch nicht an...).
Freue mich auf weitere Diskussionen, ist sehr spannend.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja