Beiträge von jennja

    Tommy Orange habe ich gleich mal auf meine Liste gepackt, danke jennja

    bitte gerne! Mich hat es sehr beeindruckt. Sein zweites Buch "Wandering Stars" kommt demnächst auf deutsch raus, hab's vorbestellt und bin schon sehr gespannt drauf.


    Das hat mich leider so gar nicht abgeholt. Ich fand den Schreibstil furchtbar bemüht um ein Prädikat "literarisch wertvoll".

    Das kann ich sogar nachvollziehen, mich spricht's schon an, aber mal sehen, ob das noch so ist, wenn ich ganz durch bin damit. :D

    Bisschen Gegenwartsliteratur aus dem großen Themenkomplex kulturelles Erbe/Geschichte(n), die Menschen, egal wo sie sind, mit sich herumtragen...

    Zadie Smith - Zähne zeigen (orig. White Teeth). Das Buch, das über mehrere Dekaden im London des 20. Jh. spielt, ist aus dem Jahr 2000 und liest sich kein bisschen "alt", sondern frisch und aktuell. Smiths Schreibstil ist von einer schnörkellosen Leichtigkeit, mit viel Sprachwitz und hohem Unterhaltungswert, und trotzdem behandelt sie fast im Vorbeigehen die wichtigen, großen Themen der Gegenwart, die sich wie Widerhaken festkrallen. Warnung, Suizidversuch gleich auf der ersten Seite.

    Tommy Orange - Dort Dort (orig. There There). Der Autor wie auch seine Figuren entstammen der Native American Community, die Geschichten sind tragisch, bitter, die Sprache kraftvoll und klar und das Ende... das Ende der erzählten Geschichte ist eines, wie es nahezu jeden Tag in den USA zu begutachten ist. Man fragt sich, wie konnte es nur so weit kommen... Aber alles hat seinen Ursprung, Geschichte ist immer da und die Dinge nehmen ihren Lauf...

    Sasa Stanisic - Herkunft. Das autobiografische Buch des bosnischen Autors erzählt die Geschichte einer Flucht, von Ex-Jugoslawien, von Heimat, Familie, vom Ankommen, Zurückkommen, von Erinnerungen und ist voller Selbstironie und so wunderbar leichtfüßig, mit einem guten Schuss Sarkasmus - ich mochte es schon nach wenigen Seiten. Bin aber noch nicht ganz durch damit. Trotzdem Empfehlung, so wie die beiden vorgenannten auch.

    Gestern Abend mein bisheriges Highlight des Lesejahrs 2024 beendet:

    Percival Everett - Die Bäume (orig. the trees)

    Ich will gar nicht so viel verraten, aber das Buch ist eine Art surrealer Kriminalroman, der auf historischen Ereignissen beruht, die der Autor in der Gegenwart weiterspielt. Es geht um Lynchmorde, um Rache, um Rassismus in der aktuellen Zeit, und es ist einfach großartig geschrieben, erschütternd wie skurril, witzig und bitterböse. Zunächst spielt die Geschichte im Ort Money, Mississippi, weitet sich dann landesweit aus und reicht hinein bis ins Weiße Haus, wo ein verängstigter Nr. 45 seinen Auftritt hat, der besser und treffender nicht hätte beschrieben werden können. Köstlich diese Szene!

    Sehr dialoglastig und aufgebaut wie ein Film, den man Szene für Szene beim Lesen verfolgt, und so war das Lesen für mich ein großes Vergnügen, das nachhallt und bei aller Komik doch sehr nachdenklich macht.

    Habe noch ein Buch von diesem Autor auf dem suB liegen (James) und noch eins bestellt (Erschütterung), und freu mich, diese Entdeckung gemacht zu haben.

    Die statanischen Verse fand ich damals, als ich gelesen habe, ganz toll.


    Es ist aber überhaupt keine Islamkritik oder so - da schwirren ja ganz komische Vorstellungen rum.

    Sehr lesenswert von ihm fand ich auch Mitternachtskinder.


    Womit ich mich beim ersten Versuch der s. Verse schwertat ist, dass es viele Figuren mit religösen/mythischen Bezügen gibt, von denen ich dachte, dass man sie kennen muss, um das Buch zu verstehen. Und da bin ich einfach schlecht bewandert. Ich blende das nun aber einfach aus und lese es als eine eigene Geschichte, bei der das Lesen aufgrund des lockeren Stils einfach Freude macht, witzig und geistreich ist es ja nun unbestreitbar, religöser "Krempel" hin oder her.

    Die Mitternachtskinder interessieren mich auch, und insgesamt gibt's ja doch einiges von ihm zu entdecken. Er selbst bedauert es, dass er so sehr auf dieses eine Buch reduziert wird, aufgrund der Fatwa. Was schade ist. Und trotzdem war ich gerade auf das Buch so neugierig, auch wenn Rushdie selbst sagt, wenn man sein Werk nicht kennt, sollte man besser mit was anderem anfangen... Nun ja, ich würde sagen: Herausforderung angenommen :D

    zu 22 Bahnen - mir hatte das Buch auch gut gefallen, und genau diese merkwürdige Schreibweise ist mir leider auch aufgestoßen. Das passte irgendwie nicht zu dem klugen, reflektierten Stil. Schade, aber zu verschmerzen. Einen Nachfolger hätte ich jetzt aber nicht unbedingt gebraucht. Mal sehen, vielleicht kommt's noch auf die Wunschliste, danke daher für die Info.


    Ein Buch aus der Sparte, das bei mir leider durchgefallen ist, ist "Kosakenberg" von Sabine Rennefanz. Eigentlich ist das MEIN Thema (Weggang als junger Mensch aus Ostdeutschland), daher hatte es mich angesprochen, und sie hat auch einige gute Ideen und Gedanken, in denen ich mich sehr wiedergefunden habe. Aber ihre Protagonistin ist sowas von selbstgerecht und überheblich, total unsympathisch. Der Schluss des Buchs auch nicht mein Cup of Tea, aber evtl. absolut folgerichtig. Ich tu mich sonst sehr schwer damit, Bücher zu kritisieren. Wenn ich keinen Zugang finde, dann denke ich eigentlich immer, dass das an mir liegt, ich es nicht verstehe oder es eben nicht meinen Geschmack trifft. Aber hier denke ich leider wirklich, dass das Buch nicht gut ist. Es wirkt insgesamt irgendwie unterkühlt und - sorry -flach. Ich hätte mehr erwartet.


    Zuletzt hatte ich das neue Buch von Salman Rushdie gelesen, "Knife". Er verarbeitet darin das auf ihn im August 2022 verübte Attentat auf sehr eindrucksvolle Weise. Das Buch geht buchstäblich unter die Haut. Und jetzt will ich doch noch mal einen Anlauf starten, seine "satanischen Verse" zu lesen. Beim letzten Mal habe ich nach 140 Seiten aufgegeben. Bin gespannt, ob ich es diesmal bis zum Schluss schaffe...

    Gestern die erste Hundeplatzstunde des Jahres, wir sind jetzt in der Unterordnungsgruppe. Meine Kleine war sooo toll, ich bin sehr sehr stolz. Es waren 11 Mensch-Hunde-Teams auf dem Platz und teilweise ganz schönes Gewusel, Hunde die sehr nah an ihr vorbeigeführt wurden etc. Sie hat sich 0 dafür interessiert, war total auf mich fixiert (und auf die Nudeln in meiner Tasche, haha...) und war super fleißig und engagiert. Ist zwar nix Neues, ich weiß ja, dass sie so ist, aber dass sie mittlerweile so cool auf dem Platz ist im Beisein von so vielen anderen Hunden: wow. Da hat sie mich bisschen beeindruckt.


    Spaziergang heute Morgen: Absitzen auf Entfernung, um Radfahrende durchzulassen. Das Hinsetzen könnte noch einen Hauch schneller gehen, arbeiten wir dran...


    Und mittags hat sie Alleinebleiben unter verschärften Bedingungen geübt: nur mal kruz um den Block gegangen und danach knapp 1,5h ganz alleine daheim warten, weil ich mit Liesl in der TK war und auch sonst niemand in der Wohnung. Das kennt sie noch nicht so.

    Bei mir war's tatsächlich inspiriert von deiner Empfehlung hier, tinybutmighty :) Und ich bin froh, es im Original gelesen zu haben, war ein gutes Sprachtraining mal wieder. Vielleicht lese ich noch mehr von der Autorin, sie kommt auf jeden Fall auf meine Liste der noch zu vertiefenden Autor*innen.


    Ich hatte zuletzt ein bisschen Sachlektüre (wer was Kurzes zum drüber nachdenken möchte: "Landkrank" von Nicolaj Schultz, außerdem "Bloodbath Nation" von Paul Auster) und hatte noch den einen oder anderen Franzobel eingeschoben (Empfehlung: "Rechtswalzer"), danach noch die Buchvorlage zum gleichnamigen Filmklassiker "Schlafes Bruder" von Robert Schneider und komme wieder mal zurück zum guten alten T.C. Boyle, "Wenn das Schlachten vorbei ist". Parallel drück ich mir noch ein Sachbuch rein: "Baustellen der Nation" von meinen Lieblingspodcastis Banse/Buermeyer, wobei ich am Kapitel Digitalisierung hänge und es zieht sich (wen wundert's bei dem Topic...).

    Demon Copperhead habe ich auch gerade gelesen. Langatmig fand ich es überhaupt nicht, der Stil war flüssig und es passiert auch auch sehr viel. Ich mochte es, wobei.. kann man sagen "mögen"? Stellenweise ist es fast unerträglich traurig, aber man möchte eben wissen, wie es für den Protagonisten ausgeht. Hab es auf englisch gelesen und würde es auch noch mal auf deutsch lesen, weil mich die Übersetzung interessieren würde. Aber auf deutsch hat es dann doch fast 900 Seiten...