Beiträge von morrygan

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    Aber seid mal ehrlich: euer Hund läuft lustig herum, eine nette Oma auf der Parkbank beginnt zu quietschen ("OOOO, ach ist der süüüüß, na komm mal her") und raschelt dazu noch mit einer Tüte...läuft euer Hund da nicht sofort begeistert hin?


    Wenn ich ihm nichts anderes sage, würde er wohl hingehen :D


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    morrygan
    ja, knapp 5 Monate alt.
    Kommando generalisiert? Wie meinst du das? Meinst du kapiert?


    In gewissem Sinne schon. Hunde sind ja Situationslerner. Wenn ich also im Wohnzimmer mit meinem Hund das Sitz geübt habe und das dort auch schon gut klappt, dann heißt das ja nicht, dass das auch draußen mit sehr viel Ablenkung klappt, oder wenn ich als Hundehalter meinem Hund den Rücken zudrehe etc. Ein Kommando ist dann generalisiert, wenn der Hund es richtig auf alle möglichen Situationen übertragen kann.


    Hat der Hund also das Nein oder Komm noch nicht so weit generalisiert, weil ihm z.B. noch nicht klar ist, dass das Nein auch für die geschilderte Situation gilt, ist er in dieser Situation nicht ungehorsam, sondern einfach noch nicht ausreichend trainiert. Der Hund steht nun also da vor der netten Omi und weiß gar nicht, warum Du jetzt Nein sagst und was jetzt von ihm genau erwartet wird. Er tut also nichts oder aus Deiner Sicht das Falsche und schon fliegt die Wurfkette (oder was auch immer). Was soll der Hund nun lernen? Möglicherweise dies: Omis machen plötzlich ganz viel Lärm und sind gefährlich und doof!


    Verstehst Du, wie ich das meine?


    Irgendetwas wird der Hund in dieser Situation verknüpfen. Ob es aber das ist, was ich mir als Halter dabei vorstelle, ist dann die andere Frage... Natürlich kann es zufällig genau das sein, was ich will, aber wie ist es bei diesem Übungsaufbau garantiert, dass er das ricchtige lernt?


    Wenn das Kommando also sauber Schritt für Schritt aufgebaut wird und auch gut motiviert ist, wird es vermutlich auch ohne irgendwelche Schreckreize klappen. Das dauert natürlich länger, macht mehr Arbeit und erfordert Kreativität und Geduld, aber so kann ich sicherstellen, dass der Hund das richtige verknüpft und das Kommando ausreichend generalisiert.


    Zur Aufmerksamkeit:
    Mein Hund braucht mich draußen auch nicht die ganze Zeit ansehen. Er soll natürlich auch seinen "Hundekram" machen, aber ich möchte seine Aufmerksamkeit jederzeit auf mich lenken können.


    Natürlich ist die Omi und schon gar der Hase interessant, aber dennoch kann man weiter daran arbeiten, dass der Hund auch hier kontrollierbar bleibt. Ich hatte auch nicht geglaubt, dass ich meinen Hund mal bei Hasen und Co unter Kontrolle bringen kann, aber es geht. Keiner erwartet aber von Dir, dass das bei einem so jungen Hund schon klappen muss ;) Ihr habt doch Zeit.

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    Mir scheint nur, dass es jetzt am allerwichtigsten ist, herauszufinden, warum Deine Hündin anscheinend ein "Opferschema" darstellt. Schlechte Wohngegend hin oder her, aber die Häufigkeit der Attacken in der letzten Woche ist nicht normal und nur schwer mit Zufall zu erklären.


    Da würde ich mich auch mit einem Hundeexperten kurzschließen.


    Dem kann ich mich auch anschließen.

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    Ich denke mal das keiner meckert das du in so einer Situation den anderen Hund getreten hast, das würde wohl jeder machen um seinen eigenen Hund zu retten...


    Meckern tue ich nicht mehr, weil ich erkannt habe, dass es ohnehin nichts bringt. Über das Thema Treten ist hier schon ausreichend diskutiert worden. Die Leute, die meinen, sie müssten zutreten müssen das wohl einfach so tun... :roll: :aengstlich:


    Zu dem Thema ist hier übrigens schon ausreichend diskutiert worden:


    https://www.dogforum.de/fpost7269938.html


    und


    https://www.dogforum.de/ftopic62698.html


    ...und nein, ich lasse meinen Hund auch nicht im Stich - und das ohne zu treten

    Also ich hätte dabei auch kein so tolles Gefühl. Mir währe auch die Gefahr einer Fehlverknüpfung zu groß. Du hast doch noch einen ganz jungen Hund, oder? Haben die Hunde denn das Kommando bereits generalisiert? Wenn nicht, schliesse ich mir FrogundSirius an, ich würde das Kommando auch mit viel Arbeit und Geduld "sauber" aufbauen.

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    morrygan,


    Erstmal:Stress is nix Schlimmes.


    Generell nicht unbedingt. Ich möchte aber, dass der Hund lernt - und das kann er besser, wenn er nicht gestresst ist.


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    Ein Hund muss auch mal Stress aushalten.
    Und wenn ICH als HH die Initiative ergreife, VERMINDERE ich Stress.


    Ja, Stress muss ein Hund auch mal aushalten, aber verstärken muss ich ihn in einer ohnehin schon stressbeladenen Situation trotzdem nicht. Ob man wirklich durch sein Eingreifen, den Stress verhindert hängt wohl sehr davon ab, wie und wann ich eingreife.


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    Das Absitzen bringt erstmal Ruhe. Das stresst die Hund nur dann, wenn unfähige Hundehalter das nicht ordentlich aufgebaut haben.


    Durch das sitzen bringt sich der Hund in eine für den Angriffsfall ungünstige Position. Das Sitz wird also nur klappen, wenn der Hund ohnehin noch nicht so unter Stress steht und noch gut ansprechbar ist, weil der andere Hund nicht so nah ist.


    Wie sieht das aber in der Realität aus? Raupe hat es ja schon beschrieben. Nicht immer ist es möglich einen ausreichend großen Bogen zu gehen. Wenn ich dann erst groß überlegen muss, ob der Abstand ausreicht, dann anfange das Sitz-Kommando zu geben und dann merke, dass es doch nicht geht und der Abstand zum anderen Hund doch nicht reichte, oder der andere HH doch entscheidet, ganz nah an uns vorbeizugehen, dann haben wir den Salat. Mit diesem gewurschtel mache ich dann doch eher alles nur schlimmer. Oft ist auch nicht jeder entgegenkommende Feind gleich schlimm, und der Abstand, der bei einem Hund noch reicht, kann bei dem anderen nicht groß genug sein.


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    Das wichtige dabei ist aber der AUGENKONTAKT.


    Den herstellen zu können war für mich zwar auch wichtig, aber wichtiger war es mir eine Verknüpfung aufzubrechen. Ein leinenaggressiver Hund hat in der Regel das auftauchen eines anderen Hundes negativ verknüpft. Mir war es wichtig, dass mein Hund die Begegnung mit anderen Hunden wieder als etwas positives erlebt, und es somit garnicht nötig hat Theater zu machen. Stichwort: Desensibilisierung und Gegenkonditionierung.


    Mein Ziel war außerdem, mit meinem Hund an anderen Hunden normal vorbeigehen zu können. Auch deshalb habe ich nicht dem Umweg über das Sitz genommen. Meiner Meinung nach signalisiert das sitzen lassen dem Hund auch eher noch die Besonderheit der Situation. Das man anderen Hunden an der Leine begegnet, sollte aber doch eigentlich Normalität sein, oder? Wenn ich selber ein so großes Brimborium um die Begegnung mit anderen Hunden mache, wie sollte ich dann von meinem Hund erwarten, dass er das nicht tut.


    bungee
    Hast Du eigentlich selber mal einen leinenaggressiven Hund gehabt? (Das ist kein Angriff - bloß Neugier) ;)


    Raupe
    Wie so oft führen mehrere Wege nach Rom. Du kennst Dich und Deinen Hund am besten und kannst somit besser entscheiden, was für Dich und Deinen Hund passt. Ich finde es auch gar nicht so schlecht, auf dem Hundeplatz zu beginnen. Manchmal ist der Anfang unter Laborbedingungen ja gar nicht so falsch. Du hast dort ja auch den Vorteil, dass ein hoffentlich guter Trainer anwesend ist, der Dir mit Rat und Tat und ggf. souveränen Übungshunden zur Seite stehen kann.

    Kennst Du das Buch "Alter Angeber" von Patricia McConell?



    Ich finde das Buch ganz gut. Naja eigentlich ist es eher ein Heft. ;) Ich habe mit meinem Hund im Prinzip so ähnlich gearbeitet und es hatte Erfolg. Darüber hinaus hat es mich auch sehr viel weiter gebracht, jeden ruhigen Blick zum Hund zu clickern und zu belohnen, aber das wesentliche war wohl auch an meiner inneren Einstellung und Souveränität in dieser Situation zu arbeiten.