Beiträge von Trillian

    Bitte sträube Dich weiter gegen "Unterwerfung"!!!!!!! Ein Dominanzverhältnis wird immer von unten nach oben etablierbt, nicht andersrum.


    Deeskalierendes Verhalten sind kurz gesagt alle Verhaltensweisen, die ein Hund zeigt, um die Eskalation des Konfliktes zu vermeiden z.B. "Calmsignals" . Sowas bestärke ich (grade in konfliktträchtigen Situationen) immer.


    Der Hund der TS scheint ein erhebliches Ressourcenproblem zu haben, was für ihn extremen Stress bedeutet, denn er geht ja davon aus, dass auch der andere Hund bereit ist, hart um die Ressource zu kämpfen. Somit geht es nicht nur um ein "alles meins" sondern auch um ein "ich will nicht wegen son paar doofen Leckerchen plattgemacht werden, und schlage deswegen besser als erstes zu".


    Alternativverhalten ist alles was der Hund statt des unerwünschten Verhaltens zeigt. Also z.B. Blickkontakt zum Frauchen, aber auch Schwimmen, am Grasbüschel schnuppern, sich hinlegen oder setzen... und natürlich ist auch jede Form von deeskalierendem Verhalten gleichzeitig ein Alternativverhalten. ;o)


    Der Unterschied zwischen Ablenken und der Arbeit mit einem Marker (z.B. Clicker) ist, dass der Hund sich selbst mit dem Problem auseinandersetzt.


    Ich erklär das kurz am Beispiel der Leinenaggro: Meine Lotte pöbelt gern fremde Hunde an. Ich könnte ihr jetzt sobald ICH einen Hund sehe, ein Leckerchen oder Ball vor die Nase halten und uns so am anderen Hund vorbeischummeln. (Bei Bällen blendet Lotte andere Hunde tatsächlich so sehr aus, dass sie die erst bei Körperkontakt wahrnimmt)


    Das mache ich manchmal, wenn der Weg zu eng ist und ich einfach den Konflikt in dem Moment vermeiden möchte, damit sich das Verhalten nicht festigt. Aber lernen tut Lotte dabei nix.


    Wenn ich aber warte, biss SIE den anderen Hund sieht, dann ruhiges Verhalten markiere und ihr ein Leckerchen oder Ball gebe, hat sie die Chance eine Verknüpfung zwischen Reiz (fremder Hund) ihrem Verhalten und der Belohnung herzustellen.


    vielleicht ist dieser Link noch interessant für Euch, leider "nur" der Bericht über ein Seminar zum Thema, dennoch spannend:


    http://hundeseminare.blogspot.…erteidigung-blaschke.html

    Wie gesagt, ich würde deeskalierendes Verhalten und Alternativverhalten clickern. Allerdings würde ich eben auch versuchen (unkontrollierte) Fremdhundebegegnungen zu vermeiden. Denn umsoöfter Dein Hund dieses Verhalten zeigt, umso mehr festigt es sich.


    Ansonsten kann ich Dir nur raten, an Deinem Schamgefühl zu arbeiten, wenn Dir das Verhalten Deines Hundes peinlich ist, verstellt Dir das den Blick auf Deinen Hund und auf die möglichen Lösungswege.


    Außerdem finde ich persönlich es ein wenig unfair den Hund gegenüber. Denn er tut ja sein bestes, um mit dieser (für ihn) extrem stressigen, evt. sogar gefährlichen Situation umzugehen. Nichts von all dem macht er ja, um Dich zu blamieren oder vorzuführen oder zu ärgern oder so. Er steht zu 100% auf Eurer Seite ;o)

    Ich würde grade bei sowas (auch) Futter verwenden, aber ich bin auch inzwischen eine überzeugte "Deeskalation-Clickerin". Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht, ebenso wie damit, meinen Platzt "zuerst" zu verteidigen, indem ich andere Hunde wegblocke, aber das ist natürlich nur bedingt umsetzbar.


    Ansonsten ist halt die Frage, warum Du Dich bei einem solchen Hund überhaupt mit anderen (fremden) Hunden triffst. Zumindest für den Hund ist es möglicher Weise mehr Stress als Spass

    Ja, bei einem Hund, der noch unentschieden ist, ob es sich "lohnt" Angst zu haben, hilft dieses "normal tun". Einen Hund, der schon "beschlossen" hat, dass es einen Grund gibt, in Panik zu geraten, lässt man dadurch im Stich.


    Ich hab nochmal ein wenig recherchiert: 1. Es gab ein sehr interessantes Experiment mit Affen, bei dem man davon ausgehen kann, dass es bei allen sozialorganisierten Säugetieren ähnlich laufen würde.


    Es sollte herausgefunden werden, ob ein bestimmtes Medikament wirklich angstreduzierend wirkt. Zu diesem Zweck wurde Affe1 in einen Käfig gesperrt und dann wurde ein Hund in den Raum gelassen, der Knurrend um den Käfig herumlief. Affe1 zeigte deutliche Stressreaktionen. Dann wurde Affe2 (der das Medikament bekommen hatte) zu Affe1 in den Käfig gesetzt. Wieder wurde der Hund in den Raum gelassen. Affe2 zeigte nur ganz schwache Stressreaktionen.
    Zunächst war der Schluss daraus, dass das Medikament wirkt. Aber nur bis bei Affe1 wiederholt die Stressreaktion überprüft wurde. Auch Affe1 hatte eine herabgesetzte Stressreaktion. Es war nicht das Medikament, sondern die Gegenwart des Freundes, der die Stressreaktion verminderte. Weitere Versuche ergaben, dass das nur bei Affen der selben Kolonie funktionierte. Affen, die sich nicht kannten, waren nicht in der Lage, die Stressreaktion des anderen zu vermindern.


    2. Wenn ein Clicker gut etabliert ist, wirkt er als Entspannungssignal. Laut Pietrella geht das so weit, dass allein die Entspannung nach dem Click schon belohnend auf den Hund wirken kann. Deshalb würde ich bei einem Angstproblem immer mit Clicker arbeiten, so kann man den Hund so weit "herunterclicken" bis er wieder Futter nehmen kann. Ich praktiziere das grade mit meinem Schnapp-Chinesen, der zwar keine Angst vor Gewitter hat, dafür aber vor so ziemlich jeder Form von Berührung.


    Ich hoffe, das hilft weiter ;o)


    Dragon: erklär doch bitte nochmal, warum das mit Clicker noch besser funktioniert als mit Markerwort... Das war irgendwas mit der Reizverarbeitung in der Amygdala... Ich habs grad nicht parat...

    @ Tani: Ich glaube, dieses "trösten" verstärkt manchmal die Angst des Hundes, weil nicht nur "alles schlimm" ist, sondern sich plötzlich auch noch der Halter seltsam verhält.


    Aber normales kuscheln auf der Couch sollte helfen. Wir saßen dieses Jahr Silvester zusammen im Bett und es gab Leberwurst aus der Tube. Es war das erste Jahr, in dem Lotte nicht die ganze Nacht zitternd auf meinem Kopfkissen sitzen musste. Und Reto hat es auchnicht geschadet, er dachte halt. er wäre nun im Paradies angelangt und hat es sichtlich genossen

    Dragon hat es schon schön geschrieben.... Sonst gibt es darüber noch einen schönen Artikel von Patricia McConnell


    http://www.cairn-energie.de/bunthund/trafensich.html (hier in deutsch)


    ach so, es wird angenommen, dass manche Hunde die elektrische Aufladung als unangenehm empfinden, da kann es helfen, ihnen so antistatische Bänder (oder eine Metallkette) umzubinden und sie auf leitende Böden zu bringen. (Solche Hunde fahren manchmal auch schlecht Auto aus dem selben Grund)

    Nun ist er nimmer soooo hübsch ;o)


    Gestern Abend hat der olle Schnappchinese doch glatt in meinen Daumen gebissen, min 6 winzige Löcher. Ist aber zum Glück nicht tief und bislang nicht angeschwollen. Nur ich könnt mir in den Hintern beißen, weil die Situation sooo blöd war.
    Der arme kleine Kerl war eh schon grätzig, weil er eine wehe Kralle hat. Wir haben dann erfolgreich geclickert, dass ich die Pfote anschauen und die Kralle mit Betaisadonnalösung behandlen darf. Danach hat Jonny sich auf dem Bett eingekuschelt und erstmal geschlafen, kein Wunder nach der Aufregung... Alles war gut, bis ich eben schnell nach meinem Essen gucken wollte und mich beim aufstehen auf seinem Schopf abgestütz habe :( Hat sicher fies geziept und er hat sich schneller umgedreht als ich gucken konnte.
    Danach sah er sooo verängstigt aus, dass ich ihm erstmal den Rest aus der Futtertube in den Rachen geschoben habe und dann den Rest Betaisadonna auf meinem Daumen verteilt habe.


    Die Konsequenz: der Herr trägt jetzt eine Kurzhaarfrisur. Nicht schön, aber praktisch...