Ich habe - oder besser hatte - hier auch so ein nervöses Power-Bündel ohne Stopptaste und ohne Distanz.
Aber mit viel Üben haben wir das in den Griff bekommen.
Ruhe üben und Autorität beweisen tut uns Menschen meist viel mehr weh als den Hunden.
Den Hund einfach mal ignorieren. Aber der freut sich doch so! Na und?
Mein Hund wird einfach gar nicht begrüsst wenn wir nach Hause kommen. Egal wie lang wir weg waren!
Und nach einzwei Wochen hatte er kapiert - ich brauch mich gar nicht vom Sofa wegbewegen, weil es bringt eh nix. Wir begrüssen ihn wenn wir Lust haben, und schicken ihn auch weg wenn wir keine Lust mehr haben. Wird das Wegschicken nicht befolgt, dann kommt er ratzfatz ins andre Zimmer und bleibt da ein paar Minuten. Den Zusammenhang hatte er sehr schnell kapiert. Sind ja nicht doof die Stinker.
Das selbe wenn Besuch kommt. Wenn er nicht am Platz bleibt, kommt er samt Platz ins andre Zimmer und darf erst wieder rein wenn er runtergekommen ist. Wenns im zweiten Anlauf auch nicht klappt, das selbe von vorne. Immer eine Verwarnung und dann Ernst machen. Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, was das für ein Geheule und Gejammere das am Anfang war. Das bricht dir fast das Herz. Aber es hilft. Mittlerweile weiss er, dass wirs ernst meinen. Und das ist das Wichtigste. Wenn du deinen Hund festmachst und er zieht bis er keucht, nimm ein Geschirr statt dem Halsband damit er sich nicht erwürgt und lass ihn keuchen. Einfach komplett ignorieren. Die merken sofort, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen "ich keuche ganz schrecklich und dann macht mich jemand los und dann hab ich was ich will". Das wichtigste ist Konsequenz. Er muss merken, dass es Folgen hat, wenn es sich daneben benimmt. Jedesmal und absolut unausweichlich. Das erfordert, Zeit, Geduld und Selbstüberwindung, weil der Hund ist ja sooooo arm wenn er so "leidet".
Die Distanzlosigkeit war bei uns auch ein Thema. Kaum sassen mein Mann und ich am Sofa, war der Hund da. Ist ja grundsätzlich ned schlecht, aufs Sofa darf er ja. Aber sobald wir uns ein Küsschen gegeben haben, sass der Hund ZWISCHEN uns. Und das geht gar nicht. Also das selbe Spiel. Wer die gewünschte Individualdistanz selbständig unterschreitet, muss runter vom Sofa. Dabei wars uns im ersten Schritt völlig egal, ob er auf seinen Platz geht oder nicht. Soll der doch blöd im Raum rumstehen. Jede Annäherung ans Sofa ist dann ein NEIN und irgendwann trollt er sich von selber auf seinen Platz. Aber auch das ist in Wahrheit für uns selber die schwerste Übung. Wenn er da so vor dem Sofa steht, mit den "Habt mich doch bittebittebitte auch lieb" Blick. Da muss man durch! Und glaub mir, wir kuscheln gerne und oft mit unserem Hund. Nur halt dann wann wir wollen. Wenn sich das mal gefestigt hat, dann freut er sich gleich doppelt über die Kuschelstunden.
Also Kopf hoch, das wird schon. Üben, ignorieren wenns notwendig ist und Konsequenzen für aufdringliches Verhalten ohne Ausnahme durchziehen. Auch wenns selber manchmal wehtut
Alles Gute!