Ich bin ja nun auch sehr geschädigt, was alleine bleiben anbelangt. Lena wurde vom Vorbesitzer über Stunden in den Keller gesperrt, wurde abgegeben mit "kann 4 Stunden alleine bleiben" aber das Tierheim hat mir direkt signalisiert, dass sie das nicht glauben. Und so war es auch. Schon alleine geschlossene Türen waren ihr ein Greul, ich habe den Hund über die ersten Wochen mit aufs Klo nehmen müssen, weil es nicht anders ging. Sie heulte zwar nicht, aber fiepte in einer Tour und man merkte ihr den Stress an.
Ich habe das wirklich in minimalschritten aufgebaut. Schuhe anziehen, wieder aufs Sofa bzw. vor meinen ArbeitsPC. Dann habe ich tagelang den Schlüssel aussen im Schloss gehabt (Wohnung und die Nachbarn kannte ich) und bin unvermittelt raus und dank steckendem Schlüssel war ich wieder drin, bevor Madam gerafft hat, was geschehen ist. Das ganze dann ausgeweitet auf "Schlüssel vorher noch ins Schluss" dann "einmal durchatmen und rein" bis hin zu "einmal den Flur hoch und runter und wieder rein". Es hat gedauert. Gefühlt, ewig.
Gott sei Dank hatten wir kein Problem mit dem alleine bleiben im Auto, so dass wir den ganzen Sommer über nur in den Lebensmittelladen einkaufen gefahren sind, der eine Tiefgarage hatte, so dass das Auto nicht aufheizt. Mühsam haben wir es dann auf 4 Stunden alleine bleiben gebracht, dabei blieb es sehr lange.
Wobei Madam dann nicht anfing zu heulen, aber offensichtlich Stress hatte. Wir merkten es daran, dass sie bei unter 4 Stunden uns freudig begrüßte, bei über 4 Stunden jenseits von Gut und Böse um uns rumsprang und vor Stress pinkelte. Das hatten wir akzeptiert, es war ja besser als alles vorher. Und siehe da, irgendwann ging es auch länger. Heute bleibt unser Hund, von dem das Tierheim mal fürchtete, dass er nie wieder richtig lernt, alleine zu bleiben, auch problemlos 10 Stunden alleine. Es kommt selten vor, dass sie das muss, ich arbeite ja normal von zuhause aus, aber wenn ich auf Dienstreisen bin oder wie letze Woche eine Hochzeit ansteht, dann ist das halt so. Und es geht.
Wir haben das mit der Begrenzung des Raumes auch probiert, bei Lena hat es dazu geführt dass sie angefangen hat, alles in Reichweite zu zerkauen, für sie war es besser, die ganze Wohnung zu haben.
Bis heute rührt sie Kausachen komischerweise fast nur an, wenn wir wieder da sind. Selten, dass sie mal daran rumkaut, während wir weg sind. Da sie ab und zu (wenn wir leise kommen oder gemeinsam mit den Nachbarn, so dass sie uns nicht hört) wenn wir sie überraschen im Körbchen oder unter dem Schreibtisch auf ihrem Kissen liegt und pennt, vermute ich, dass sie wirklich einfach pennt solange wir nicht da sind.
Lt. der Nachbarn schlägt sie an, wenn Fremde vor unserer Türe sind, wie z.b. der Postbote, damit können wir leben. Wenn wir da sind, macht sie das nicht, offensichtlich nur während unserer Abwesenheit. Und da es nicht im Dauergekläffe endet, sondern nur ein Anschlagen ist, finde ich das als Abschreckung für evt. Gelegenheitsdiebe gar nicht schlecht.
Ich kann dir also nur Mut machen. Auch wenn ich auf unserem Weg über so manche Geschichte gestolpert bin, wo der Hund das wirklich nie wirklich oder nie über eine größere Stundenzahl hinaus gelernt hat. Wobei ich halt nie weiss, ob da nicht Herrchen und Frauchen zu früh aufgegeben haben, man sich damit arangiert hat (hatten wir uns mit den 4 Stunden ja auch erst) oder ob es wirklich Hunde gibt, die das nie lernen bzw. nie über einen gewissen Punkt hinaus.
Es ist nun ein paar Jährchen her, aber ich meine bei 4 Stunden waren wir nach 4 Monaten oder so... also nix mit ein paar Wochen. Wir haben ja alleine 2 Wochen oder so gebraucht, bis sie nicht mehr austickte, wenn ich nur Schuhe angezogen habe - und wir haben nicht direkt in Woche 1 mit dem Training angefangen.