Zum am-Rad-Laufen gehört eine ganze Menge Gehorsam. Entweder du hängst den Hund an eine Fahrradhalterung fest (ich habe so eine, die ist klasse), oder du lässt sie frei laufen. Leine in der Hand ist lebensgefährlich, stell dir mal vor, sie springt zur Seite und verreisst dir den Lenker. Und loslassen willst du sie sicher auch nicht, wenn sie dem Reh nachsetzen will.
Mein Hund kennt am Rad: Links, Rechts, am Rad, Langsamer, Stop und Sitz. Ohne das, geht überhaupt nichts. Ich kann ja nicht einfach bremsen, muss dem Hund das ja schon mitteilen, was ich mache und von ihm möchte. Und wenn es am Gehorsam draußen mangelt, wird das am Rad auch nicht wirklich funktionieren.
Ich würde wirklich dran arbeiten, dass Befehle wieder wirken. Für mich klingt das nicht nach Riesenbaustellen, sondern einfach nach absolut aufgeweichten Befehlen. Die müssen einfach nur wieder wirksam aufgebaut werden.
Dazu würde ich:
Nur rufen im Freilauf, wenn ihr sicher sein könnt, dass sie kommt. Also bei ganz geringer Ablenkung, oder wenn sie z.B. eh durch Zufall auf dem Weg zu euch ist.
Mal ausprobieren, wie sie reagiert, wenn ihr eine Weile (15 Min oder so) wortlos spazieren geht, meine ist dann super heiss auf den ersten Befehl, weil endlich was von mir kommt.
An der Leine einfache Kommandos draußen üben, dass sie lernt, was drinnen gilt, gilt auch draußen (z.b. Platz, Sitz, Fuss).
An der Schleppleine bzw. bei ganz geringer Ablenkung (Schnauzermädel schlägt da immer Supermarktparkplätze nach Feierabend vor, da passiert ja mal überhaupt nix) Abruf üben, bzw. überhaupt die Orientierung an euch.
Wenn ihr klickern wollt, könntest du z.b. auch eine paar Spaziergänge an der Leine mal jeden Blickkontakt klickern, dass sie merkt, es lohnt sich und ist erstrebenswert, "bei euch" zu bleiben. Denn jeder Blick zu euch bedeutet, sie ist mit dem Hirn noch bei euch und orientiert sich an euch, sie ist noch nicht völlig in ihrer eigenen Welt versunken.
Sie hat ein Reh gehetzt - ja, furchtbar. Keine Frage. Ich habe auch einen Jäger in dem viel Arbeit steckt. ABER: Möglicherweise ist das auch nur eine Übersprungshandlung gewesen, wegen Langeweile, eigenen Entscheidungen etc. Ich lese daraus noch nicht, dass sie ein totaler Jagtfreak ist. Kann natürlich sein, von hier nicht zu beurteilen. Das müsst ihr selber sehen, ob sie auf alles anspringt, was sich bewegt etc. Nichts desto trotz solltet ihr die Gefahr des Jagens natürlich ausschalten, wenn das Gelände unübersichtlich ist, halt anleinen.
Im Hinterkopf solltet ihr behalten, dass Hunde nicht hetzen dürfen, das ist korrekt, auch das mit dem Erschießen (wobei mir jetzt jemand gesagt hat, dass das so nicht stimmen würde - aber das ist ja nicht topic hier), Hasen sterben z.b. am Stress der Hatz, und ein jagender Hund ist auch Gefahr für andere (z.B. Autofahrer). Hinzu kommt, dass jeder Jagterfolg (auch das pure Hetzen), Glückshormone freisetzt, sprich, der Hund belohnt sich damit mit dem Jackpot selber. Und das wieder raus zu bekommen, wird immer schwerer. Daher wirklich verhindern.