Hallo Spidermann,
das von Bolle eingestellte Video und der Link zu dem Interview unterstreichen die von mir schon genannten Dinge.
Das Video ist aus England - ja genau daher, wo ich Dir schon geraten hatte, die Finger davon zu lassen.
Durch die so strenge Reglementierung der Rassemerkmale sind halt genau diese Krankheiten aufgetreten. Der Cavalier soll einen möglichst kleinen, runden Kopf haben. Das Ergebnis von diesen Jahrzehnte langen Verpaarungen von schönen kleinen Köpfchen siehst Du auf dem Video.
Und der Tip, Dich beim Verband/Club schlau zu machen, der wird nichts bringen. Wie im Interview schon gesagt: wer da aus der Reihe tanzt, heißt mehr Wert auf die Gesundheit als auf das Aussehen legt, der wird geächtet, ausgeschlossen oder halt einfach durch andere Mittel "kalt gestellt".
Das ist kein Witz!
Mein erster Cavalier hatte einen angeborenen Herklappenfehler. Genau das, was auch in den möglichen Krankheiten aufgeführt wird.
Festgestellt wurde das mit 1,5 Jahren bei ihm.
Ich habe die Züchterin informiert.
Reaktion: " Das Geld kriegen Sie jetzt aber nicht wieder. Das ist halt Schicksal, dass der die Krankheit hat".
Okay, nächster Versuch beim Club - gleiche Reaktion: Kein Anspruch auf Rückerstattung des Geldes, weil "kann immer mal vorkommen"
Ich WOLLTE gar kein Geld zurück. Ich wollte darauf hinweisen, dass in dieser Zuchtlinie diese Krankheit vorkommt. Aber nein, soweit hat man mich gar nicht ausreden lassen.
Einige Jahre später - als Gismo schon sehr krank war - habe ich durch lange Recherche im Internet rausgefunden, dass ein Wurfbruder von ihm damals grade DER Zuchtrüde schlechthin war.
Ein Hund, der genau die gleichen Erbanlagen wie mein todkrankes Cavalierchen hat!
Ich war total schockiert, zumal dieser Zuchtrüde auch noch von genau der Züchterin eingesetzt wurde, die mir Gismo verkauft hatte und die ich Jahre vorher von seiner Krankheit informiert hatte.
Diesmal bin ich gleich zur obersten Instanz gerannt. Dem VDH.
Reaktion: NULL !
Ich könnte nicht beweisen, dass der Zuchtrüde krank ist, außerdem würden alle Tiere regelmäßig kontrolliert.
Die weitere Konversation kann ich hier nicht wiedergeben, da ich mir keinen Ärger einhandeln möchte
Du siehst also, von irgendwelchen offiziellen Stellen ist weder Rat noch Tat zu erwarten.
Wie in dem Interview gesagt, die guten, gesunden Zuchtrüden müssten auch den nicht so ach wie tollen, jede Ausstellung gewinnenden Züchtern, zugänglich sein, dann und nur dann hätte man da eine faire Chance.
Für deine Termine bei Züchtern:
1. Lass Dir die Ahnentafeln der beiden Elterntiere vorab zuschicken (in Kopie) damit Du die Möglichkeit hast, die Ahnenreihe im Internet nachzuvollziehen. So kannst du englisches Blut ausschließen. Denn genau daher kommt zumindest die Gehirnerkrankung. Durch die vor einigen Jahren wieder angefangene Einkreuzung von englischen Zuchtrüden, damit auch hier schön das rassetypische Merkmal der niedlichen Köpfchens erhalten bleibt, damit die Züchter hier weiter auf den Ausstellungen abräumen können
(Ich merks grad selber, ich schreibe mich in Rage :/ )
Falls ein Züchter dir keine Ahnentafeln schicken will, dann würde ich die Finger davon lassen.
2. Lass Dir unbedingt die Elterntiere zeigen. BEIDE.
Nur so kannst Du sehen, wie z.B. der Kopf aussieht.
3. Wenn Dir erzählt wird, welche tollen Auszeichnungen genau diese Elterntiere schon gewonnen haben, dann stell Dich blöd. Frag nach, wofür die Auszeichnung ist. Wenn es dann ums rassetypische Aussehen geht, dann lass dir erklären, WAS genau denn so toll daran ist.
Wenn es hier um die vorgeschriebene Kopfform geht - auch dann lass die Finger davon.
Lass Dir die Nachweise über ärztliche Untersuchungen zeigen.
- Herz
- Patella
Sollten bei Zuchttieren ständig gemacht werden, damit eine Zucht mit erblich belasteten Tieren ausgeschlossen wird.
3. Vereinbare mit dem Züchter, dass Du den Welpen einem (besser noch zwei) Tierärzten DEINER Wahl vorstellen darfst, und dass dort u.a. ein EKG und Ultraschall vom Herz gemacht werden wird. Für den Fall, dass der Befund nicht absolut blitzsauber ausfällt, darfst Du den Hund zurückbringen. Sollte alles in Ordnung sein, dann erst wird der Kaufvertrag von Dir unterschrieben.
Ein Züchter, der sich auf diese 3 Punkte einlässt, kann schonmal nicht mehr viel zu verbergen haben.
Alles in Allem: Ja, es ist nicht einfach, einen Wurf Cavaliere zu finden, bei dem man guten Gewissen einen nehmen möchte *seufz*
Ich habe ein halbes Jahr lang gesucht, bin quer durch Deutschland gefahren und habe nächtelang im Internet die Stammbäume der einzelnen Zuchttiere "quergelesen".
Die Entscheidung für einen bestimmten Züchter ist nichts, was man so eben mal treffen sollte.
Ich würde eher mal so eben im Vorbeigehen ein Auto kaufen - DAS kann ich ja wieder zurückbringen, da ist Garantie drauf.
Dein Cavalier wird Dich - wenn Du Glück hast (ja, auch das gehört dazu) -viele Jahre lang begleiten. Da solltest Du Dir schon ein wenig Zeit nehmen um die bestmögliche Wahl zu treffen.
Als ich damals, als ich meinen zweiten Cavalier gesucht habe, schon so ziemlich am Ende mit meinem Latein war, habe ich mich mit einer ehemaligen Züchterin dieser Rasse, die altersbedingt schon einige Jahre nicht mehr züchtet, in Verbindung gesetzt.
Ich habe Sie schlicht und ergreifend gefragt, welchen der derzeitigen Züchter aus dem Club sie mir empfehlen würde. Ich hatte ihr vorher die Geschichte mit Gismo erzählt (ja, die Züchterin von Gismo war ihr bekannt und sie konnte nichts Gutes über sie sagen!).
Auf meine Frage nach einem verantwortungsvollen und vertrauenswürdigen Züchter war es erstmal ziemlich lange still - und dann kam: KEINER !
Ich solle mich weder von bunten Homepages blenden lassen noch von der Aufzählung der gewonnen Titel, denn die würden im Hinblick auf mögliche Krankheiten ja eher gegen den Züchter sprechen (s.o.)
Ihr Tip war: ich solle mir auf jeden Fall jemanden suchen, der die Cavalier-Zucht nicht als "Haupteinnahme-Quelle", als Geschäft betreibt.
Auf gut Deutsch (und auf die Gefahr hin, dass jetzt hier wieder etliche über mich herfallen): ich sollte mir einen "Hobbyzüchter" suchen, der keinen Wert auf Ausstellungen legt, der seine Tiere nachweislich untersuchen lässt, der die Ahnentafeln vorab zur Einsicht vorlegt, der einer tierärztlichen Untersuchung in meinem Beisein zustimmt.
So, und genau daran habe ich mich gehalten.
Mein Cavalier hat keine Weltsieger in seiner Ahnenreihe (so wie Gismo damals), aber er ist inzwischen 21 Monate alt und laut letzter Untersuchung von Ende letzten Jahres ist sein Herz gesund. Er entspricht nicht dem Rassestandard, weil er einen etwas größeren Kopf hat (DAS freut mich so richtig), er ist sehr groß für die Rasse und außerdem ist er fehlfarben - er ist black and tan und hat einen weißen Fleck auf der Brust, der sich bis zum Kinn raufzieht. Der VDH würde geschlossen in Ohnmacht fallen, wenn sie diesen Hund sehen würden
ABER er ist gesund, seine Kopfform lässt hoffen, dass er nie diese Krankheit bekommen wird, und der weiße Fleck tut meiner Liebe zu ihm ganz gewiss keinen Abbruch.
So, ich hoffe, ich habe Dir jetzt nicht den Cavalier ausgeredet - das wäre ganz sicher nicht meine Absicht. Ich habe Dir meinen Weg zum Cavalier geschildert. Der Cavalier ist und bleibt eine Traumrasse vom Typ her.
Halt uns mal auf dem Laufenden, wie es bei Dir so weiter geht.
Liebe Grüße
Cavalier
P.S. Für alle, die jetzt schon wieder tief Luft holen und gleich schrein werden: Hobbyzüchter = Vermehrer
Ich hätte niemals einen Vermehrer unterstützt. Ich habe die Züchterin von meinem jetzigen Cavalier schon mehrmals besucht, BEVOR die Mutter von ihm überhaupt tragend war. Einfach um zu sehen, wie es dort so ist. Und ja, ich bin auch mal so überraschend aufgetaucht. So nach dem Motto "ich war grad in der Gegend .
Für mich lautet die Unterscheidung: Habe ich es hier mit jemandem zu tun, der auf Biegen und Brechen mit seiner Zucht verkaufen will und deshalb auch schon mal die gesundheitlichen Bedenken beiseite schiebt, oder ist das jemand, der die Zucht wirklich als Hobby sieht und trotzdem (oder gerade deswegen) mehr Wert auf Gesundheit als auf Profit legt.
Die Züchterin von meinem jetzigen Cavalier hat seit 20 Jahren Cavaliere gezüchtet, weil sie diese Rasse so liebt. Nicht jeder bekommt einen Hund von ihr.