Hallo,
meine Ronja ist auch so ein Kandidat. Nicht ganz so dolle wie Deine, aber grundsätzlich scheint das Problem das gleiche zu sein.
Da Du nicht genau weißt, was sie bisher erlebt hat, ist es etwas schwierig.
Daß sie Dich anknurrt, wenn Du ihr nen Kauknochen abnehmen willst, könnte daher kommen, daß sie bisher evtl. ihr Fressen verteidigen mußte (?). Weiß man ja nicht. Grundsätzlich ist das natürlich ein "No-go".
Ich muß momentan sehr stark an mir selbst arbeiten, um meiner Hündin Sicherheit zu vermitteln. Ich weiß genau, daß sie angespannt ist, wenn uns Leute entgegenkommen. Meistens verbellt sie diese dann auch. Da ich das weiß, bin ich natürlich dann auch etwas angespannt in der Situation, weil ich weiß, daß es unangenehm werden kann. Das gilt es zu überwinden. Ich MUß souverän und ohne Aufhebens an den Leuten vorbei. Meine Ronja muß lernen, daß ich das regele und für sie kein Handlungsbedarf besteht. Bei Besuch ist das ähnlich. Sie meint, sie muß da jetzt eingreifen, die Leute verbellen. Sie ist unsicher und ängstlich und mit der Aufgabe, die Führung zu übernehmen, überfordert. Ich muß ihr jetzt also zeigen, daß ich die Führung übernehme und alles regele.
Z.B. sollte man darauf achten, daß der Hund beim Gassi neben oder hinter einem läuft (nicht voraus, das bedeutet wieder Führung). Man kann dann auf knifflige Situationen auch schneller reagieren und ablenken oder nen Bogen laufen.
Zu Hause hat sie einen abgelegenen Platz unter'm Schreibtisch, von wo aus sie nicht alles überblicken kann und ungestört ist, sodaß ich eben alles im Griff habe und ihr Sicherheit vermittele, weil sie z.B. von Besuchern nicht bedrängt wird.
Grenzen sind für Deinen Wuff besonders wichtig. Regel und Rituale geben ihm Sicherheit. Aber alles liebevoll und ich würde wirklich nur positiv bestärken und nicht strafen, das würde sie nur mehr verunsichern. Unerwünschtes Verhalten ignorierst Du einfach, auch wenn es schwer fällt. Ihr "Theater" an der Leine, wenn sie Angst hat, würde ich gar nicht beachten, sondern einfach ganz easy und souverän die Führung übernehmen und weitergehen. Jede Ansprache bestärkt ihre Angst ("Ist ja guuuut, alles guuut" --- besser nicht). Lobe sie, wenn ihr eine für sie bedrohliche Situation gemeistert hat.
In bezug auf andere Hunde tut ihr jede Menge Sozialkontakt sicher gut. Such Dir aber gut sozialisierte Hunde aus (keine, die sie überrennen). Ronja ist auch sehr unterwürfig so ziemlich allen Hunden gegenüber, aber solange sie freundlich bleibt und nicht schnappt (hat sie noch nie getan), ermögliche ich ihr jeglichen Kontakt. Das stärkt das Selbstbewußtsein. Such Dir zum Anfang eine HuSchu, die eine Junghund-Gruppe anbietet, in der es nur um's Spielen und den Sozialkontakt geht. Später, wenn auch die Bindung zu Dir stimmt, würde ich Dir auch richtiges Training in einer guten HuSchu nahe legen.
Hoppla, ich überschlage mich grade, was? Sorry, wenn ich soviel schreibe, aber mir fällt grade so viel dazu ein, weil ich es mit Ronja ja genauso mache.
Zum Thema "Bindungsübungen" können Dir andere hier bestimmt auch noch tolle Tips geben. Handfütterung kann ich Dir auch raten, damit die Kleine erkennt, daß sie Futter nicht frei zur Verfügung hat, sondern von Dir bekommt. Das baut eine gewisse Abhängigkeit (Bindung klingt besser) auf. Zum Belohnen such Dir was besonders Leckeres. Auf irgendwas muß sie doch fliegen. Käsewürfel oder Fleischwurst...?
Ich glaube, das reicht erstmal...:-)
Will den anderen nicht alles vorweg nehmen.
Liebe Grüße und weiterhin viel Geduld
BETTY und Ronja