Hallo Abessinierin
nein, ich finde nicht, dass *wir* weit von den Wurzeln weg sind und Bedienungsanleitungen für unsere Hunde brauchen.
Vielleicht ist das ja ein sign'o the times, für alles und jedes Begründungen/Rechtfertigungen zu suchen, weil die Welt um uns herum so unübersichtlich ist?
Wir mit erwachsenem Ersthund und annähernd Null-Erfahrung haben natürlich Bücher gelesen - über Erziehung, Ernährung, Hundeentwicklung - und hier fleißig mitgelesen und auch Fragen gestellt.
Alle haben doch ähnliche *Probleme* mit ihren Hunden: Ziehen, Leinenaggression, Jagen, nicht alleine sein können/wollen uswusf.
Wir auch. Außer jagen, bei einem Sheltie-Mix.
Wir haben weder Trainer noch Hundeschule besucht, am meisten haben uns geholfen bzw. weiter gebracht: andere Hundehalter aus der Nachbarschaft, die ALLE mehr Ahnung von Hunden hatten als wir zu Anfang. Da haben wir uns geoutet als blutige Nichtwisser und viele haben uns offen ihre Meinung gesagt, was wir besser machen können, oder was sie selber machen und erlebt haben mit ihren Rackern.
Wer ein Haustier als zu funktionierendes Wesen sieht, das abgerichtet gehört, sollte lieber ohne Haustier bleiben.
Bei uns stand die Trainerfrage auch oft im Raum, eigentlich immer noch, aber ich finde, zu seinem Hund baut mein ein sehr persönliches Verhältnis auf, eine Beziehung und ein Trainer, der das berücksichtigt und mit wahrnimmt, ich glaube es ist sehr schwer so jemanden zu finden.
Für uns steht im Vordergrund, dass Pino sich in seiner Hundeexistenz bei uns wohl und zu Hause fühlt, was nicht heisst, dass er nach Strich und Faden verwöhnt und gemoppelt wird, sondern dass wir seine Bedürfnisse ernst nehmen und auch Grenzen setzen.
Bauchgefühl ist sehr wichtig, aber ohne Reflexion ist das auch nichts wert.
Hundesport kommt für uns nicht in Frage, bei seinen krummen Vorderbeinen nehme ich ihn nicht mal ans Fahrrad obwohl er rennen kann wie ein Bekloppter!
Bei uns gibts einen Napf, eine Wasserschüssel, einen Schlafplatz, eine 2m Leine, eine Schleppleine, ein Halsband und ein Geschirr.
Irgendwelches Hundekonsumgedöns geht mir auf die Nerven (Wellnesswasser für Hunde LOL, Hundemenü mit mediterranen Kräutern - ja geht klar), zu futtern gibts gutes Fertigfutter (Wainwright, Nature's Harvest, Natures Menu) + Haferflocken/Reis/Kartoffeln (je nach Verfügbarkeit), aber auch mal sündige Industrieleckerchen/Hundedrogen zwischendurch, aber kein Barf.
Für die Haufen Frühstücksbeutel (hier in UK gibt es schon parfümierte Pooh-Beutel zu kaufen *lach*).
OT: einmal wurden wir im Park von einem frei laufenden Goldie-Rüden total bedrängt.
Das Herrchen telefonierte ca. 100 m entfernt angeregt und kümmerte sich Null.
Der Goldi kam uns hinterher, Pino wurde schon grummelig, ich zwischen die Hunde gegangen und gesplittet. Pino fängt schon an den Goldie schnappig anzubellen, ich schicke ihn weg.
Goldi blebt mitten auf der Wiese stehen, weit hinten sein Herrchen und wir sind in die andere Richtung weiter/weg gegangen.
Goldi guckt uns hinterher, guckt zu seinem Handy-Herrchen, steht da, guckt wieder zu uns.
Der Hund hatte niemanden, der sich gekümmert hat, er hat mir richtig leid getan, in seinem Alleinsein!