Ich denke, Dein Hund braucht, um sich wirklich sicher fühlen und entspannen zu können eine klare und vor allen Dingen souveräne Führung, die er im Moment nicht von Dir bekommen kann (da Du aus nachvollziehbaren Gründen 1. ein Nervenbündel bist und 2. Dein Leben komplett nach dem Hund richtest, nicht umgekehrt). Somit kannst Du ihm keine bzw. nicht ausreichend Sicherheit vermitteln, die aber das A und O ist. Er übernimmt das für Dich...
Das alles ist jetzt ohne Gewähr, da Ferndiagnosen wie gesagt nicht wirklich möglich sein. Es ist nur mein Eindruck, nachdem ich Deine Posts gelesen habe!
Statt Dein Hauptaugenmerk auf Deinen Hund zu richten, solltest Du jetzt ganz schnell mal bei Dir selbst anfangen und Dein Verhalten in jeder noch so kleinen Situation überprüfen. Nimm Dir mal eine Stunde Auszeit, geh irgendwo Kaffee trinken etc. und überdenke folgende Punkte. Mach Dir ruhig auch Notizen:
1. Betrachte den Hund immer als Dein Spiegelbild
2. Ganz wichtig ist: Du AGIERST in jeder noch so kleinen Situation - der Hund REagiert (nicht umgekehrt!!!) - Beobachte DICH hier mal ganz genau. Bei Euch scheint es derzeit umgekehrt und völlig falsch zu laufen.
3. Wenn Du den Raum verlässt, muss das selbstverständlich sein. Du scheinst aber schon in einer Negativerwartungshaltung zu sein, die sich dann auf den Hund überträgt. Vielleicht setzt Du auch hier mal an, indem Du das konzentriert übst (10 bis 20 mal oder noch öfter am Tag den Raum völlig SELBSTSICHER, ENTSPANNT - NICHT VORSICHTIG - verlassen und wieder zurück, bis es ihm zu doof wird). Achte NICHT darauf, was der Hund macht. Der wird ignoriert.
4. Du fütterst ihn aus der Hand. Muss er hierfür was leisten oder nicht? Falls nicht, würde ich das umstellen. Er muss für jedes bisschen Nahrung erstmal was leisten... und wenn es nur ein "Hier" oder "Sitz" ist. So würde ich es auch mit Streicheleinheiten halten (agieren - reagieren)
5. Wenn Du merkst, dass Deine Geduld zu Ende geht, verlass das Haus oder den Raum. Gönn Dir eine Auszeit, tu Dir was Gutes, um wieder runterzukommen. Der Hund braucht eine ruhige und klare Führung.
6. Den Punkt "zu häufiges Gassi" solltest Du wie schon geschrieben unbedingt ändern. Weniger Runden, dafür jeweils länger und dazwischen mehr Ruhe.
7. Wenn Du nach Hause kommst und er Dich anspringt, versuche mal, ihn immer und konsequent zu ignorieren, indem Du - ohne Blickkontakt - Dich ruhig von ihm wegdrehst, die Arme vor der Brust verschränkst und zur Salzsäure erstarrst. Notfalls zieh noch ein Bein zur Abwehr an. Im Moment REagierst DU auf IHN.
Das ist jetzt alles ein bisschen viel geworden. Sorry.
LG
Karlah