Beiträge von Trillian

    Die Diskussion wird immer wirrer und ich kann langsam nimmer richtig folgen, einen Versuch gegenseitigen Verstehens scheint es auch nicht zu geben.


    Deshalb nur noch ein kurzes Wort zum "Pöbeln aus Spass". Die selbstbelohnende Wirkung von Aggression wurde in Tierversuchen mittlerweile gut untersucht. Und das Ergebnis ist (kurzgefasst) folgendes:


    Aggression wirkt immer dann selbstbelohnend (Dopaminausstoß im Hirn) wenn das Tier frustriert/gestresst ist. Bei ausgeglichenen Tieren wirkt Aggression nur durch die Umweltbelohnung belohnend.


    http://www.medicalnewstoday.com/releases/94023.php


    das ist leider der einzige Link zum Thema, den ich auf die schnelle gefunden habe


    Und damit es nicht heißt, ich entziehe mich einer Diskussion: Ich bin ja weiterhin über PN erreichbar, aber diese Forendiskussionen sind mir schnell zu unübersichtlich, meist fehlt mir der Überblick, wer grad auf welchen Beitrag antwortet :D

    Marika, da hast Du sicherlich recht. Dennoch bin ich mir sicher, dass es ohne positive Strafe geht.
    Und ich für meinen Teil versuche "blöde" Dinge wie notwendige Bewegungseinschränkungen positiv aufzubauen. Das mildert das "blöde" zumindest erheblich ab

    Zitat

    Das Vermeiden von körperlichen Maßnahmen kann ich verstehen, alllerdings kann ich mir nicht vorstellen, wie du mit dem Hund kommuniziert hast ohne Körpersprache, Gestik, Mimik und Stimme? :???:
    Wie hast du dich dem Hund genähert oder bist mit ihm umgegangen?


    Sorry, das war total blöd formuliert :headbash:


    Natürlich bin ich körperlich einschließlich Körpersprache und Stimme mit dem Hund umgegangen :D Wir haben gekuschelt, ich habe ihn gestreichelt (irgendwann) und mit ihm geredet :D


    Aber ich habe ihn weder körperlich noch anders gestraft, bedroht, eingeschüchtert.....

    Zitat

    Wobei ich Ignoranz als Strafe weit schlimmer finde, als ein Anstupsen, an der Leine zuppeln oder ein lautes "Hey!"


    Brizo, es ist vor allem eine ganz andere Art von Strafe, die ganz andere Gefühle hervorruft. Ein lautes "Hey!" wäre eine ängstigende Strafe, ein Ignorieren eine frustrierende Strafe. Wenn ich nun den Hund an einem Verhalten hindern möchte, dass er aus Frust zeigt, wird ihn eine frustrierende Strafe logischer Weise nur noch mehr frustrieren und es wird immer schwerer für ihn das Verhalten (das selbstbelohnend, weil erleichternd ist) zu unterlassen.

    Andrea, jain...


    Fraglos: In einem Moment, in dem ich mich verteidigen muss, würde ich vermutlich auch alle Register ziehen um mich zu schützen.


    ABER ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass es möglich ist, Hunde ohne positive Strafe auszubilden und auch zu "korrigeren".


    Und damit behaupte ich nicht, dass ICH das kann, aber ich kenne Menschen, denen ich das durchaus zutraue.

    Ja, Ignorieren KANN eine negative Strafe sein, besonders wenn ich den Hund ignoriere. Dann ist es ganz klar Entzug von Sozialkontakt und bei Hunden die Sozialkontakt schätzen wirkt es dann logischer Weise strafend.


    Wenn ich ignoriere, wenn Lotte Karnickel jagt, fühlt sie sich definitiv nicht bestraft und auf keinen Fall wird das Verhalten dadurch seltener. In dem Fall ist es sicher keine Strafe.


    Und ich weiß nciht, woher Deine Unterstellungen rühren? Ich habe Dich zu keinem Zeitpunkt in eine Schublade gesteckt und ich sehe Strafe auch nicht als primitiv oder schlecht an. Ich sage nur, dass ich versuche es im Training zu vermeiden. (Auch weil (positive) Strafen eine Menge an Können erfordern, das ich mir nicht zutraue)

    Zitat

    Ich habe geschrieben, wie ich es bei meinem Hund machen WÜRDE, ohne zu verallgemeinern.
    Mein Hund ist aber auch kein vorgeschädigter aggressiver Problemhund. Dass solche Hunde eine besondere Form von Resozialisierung, Vertrauensaufbau und Training benötigen steht außer Frage. Ich denke bei solchen Hunden ist schon vor dem ersten Biss und der ersten körperlichen Maßregelung einiges schief gelaufen, sonst wäre es nie soweit gekommen.
    Rein positive Bestärkung mag bei manchen Hunden funktionieren, ist aber sicher auch kein Patentrezept für jeden Hund.
    Gerade das ignorieren von Fehlverhalten KANN auch ziemlich in die Hose gehen.
    Das Buch "Hoffnung auf Freundschaft" veranschaulicht das wie ich finde sehr gut.
    Im Gegenzug bedeuten "Fehlverhalten maßregeln" nicht automatisch körperliches maßregeln.


    Kurz vor der ersten körperlichen Maßregelung waren die damaligen Halter sicherlich an einem ähnlichen Punkt, an dem Du jetzt bist. Dann gab es sicher ein mehr oder weniger einschneidendes Erlebnis, was zur Eskalation geführt hat. Hätten die Halter darauf bereits anders reagiert, wäre ihnen und dem Hund viel Leid erspart geblieben.


    Ich bin fest davon überzeugt, dass Training rein über positive Verstärkung bei jedem Hund funktionieren kann. Was nicht heißt, dass jeder Halter es bei jedem Problem anwenden kann, was mich fraglos mit einschließt, aber ich arbeite an mir.


    Und natürlich bedeutet Training über positive Verstärkung nicht (immer) Fehlverhalten einfach zu ignorieren. Und auch ich habe nie ignoriert, dass Dibs ein Aggressionsproblem hat. Allerdings habe ich ihn sehr, sehr hochwertig belohnt, wenn er vor dem Beißen vorgewarnt hat. Meist hatte sich das mit dem Beißen dann erledigt :D Ein Clicker ist oft ein großartiges Abbruchsignal

    lillifee, mein leider verstorbener Dibs wurde exakt so behandelt, wie Du es beschreibst: Seine körperliche Aggression wurde mit körperlichen Maßnahmen beantwortet. Das ging so lange, bis der Hund vorsorglich zubiss sobald jemand sich ihm in irgendeiner Form näherte. Und ich spreche jetzt nicht von harmlosem Abschnappen, er hat tiefe Löcher gemacht und mehrfach nachgesetzt.


    Erst der Umstieg auf positive Verstärkung und das absolute vermeiden von körperlichen Maßnahmen (einschließlich Körpersprache, Gestik, Mimik, Stimme, etc) haben aus ihm einen Hund gemacht, den zumindest ich in jeder Situation an jedem Körperteil berühren konnte und sogar schmerzhafte Handlungen durchführen konnte.