Vorweg - eigentlich bin ich der Meinung, dass ein Rüde seine Glöckchen behalten sollte.
Aber seit einigen Monaten bin ich mir nicht sicher, ob ich meinem Rüden damit einen Gefallen tue.
Zur Situation:
Peanut ist zweieinhalb Jahre und intakt.
Seine ersten beiden Lebensjahre hat er mit mir auf dem Land verbracht, wo wir bei normalen Spaziergängen sehr wenig andere Hunde getroffen haben. Auf der Hundewiese hatte er seine paar Kandidaten - mehr Rüden als Hündinnen - die er penetrant bespringen wollte. Ich habe immer versucht das zu unterbinden, ohne Erfolg. Verbal verbieten - er versuchts trotzdem sofort wieder. Runterpflücken und sehr deutlich verbieten - er versuchts trotzdem sofort wieder. Rausnehmen, absitzen, runterkommen - sobald ich ihn loslasse versucht er es wieder. Wasserpistole, Gartenschlauch, hilft alles nix. Meist musste ich dann gehen, weil er diesen irren Blick bekam und ausser dem Objekt der Begierde nichts mehr wahrgenommen hat.
Seit ein paar Monaten leben wir nun in der Stadt. Da er im Stadtgebiet nicht mehr frei laufen darf, sind wir jeden Tag mindestens 1 mal auf einer der Hundewiesen in der Umgebung. Und fast jeder Besuch ist am Ende Stress. Einfach nur Spielen gibt es nicht. Entweder der andere Hund wird ignoriert und er schnuppert sich statt dessen mit Schaum und Sabber von einem Fleckchen zum nächsten, oder der andere Hund (ob Rüde oder Hündin) ist "interessant" und er will ihn springen. Wenn der andere ihn spielerisch abwehrt schauts aus als würden sie spielen, wenn der andere einfach stehen bleibt würde Peanut sich hinten drauf hängen und da auch bleiben bis ich ihn runterpflücke. Das weiss ich, weil manchmal musste ich auch ein Kacksackerl wegschmeissen und konnte eine Minute nicht aufpassen.
Jedesmal ist eine/r dabei, der für Peanut so interessant ist dass das sich das Hirn ausschaltet. Bis jetzt ist noch keiner ernsthaft ruppig geworden. Aber heute war eine Wolfhündin (NICHT läufig) auf der Wiese, die ihn auf seine Schnüffelversuche sehr deutlich weggeknurrt hat. Ich dachte, er ist schlau genug das zu verstehen und es zu lassen. Aber selbst als sie ihn zweimal sehr wütend gezwickt hat (keine Verletzung, aber genug zum fiepen und kurz leiden) hat er es immer wieder versucht. Er ist dann wie in Trance, hat diesen irren Blick, hechelt und ist völlig unansprechbar, manchmal noch eine halbe Stunde nachdem wir die Hundewiese verlassen haben. Und das fast täglich.
Jetzt frage ich mich, ob ich versuchen soll, ob sich dieses Verhalten mit der Kastration ändert - und das anhand der chemischen Kastra zu testen.
Ich wünsche mir keine andere "Problembehebung", er pöbelt nicht an der Leine, ist kein Machtkampfraufer, ich will ihn nicht ruhiger oder folgsamer haben. Es geht mir nur darum, dass er fast jeden Tag offensichtlich unter ziemlichen Stress steht.
Ab wann leidet ein Hund unter seinem Testosteron?
Kann eine Kastration zu einem entspannteren Hunde-Miteinander führen?
Habt ihr Erfahrungen damit?
Ich dank euch schon mal!