Hallöchen an Alle!
Ich hatte heute eine Begegnung der "speziellen" Art. Und zwar mit einem "Trainer" von Hundewelten.
Ich bekam gestern einen Anruf von einer Frau, die meinte, ich müsse ihr helfen. Sie bräuchte jemanden mit Hund, der sich als Trainingspartner bereit stellt, weil ihr Hund aggresiv gegenüber Artgenossen sei. Der Hund ist ein 5-jähriger Deutscher Schäferhund und hatte zuvor eine Ausbildung zum Polizeischutzhund gemacht, die nach einem 3/4 Jahr abgebrochen wurde, weil die Besitzer der Meinung waren, der Hunde wäre dem Druck und der Gewalt nicht gewachsen. Okay, ich wollte mir das ganze erst anschauen und mit dem Trainer reden, bevor ich meine Hunde in solch eine Situation bringe. Heute war ich dann da........ich war SCHOCKIERT!!!!
Als ich klingelte, bellte der Hund. Für mich erstmal nix ungewöhnliches. Der Trainer und der Mann der Frau machten mir die Tür auf. Der Trainer wollte draußen mit mir reden, da wir drinnen kein Wort verstehen würden, weil der Hund permanent bellen würde. Ich wollte den Hund sehen, mir selbst ein Bild machen., also ging's ab ins Haus. Allein der erste Eindruck war schon furchtbar. Hund an der Leine, Maulkorb auf und Frauchen stand vor ihm. Er hechelte wie wild, war eindeutig total gestresst. Auf meine Frage hin, warum der Hund nen Maulkorb trägt, hieß es er sei Menschen gegeüber agressiv.
Ja, und wie äußert sich das?
Er würde eben Menschen angehen.
Ja, aber in welchen Situationen macht er das?, fragte ich. Er führte mir folgendes vor....
Er stampfte laut klatschend auf den Hund zu und begann ihn massiv zu bedrängen, in dem er ihn anrempelte und ihn quasi dazu zwang, gegen ihn zu gehen.
Ich sagte ihm daraufhin, dass meine Hunde bei einem fremden Mann, der sich ihnen gegüber so inkorrekt verhält, ebenfalls nach vorne gehen würden....und diese haben kein Problem mit anderen Menschen. Nein, dass ist seiner Meinung nach absolut inakzeptabel.
Er ist auch der Meinung, dass ein Hund nicht viel Auslauf braucht, 3x am Tag für 15 Minuten....DAS reicht. Der hund benötigt hauptsächlich geistige Auslastung. Ich fragte, mit was er diese bei seinen Hunden erreicht. Die Hunde müssen innerhalb dieser 15 Minuten einfach alles erlernte abspulen. Das stellt nun wirklich keine geistige Herausforderung für den Hund dar.
Hundekontakt ist nicht erwünscht, weil es Stress für den Hund ist und er keinen Kontakt zu Artgenossen braucht.
Schnüffeln und der Gleichen (Revierkontrolle nennt er das) ist ebenso tabu. Es bedeutet Stress und ist Sache des Besitzers.
Der Hund darf sich nicht vom Besitzer entfernen, sondern muss an seinem Bein kleben, denn sonst kann man ihn ja nicht kontrollieren.
Und natürlich sind Hunde triebgesteuerte, emotionslose und egoistische Wesen.
Dann ging's weiter im "Training" und ich durfte zuschauen.
Aufgabe der Besitzer war es nun ihren furchtbar gestressten Hund, draußen in der prallen Sonne, in ihrem kleinen Garten auf und ab und im Kreis zu führen.
"Sinn" dieser ganzen Sache war es, den Hund aufmerksam zu machen.
Er sollte den Blickkontakt zu seinen Leuten suchen.
Ein Hund der so gestresst ist, ist nicht aufnahmefähig!!!!!!
Der Trainer erzählte mir, man müsse einen Hund erst auf ein gewisses Stresslevel bringen, damit er selbst wieder "runterkommen" kann. Ja nee, is klar.
Dann kam angeforderter Besuch.
Der Hund bellte und versuchte nach hinten auszuweichen, daran wurde er aber gehindert. Während er bellte, wurde er von den Besitzern getätschelt. Auf mein Frage hin, warum der Hund für nicht erwünschtes Verhalten bestärkt wird....bekam ich die Antwort, dass die Reaktion des Hundes im Ansatz vollkommen in Ordnung wäre und man ihm so zu verstehen geben würde, dass man alles im Griff hat. Der total erschöpfte und gestresste Schäferhund, versuchte sich bei jedem Anhalten hinzulegen. Auch daran wurde er gehindert, denn nach Meinung des Trainers sei er einfach faul und wolle nicht arbeiten. Was für ein verdammter SCHWACHSINN. :explodieren:
Und diese :zensur: von Hundewelten wollen einem erzählen, sie arbeiten nicht mit Druck, Zwang und Hilfsmitteln. Was für ein verdammter Unsinn!!!! Wie können Menschen, die sich "Therapeuten" nennen, so verdammt wenig Ahnung von Hunden haben.
Wie kann man auf so jemanden reinfallen. Diese Frau ist mehr als überzeugt von dieser Methode. Ich glaube, dass ich spätestens in dem Moment in dem ich mich als "unbekehrbar" herausstellte und offenbarte das ich nebenbei selbst als Trainerin tätig bin....vollkommen unerwünscht war. Gebe es eine "schwarze Liste" für Hundetrainer und -schulen, dann würde ich u.a. diese draufsetzen.
So mein Frust ist erstmal raus, auch wenn das nur eine kleine Zusammenfassung dieser Begegnung war.
Vielen Dank für's Lesen...
Kerstin