Wir haben sogar 3 Rückrufe
1. Den alltags "Hier"-Ruf, auf den Lotte in normalen Situationen problemlos reagiert.
2. Den von nijara schon genannten Doppelten Rückruf (DRR) der noch im Aufbau ist, sie aber jetzt schon dazu bringt, ihren Kopf aus dem Mauseloch zu nehmen und flitzeschnell zu mir zu kommen
und 3. Den zwischenmenschlich erforderlichen "Komm"-Ruf, der zum Einsatz kommt, wenn ich mich dem sozialen Druck meiner Mitmenschen beuge, die der Meinung sind, dass ich meinen Hund rufen müsste, ich Lotte aber eigentlich nix mitteilen will
Staffy hat in einem nicht unrecht: bei einem jagdlich ambitionierten Hund hilft ein ausschließlich über Futter aufgebauter Rückruf meist herzlich wenig.
DENN: Eine Belohnung wird erst zum Verstärker eines Verhaltens, wenn sie der Motivationslage des Hundes zumindest ein wenig entspricht.
Lotte (als Terriermix) würde nie gejagte Tiere fressen. Da ist ja Fell dran, das ist ekelig, außerdem ist es für sie viel feiner zu schauen, ob sie nochwas jagen kann. Ergo entspricht in einer Jagdsituation Futter in keiner Weise ihrer Motivation. Hetzten, Packen und Schütteln aber schon. Sogar Vorstehen empfindet sie als belohnend.
Das Problem an positiver Strafe ist (abgesehen davon, dass ich nicht gut genug bin zur richtigen Anwendung von Strafe) dass ich möchte, dass mein Hund sich immer sicher bei mir fühlt. Falsch angewand kann der Hund entweder lernen, dass er sich durch mehr Distanz der Strafe entziehen kann oder dass ich die "Böse" bin, die man lieber meiden sollte.
Und - letztendlich - ist die erforderliche Impulskontrolle abhängig von begrenzten Ressourcen im Hundehirn und Impulskontrolle ist nicht auf andere Situationen übertragbar. Daher ist es deutlich sinnvoller dem Hund Strategien beizubringen, wie er seinem Impuls (zumindest teilweise) nachgehen kann, statt auf grundsätzlichen Verzicht zu bestehen.