Beiträge von Sophia_Sunshine

    Es gibt unterschiedliche Motivationsgründe warum Hunde beissen. Unter anderem eben auch als letzte Möglichkeit sich zu verteidigen bei keiner Fluchtmöglichkeit.


    Du sagst dein Freund würde ihn in "seine Schranken weisen". Das hört sich für mich sehr verdächtig an ehrlich gesagt. Übertriebene Härte lösen beim Hund auch Frust aus. Konsequenz und Grenzen habe nichts mit "Härte" zu tun.


    Vielleicht bringst du deinem Freund bei, das Hunde auch gerne das machen, was Du möchtest mit einem Stück Wurst in der hAnd. und das ist wesentlich weniger bedrohlich.
    Warum der Hund in diesem Moment kein Platz macht ist für uns unverständlich für ihn aber vielleicht schon. Vielleicht hat er sich letztens den Kopf angehauen.... was immer es war.....

    Das ist im Idealfall natürlich so. Cool, dass es funktioniert hat bei Dir. Ich bin nur vorsichtig bei Verhaltensauffälligkeiten Kastration als Methode der Wahl zu nehmen. Da gibts auch andere Beispiele....

    Ich empfehle die das Buch "Das Aggressionsverhalten bei Hunden" von James O'heare.


    Kastrieren kann das Problem mildern, aber um die Erziehung und Gegenkonditionierung kommt ihr wohl nicht....

    Natürlich kann man am bellen erkennen was gerade los ist. Das Buch "Bellverhalten von Hunden" kann dir da weiterhelfen.


    Zu der anderen Frage: Streiche dieses Dominanzdenken gleich aus deinem Kopf. Der Platz ist warm und riecht nach Mama. Mehr ist das nicht....

    Ahhhh. Ich hab den Absatz gefunden! Eingliederung in den Sozialverbund.


    Dort sagt sie wirklich dass der Hund nach höheren Rängen/Handlungsspielräumen strebt. Ich finde den Absatz echt kritisch, weil er sehr fehlinterpretiert werden kann. Hunde streben im allgemeinen nach Ressourcen, durch eine passende Erziehung kann dies jedoch richtig konditioniert werden. Impulskontrolle. Das sie hier in dem Absatz ein Befürworter von Strafe ist und sie ohne Forschung das Verhalten zwischen Hunden auf Hund-Mensch überträgt finde ich fragwürdig.
    Solche Absätze sind die Basis für Fehlinterpretationen. Es gibt andere Verhaltensforscher ( wie James O'heare) deren Forschung die nicht von 1986 ist und anders argumentieren.


    Ich muss sagen das erschüttert mich etwas.

    Ich glaube du hast da was mißverstanden. Ich habe bisher nicht alle Bücher von ihr gelesen, würde daher gerne die Seitenzahl und das Buch haben wo dies steht. Denn falls sie tatsächlich so eine Behauptung aufstellt, muss ich sagen ist dies ein Einschnitt in meine gute Meinung von ihr. Und ich mag sie und "Hundepsychologie" eigentlich sehr gerne. Auch wenn man es mit Abstand lesen muss, denn es wird geforscht an in Gefangenschaft gehaltener, nicht familiärer Wölfe und Hunde.
    Es hat also wenig mit dem natürlichen Beziehungsmuster einer Wolfsfamilie gemein, wo das Elternpaar die Gruppe erzieht. (Hunde auf dem Hundeplatz, wo eine Menge fremder Hunde zusammenkommen, verhalten sich auch komplett anders als in ihrem normalem Umfeld. Stressbedingt)
    Caniden und Menschen sind sich sehr gleich in ihrem Beziehungsgeflecht. Das bestätigt auch Feddersen Petersen. Es ist eher unserer Familie ähnlich, als einer Rangordnung. Und in unserern Familien hüpfen die Kinder auch mal auf dem Bett rum und machen Spaß od. hauen von zu Hause ab um auf Erkundungstour zu gehen.
    Wenn man Kinder zu autoritär erzieht, entwickelt sich viel Frust was sich irgendwann gegen einen wendet. Daher muss man partnerschaftlich mit positiver Verstärkung vorgehen. Dann wächst die Bindung und am Ende lösen sich viele Problme von selbst.


    Das hat aber nichts mit Rangordnung zu tun. Es gibt nicht Platz 1-10 unter Hunden/Wölfen wie auch immer. Es gibt Elterntiere und der Rest ist fließend, hat viel mit Sympathie zu tun und situationsbedingten Wechselwirkungen. Es gibt auch für gewisse Situationen "Hierarchien", beim jagen z.B..


    Die Erziehung von Hunden ist absolut vergleichbar mit der Erziehung von Kindern und nicht mit der Erziehung in einem Militär Camp und die Hunde streben auch nicht nach dem nächst höchsten Rang- den gibts nicht. Sie streben eher nach Ressourcen.
    Manche Hunden können jedoch nicht so viele Entscheidungen allein treffen wie andere.
    Gerade im Tierschutzbereich mit älteren Tieren, denen sehr viel mehr Regeln als sicheres Gerüst brauchen als jetzt ein Goldi Welpe.

    Feddersen Petersen hat die Rangordnung ZWISCHEN Hunden und Wölfen untersucht. NICHT zwischen Mensch und Hund.
    Es gibt Dominanz zwischen Hunden - gerade fremden, nicht familiären Hunden. Die ist aber so komplex und so fließend das sie im ständigen neuformen ist und keine verlässliche Quelle als Aussage über den einzelnen Hund.


    Was das aber im Zusammenleben mit dem Menschen bedeutet ist noch nicht erforscht und wird - wie auch hier - sehr leidenschaftlich diskutiert.
    Ich finde das gute Zusammenleben mit dem Hund hat weniger mit Sozialstatus und Rangordnung zu tun, als mehr mit Erziehung, Verständnis und Konsequenz. Der Hund stellt uns gar nicht in Frage (wenn der Hund sich freut über dich hast du schon die beste Basis) DAS wäre zu menschlich gedacht, es bedarf nur individueller Anpassung der Regeln.
    Das ich die Regeln aufstellen kann, ist das Ergebnis langjähriger Züchtung und Vertrauen des Hundes in mich, weil er mich versteht. Manchmal sieht man auch den Unterschied von Hunden wie sie auf Menschen reagieren.
    Es gibt Menschen, die mein Hund von vornherein vergöttert, das waren Menschen die alle das "Hundegen" haben. Menschen, bei denen ich merkte die haben eine eindeutige, ruhige Körpersprache. Dann gibt es Menschen wo sie Angst hat, die haben meist ein riesen Theater gemacht, wenn sie uns besucht haben. Das wirkt total drohend auf sie. Wenn sie dann keine Möglichkeit zu fliehen hat, würde sie sich auch verteidigen - obwohl der Besucher es nur gut meint. Aber wenn sie dann knurrt und bellt heisst es "die ist aber ganz schön dominant".


    FALSCH - sie versteht die fremden Menschen nur nicht.

    Ich finde die größte Barriere ist das nicht verstehen von den Lernprozessen bei HUnden und wie ich mich ausdrücke, dass sie mich verstehen.


    Wenn jemand 10x ruft "hier" "Komm" "Hansi, komm" ruft in den unterschiedlichsten Variationen, hat es nichts mit Rangordnung zu tun wenn er nicht kommt. Wenn Du "Komm" sagst, mit dem deinem Körper aber "Geh Weg", hat es auch nichts mit Rangordnung zu tun.
    Wenn der Hund knurrt, weil er sein Spielzeug nicht hergeben will. Hat es auch nichts mit Rangordnung zu tun sondern mit mangelnder konditionierung.
    Wenn ein Hund aggressiv gegenüber Menschen ist, hat es auch nichts mit Rangordnung zu tun, sondern mit falsch erlerntem Verhalten und falschem verknüpfen von Reizen.
    Natürlich werden in der Pubertät grenzen getestet. Der Hund muss ja wissen wielang die Leine ist an der er geht. Das ist aber ganz normal und hat nichts mit Rangordnung, sozialstatus oder sonst was zu tun. HUnde WOLLEN grundsätzlich lernen. Sie WOLLEN Herrchen gefallen (die einen mehr die anderen weniger).


    Partnerschaftlich ist nicht antiautoritär. Die meisten Hunde die ich sehe, da liegt es nicht an mangelnder "Führung", sondern mangelndem Training und mangelndem Verständnis. Wenn der Hund Herrchen hinter sich herzieht bedeutet dies nicht mangelnde Rangordnung sondern mangelndes Training.


    Das denke ich darüber....

    Slepnir: Das Du deine Hunde kontrollierst hat aber weniger mit Rangordnung als mit Erziehung und DRessur zu tun. Der Hund ist so stark domestiziert und darauf gezüchtet worden dass er dem Menschen zugetan ist und gerne sich ihm anpasst. Ja er hat sogar das Vermögen Gefühlswelten beim Menschen zu erkennen.
    Dass Du das letzte Wort hast liegt daran das Du sie erziehst und konditionierst. Nicht an einer Rangordnung/Hierachie.
    In einem Familienbund ist es genauso. Selbst heute, mit 27, spring ich noch auf wenn meine Mutter sagt "Bring den Müll raus". Und wir hatten nie ein hierarchisches Verhältnis. Klar hatte sie das letzte Wort, aber da sie eine gute Mutter ist, braucht sie keine Unterdrückung oder Darstellung ihrer Macht sondern sie hat es so verkauft das ich es eingesehen habe und bei unangenehmen Dingen sie zwar durchgezogen, aber auch mit Lob hinterher. Es ist eine Partnerschaft in der die älteren den jüngeren die Welt zeigen. Da Hunde - im Gegensatz zu Wölfen - immer eher kindisch bleiben, bleiben sie auch immer in diesem Verbund. Deshalb wird es auch schwierig mit Wölfen die ein gewisses Alter erreichen und die sich nicht "absplitten" können.
    Es hat also viel mit Domestikation über Jahrhunderte zu tun.


    Viele Probleme die Hund und Halter haben beruht auf rassebedingtes unpassendes Mensch-Hund Gefüge und Mißverständisse.


    Das ist meine Ableitung aus vielen Forschungsarbeiten die ich bisher gelesen habe (Bloch, Feddersen-Petersen, O'heare usw.). Ich nehme mir aber kein Recht drauf alles total richtig verstanden zu haben.


    Es gibt noch zu wenig fundiere Forschungsarbeit über Hund und Mensch Wechselwirkungen.
    Ich nehme mittlerweile aber Abstand vom Hierarchie denken. Das ist zwar einfach, aber nicht passend und reizt zu überspitztem Verhalten ggü. Hunden.