Waren heute in der Tierklinik.
Schilddrüse und Impfen
Ich war ja so nervös, dass ich mir überlegt habe selber Beruhigungstabletten zu nehmen, bevor ich losdüse mit den Jungs.
Danach aber, auf meinen inneren Schweinehund einprügelnd, bin ich dopingfrei losgefahren.
In der Tierklinik angekommen, mussten wir keine 20 Sekunden warten und durften ins Behandlungszimmer.
Das Zimmer war ausgestattet mit Ledersessel, für kollabierende Frauchen und dicker Matratze für die verwöhnten Köters, anstatt einem kalten hohen Behandlungstisch.
Die Praxisassistentin hat sich dann gleich mal auf die Matratze geschmissen um die Hunde zu streicheln.
Die TÄ hat sich da vornehmer zurückgehalten und nach der Begrüssung der Viecher, die Rechnungsbezahler begrüsst.
Tom, der Oberschisser, wenn es sich um nicht berechenbare, fremde Zweibeiner handelt, hat sich dann auch gleich der Praxisassistentin in den Ausschnitt geworfen.
Allerdings haben wir sie nach einigen Minuten des Kampfes, sie wollte es ja so, mit vereinten Kräften und unter Einsatz von relativ viel Leberwurst, wieder befreit.
Während der Problembesprechung, bei der ich selbstverständlich weit ausgeholt und der TÄ gleich auch noch unsere familiären Verhältnisse auf die Nase gebunden habe, da man ja nie weiss ob diese bei Tuckers Seelenzustand auch eine Rolle spielen, durften die beiden Hunde den restlichen Raum auf den Kopf stellen.
Tom, der selbstverständlich die Gunst der Stunde zu schätzen wusste, erkannte mit seiner Intelligenz sogleich wo sich der Keksvorrat für die misshandelten Geschöpfe befindet.
Und da er sich an oberster Stelle der misshandelten Geschöpfe sieht, musste die ganze Dose wohl alleine für ihn bestimmt sein.
Da er allerdings nicht mit einer Praxisassistentin die ihren Job ernst nimmt gerechnet hat, wurde er in seinem Vorhaben, sich vor dem Hungertod zu retten indem er sämtliche anwesenden Kekse auffrisst, jäh gebremst.
Tucker, vornehm zurückhaltend, beobachtete die ganze Szene und hat sich seinen Teil gedacht.
Als ich 2 Stunden später mit meiner Berichterstattung am Ende angelangt war, meinen Mann wieder geweckt hatte und Töchterchen unter dem Sessel für kollabierende Frauchen vorgezogen hatte, wurde bei Tucker gleich Blut genommen.
Sogar die TÄ war noch immer freundlich zu mir, obwohl sie vermutlich Qualen ausstehen musste, bei meinem nicht enden wollenden Redefluss.
Das rechne ich ihr hoch an, ehrlich.
Mein Mann wurde abkommandiert um Tom in Schach zu halten mit Leberwurst, da Tom die nette Angewohnheit besitzt, seinen Rüssel immer dort hinzuhalten wo er am meisten stört.
Falls mal besondere Talente gesucht werden, werde ich das Tomtier ganz sicher dazu anmelden, mit guten Chancen auf eine Klassierung im vordersten Bereich.
Tucker musste daran glauben. Vorne Praxisassistentin, hinten TÄ und auf der Seite das Frauchen, bewaffnet mit Leberwurst und Tunfischaufstrich, den ich Tucker abwechslungsweise vor die Schnauze gehalten habe.
Tuck fand die Sache wohl doch recht bescheiden und hat mit seiner gesamten Körperhaltung seinem Unmut Ausdruck gegeben.
Er war aber trotz allem entspannt genug, um einen Mix aus Tunfisch und Leberwurst zu schlabbern.
Teilweise aber relativ unkontrolliert so, dass am Ende die TÄ ihren blütenweissen Kittel gleich in die Reinigung bringen musste und die Assistentin ohne sich die Haare zu waschen nirgends mehr auftauchen kann, ohne dass es peinlich wird. Evtl. laufen ihr aber auch nur alle fleischfressenden Viecher der näheren Umgebung nach.
Danach war die Impfung an der Reihe, die wirklich kurz und schmerzlos abgelaufen ist.
Tucker war noch misstrauisch hat es aber mit dem bekannten Mix aus hässlicher Paste ganz gut überstanden.
Tom weiss bis jetzt nicht, warum er überhaupt da war, denn er hat vehement sein Ziel verfolgt: „ Wie bekomme ich wohl meinen ganzen Kopf in diese Tube rein?!“ Und somit die Impfung schlicht verpasst.
Als alles mehr oder weniger gut überstanden war, habe ich dann, die Blicke meines Mannes meidend, sämtliche Bluttests angeordnet, die eine Tierklinik in ihrem Repertoire hat. Und noch weitere dazu.
Blutbild gross, wer will denn das schon in klein?
Schilddrüse, T4 und TSH-Stimulation, doppelt hält besser.
Weisse Blutkörperchen und rote, damit es farblich passt.
Und och einige von denen ich nichtmal eine Ahnung hatte dass es sie gibt.
Fand ich grad so spannend, darum diese auch noch.
Um dem ganzen dann noch die Krönung aufzusetzen und die Blicke meines Mannes immer vehementer meidend, habe ich gleich noch 15kg Futter geordert, damit Tuck was gesundes zu futtern hat.
Ja, das musste sein, denn er hatte ja trotz Fenrier, allergische Reaktionen gezeigt.
Somit war und ist das Futter (Platinum auf Schweizerisch) absolut notwendig.
Ach, und nicht zu vergessen das Magnesium um die Nerven zu beruhigen, also die von Tuck nicht meine und ein wenig Bachblüten die, wenn sie nicht helfen bestimmt auch nicht schaden. Zur Not kann ich das Zeugs ja noch immer selber nehmen, schadet oder hilft auch mir nicht.
Zum Glück habe ich dann, die angekündigte Zahl des ausstehenden Rechnungsbetrages, total falsch in meinem Hirn verarbeitet und habe zufrieden mit der Welt und mir, meine Hunde, Kind und Mann eingepackt und bin von dannen gezogen.
Also das Futter musste der Mann schleppen und die Türen musste er auch öffnen. Dazu war er ja dabei.
Meine Zufriedenheit fand auf dem Parkplatz ein jähes Ende, als es mein Mann nicht sein lassen konnte und mich in die Zahlenrealität zurückholen musste.
Recht unsensibel, wie ich finde.
Glücklicherweise war er aber mit seinem eigenen Auto vor Ort und nach der 30 Minütigen Heimfahrt hatte das typisch männliche Hirn schon fast wieder verdrängt wie hoch die Zahlenrealität war und widmete sich wieder seiner Bestimmung, nämlich der Auseinandersetzung mit dem Essen. Wann, wo, wie viel und was genau.
Die einen Blutergebnisse von Tucker erwarten wir übrigens morgen.