So, wir sind wieder aus dem Urlaub zurück, der wirklich super erholsam war. Vier Tage lang nur schlafen, essen, lesen und Gassi gehen - welcher Luxus! Und dann noch bestes Wetter mit viel Sonnenschein ...
Im Urlaub hatten wir keine erwähnenswerten Hundebegegnungen. Wir sind bei unseren Runden um den Großen Bullensee (bei Rotenburg/Wümme und wunderschön!) zwar vielen Hunden begegnet, aber Basko hat nur auf zwei Hunde reagiert: einen großen schwarzen Hund, der immer wie wild am Strand rauf und runter und dann ins Wasser gerannt ist, um seinen Ball zu holen, und eine junge Ridgeback-Hündin, die junghundtypisch unbedingt zum anderen Hund (also Basko) hin wollte. Die restlichen Hunde waren größtenteils kleine angeleinte Hunde und somit in Baskos Augen ungefährlich. Ich habe Basko jetzt seit 7 Jahren und bin fast jedes Jahr mindestens ein Mal mit ihm weggefahren, aber so einen schönen und entspannten Urlaub hatten wir bislang noch nicht.
Heute morgen war ich super-megastolz auf meinen "Kampfhund" (immerhin der einzige Hund bei uns im Dorf, der Maulkorb trägt, obwohl es bei einigen anderen Hunden auch angebracht wäre). Bei unserer Morgenrunde kam uns eine Halterin mit ihrem 2-jährigen Ridgeback-Rüden entgegen. Ich konnte nicht ausweichen, da links lauter Fahrradbügel und rechts ein Bauzaun waren. Die Ridgeback-Halterin blieb mit ihrem Rüden also ein Stück vor der Baustelle stehen, um Basko und mich vorbeizulassen. Der Abstand (ca. 2 m) war für Basko aber nicht groß genug, und so erklärte ich dem anderen Frauchen, dass wir bei großen Rüden noch mehr Abstand brauchen. Sie ist dann mit ihrem Rüden noch ein Stück zurückgegangen, ich bin mit Basko vorbei und dann stehen geblieben, um mich mit dem anderen Frauchen auf Distanz zu unterhalten. Der Ridgeback schaute zwar immer wieder mal zu Basko rüber, war aber total ruhig dabei. Basko total entspannt. Dann kam von hinten ein Mann mit weißem Schäferhund, dem wir schon oft begegnet sind, da er in unserer Nachbarschaft wohnt. Schäferhund und Herrchen in ca. 2 m Abstand an uns vorbei. Der Schäfi ignoriert Basko komplett, richtet seine Blicke auf den Ridgeback, bellt anhaltend und lässt sich mit seinem Herrchen auf ein Kräftemessen ein, indem er stark in Richtung Ridgeback zerrte. Der Ridgeback reagierte prompt mit Bellen und in die Leine springen. Sein Frauchen hatte dann gut zu tun, die über 40 kg Hund zu halten. Basko war wohl völlig überrumpelt von den beiden, denn er stimmte erst in das Bellen ein, als der Schäfi schon längst ans uns vorbei war. Basko ließ sich aber auch sofort umorientieren, was kein Wunder war, da die beiden anderen Hunde an ihm ja überhaupt kein Interesse gezeigt haben. Was ich jedoch wirklich witzig bei dieser Begegnung fand, war dass mir die Halterin des Ridgeback gerade erklärt hatte, dass ihr Hund mit allen Hunden verträglich ist und gerne spielt. Von der Halterin des Schäfi weiß ich, dass ihr Rüde auch gerne mit anderen spielen möchte, bei Begegnungen mit seinem Gebelle aber erst mal den Obermacho raushängen lässt. Die beiden Hunde, die also gerne mit anderen Hunden spielen, keifen sich als wie blöde an, während mein mit anderen Hunden unverträglicher Hund ziemlich entspannt daneben sitzt. Das hatte aus meiner Sicht schon etwas Witziges.
Noch mal ein paar aufmunternde Worte an alle, die mit ihrem Hund oder sich selber hadern. Basko war die ersten beiden Jahre bei Hundebegegnungen kaum ansprechbar. Ich habe etliche Hundert Euro in Einzelstunden bei positiv arbeitenden Hundetrainern investiert, über lange Zeit mit recht wenig Erfolg Zeigen und Benennen praktiziert, mit Entspannungssignal und Geschirrgriff gearbeitet (letzteres hat erstaunlich gut geklappt), ohne jedoch eine größere Veränderung in Baskos Verhalten zu bewirken. Ich bin jahrelang gegen Windmühlen angerannt. Geändert hat sich erst etwas, als ich mich verändert habe. Ich bin bei Hundesichtung nicht mehr zusammengezuckt, sondern bin (meistens) ruhig geblieben (weil Basko mit den Jahren ja auch etwas ruhiger geworden war), und ich bin Basko gegenüber energischer aufgetreten, wenn er Sachen gemacht hat, die mich gestört haben, wie z.B. entgegenkommende Hunde fixieren. Ich habe also nicht mehr ausschließlich auf positive Bestärkung und Umorientierung gesetzt, sondern habe Basko immer öfter mit einem klaren "Nein" und notfalls mit körperlichem Abdrängen gezeigt, dass ich mit seinem aktuellen Verhalten nicht einverstanden bin. Damit fahren wir jetzt sehr gut. Ich arbeite zwar immer noch überwiegend mit positiver Bestärkung und Alternativverhalten, aber dadurch, dass ich unerwünschtes Verhalten auch abbreche, scheint Basko mehr Vertrauen in meine "Führerqualitäten" bekommen zu haben.
Oder aber Baskos häufig mustergültiges Verhalten liegt schlicht und ergreifend daran, dass er jetzt alt und nicht mehr so auf Krawall gebürstet ist. Who knows .