Bisschen Gegenwartsliteratur aus dem großen Themenkomplex kulturelles Erbe/Geschichte(n), die Menschen, egal wo sie sind, mit sich herumtragen...
Zadie Smith - Zähne zeigen (orig. White Teeth). Das Buch, das über mehrere Dekaden im London des 20. Jh. spielt, ist aus dem Jahr 2000 und liest sich kein bisschen "alt", sondern frisch und aktuell. Smiths Schreibstil ist von einer schnörkellosen Leichtigkeit, mit viel Sprachwitz und hohem Unterhaltungswert, und trotzdem behandelt sie fast im Vorbeigehen die wichtigen, großen Themen der Gegenwart, die sich wie Widerhaken festkrallen. Warnung, Suizidversuch gleich auf der ersten Seite.
Tommy Orange - Dort Dort (orig. There There). Der Autor wie auch seine Figuren entstammen der Native American Community, die Geschichten sind tragisch, bitter, die Sprache kraftvoll und klar und das Ende... das Ende der erzählten Geschichte ist eines, wie es nahezu jeden Tag in den USA zu begutachten ist. Man fragt sich, wie konnte es nur so weit kommen... Aber alles hat seinen Ursprung, Geschichte ist immer da und die Dinge nehmen ihren Lauf...
Sasa Stanisic - Herkunft. Das autobiografische Buch des bosnischen Autors erzählt die Geschichte einer Flucht, von Ex-Jugoslawien, von Heimat, Familie, vom Ankommen, Zurückkommen, von Erinnerungen und ist voller Selbstironie und so wunderbar leichtfüßig, mit einem guten Schuss Sarkasmus - ich mochte es schon nach wenigen Seiten. Bin aber noch nicht ganz durch damit. Trotzdem Empfehlung, so wie die beiden vorgenannten auch.