Beiträge von Champ

    Hallo Wuggie


    Tja, diese Frage ist immer schwierig zu beantworten. Als ich meinen Champ aus dem TH holte verhielt er sich genau so wie von Dir beschrieben. Ich hatte damals keine Ahnung, auf was ich mich einliess. Ich dachte mir, dass sich das schnell legt und er mit Geduld und Liebe das Vertrauen fasst. Das ist auch geschehen, nur dauerte es sehr lange und benötigte jede Menge Geduld, bis heute (er ist nun 4 Jahre bei mir und er war auch etwa 1 Jahr alt als ich ihn zu mir holte).


    Ich für meinen Teil würde es wieder machen, heute bin ich mir eher bewusst, was auf mich zukommen kann. Trotzdem ich vorher schon einen Hund hatte, hat dieser Schritt mein Leben und das meines Umfeldes enorm beeinträchtigt. Ich musste viel lernen, fing praktisch beim meinem Wissen über Hunde bei Null an.


    Ich persönlich denke, man hilft dem Hund wenn man ihm aus dem TH holt. Natürlich fühlt sie sich "wohl", dort wo sie jetzt ist, sie kennt ja auch nichts anderes. Ich finde, wenn man die Zeit und Geduld hat, kann man einer solch armen Fellnase Freude, Glück und Liebe geben, was sie bisher noch nicht kannte. - Eure 2 Hunde könnten ihr evtl. auch helfen, gewisse Aengste schneller etwas abzubauen. Bei mir war es so: einzig die Hunde meiner Freunde und Familie waren am Anfang fähig, Champ aus seinem Trauma für kurze Zeit raus zu holen. (heute ist es natürlich anders)


    Ob 2 Wochen reichen kann Dir wahrscheinlich niemand sagen. Champ hatte nach 3 Jahren noch Tage, wo er nur morgens früh und abends spät (wenn es dunkel war) seine Geschäfte verrichtete...


    Ich finde es toll, dass Du Dir solche Gedanken machst und würde mich freuen, wenn Du Deinen Entscheid mitteilst.


    Gruss
    S.

    Hallo


    Ich kann Dich sehr gut verstehen, haben selber einen Münsti mit dem Hang zur Hyperaktivität, welcher in seinen ersten 4 Lebensjahre so ziemlich alles durfte was er wollte.


    Es ist unglaublich schwer, auf jeden einzelnen Punkt einzugehen. Desshalb möchte ich Dir nur ein paar kurze Tips geben:


    -Hundeschule (so in den Beiträgen davor geschrieben)
    -100%-ige Konsequenz (nicht Härte, sonder Konsequenz). z.B. Wenn er an der Leine zerrt, bleib so lange stehen, bis er nachgibt. Mir ist klar, dass dies lange sein kann, zu Beginn ging es bei uns über 10 Minuten. Die Spaziergänge werden dadurch unglaublich eintönig, aber es hilft. Zieh es durch und gebe nie nach. Ich kenne das auch, dass er dann auf alle Seiten zerrt und reisst, hochsteigt, bellt etc., aber nie nachgeben. Wenn er dann nicht zerrt, sofort mit Leckerli bestätigen und weiterlaufen. Evt. wäre hier eine Schleppleine angebracht, damit Hundi einen etwas grösseren Radius hat.
    - Packe ein Problem nach dem anderen an. Wenn Du versucht, alle Baustellen miteinander in den Griff zu kriegen, drehst Du fast durch. Du bist nur noch am korrigieren und irgendwann verlässt Dich der Mut.
    - Mache viel Kopfarbeit mit ihm. (Leckerlisuche, Dummyarbeit etc) - ich denke, er kann sich zu Beginn nicht lange auf eine Sache konzentrieren (war bei unserem so), aber es wird jeden Tag besser. Fang langsam an und steigere täglich das Kopfarbeitstraining. Wenn Du dabei merkst, dass er "abhängt", versuche die Uebung noch positiv zu beenden und mach ne Pause. Hier war bei unserem die Abwechslung ganz wichtig. Haben wir 2 Tage hinter einander die gleiche Kopfarbeit gemacht, "hibbelte" er nur rum und es war kein Gedanke ans Arbeiten.
    - Clicker: Baue ihn langsam damit auf und setze ihn nur ganz gezielt ein. Wirklich nur als punktgenaue Bestätigung, z.B. wenn er mal gerade 1 Sekunde nicht zieht o.ä.
    - Zeig ihm nicht, dass er Dich aus der Ruhe bringt mit seinem rumgehibbele. Das feuert ihn nur noch mehr an
    - Bei unserem war/ist es auch so, dass, sobald wir Druck auf ihn ausgeübt haben, hat er komplet abgeschaltet
    - Wir haben auch gewisse Erfolge mit Ignorien gehabt. Z.B. wenn er nur rumgebellt hat und ausser sich war, wegdrehen oder weggehen (anderes Zimmer u.ä.). Wenn er ruhig ist, bestätigen
    - Wir haben jegelige Ballspiele eingestellt. D.h. nur noch im Zusammenhang mit "Unterordnung" mit dem Ball gespielt. Z.B. Hundi liegt im Platz, du legst den Ball vor und er darf erst auf Dein Kommando den Ball holen. Ist auch ne ganz dolle Kopfarbeit. Das Training bringts und schon nach kurzer Zeit kannst Du den Ball einige Meter wegschmeissen. Das ganze ist natürlich auch mit anderen Kommandos zu kombinieren (Sitz, Steh u.ä.)


    Aber egal was Du machst, sei einfach konsequent. Das war bei uns der wichtigste Punkt überhaupt.


    Es dauert sicher lange, bis sich ein kleiner Erfolg einstellt. Aber erfreu Dich jeweils daran und gib nicht auf.


    Viele Tips (Schleppleine, Clicker, Kopfarbeit, Leinenziehen etc.) findest Du hier im Forum.


    Liebe Grüsse
    S.

    Hallo


    Ich kenne das aus eigener Erfahrung und denke schon, dass ein grosser Teil mit dem Kopf zu tun hat. Ich umgehe solche Situationen immer, wenn ich merke, dass mein Gefühl nicht passt. (ausweichen, Strassenseite wechseln u.ä.). Das geschiet zwar immer weniger, aber wenn's nicht passt, dann passt es nicht.


    Ein kleines Beispiel:
    Meine Fellnase motzt auch ganz doll an der Leine, unterdessen haben wir es jedoch mit Ablenkung ganz gut in den Griff bekommen. Vor 3 Jahren war ich mit meinen Eltern im Urlaub und mein Dad ging kurz mit meinem Wuffel raus zum pieseln. Ich habe ihm 1000 Anleitungen gegeben, wie er sich bei Hundebegegnungen zu verhalten hat. Zu dieser Zeit war es ganz arg mit meinem Wuffel an der Leine. Ich glotzte natürlich zum Fenster raus und beobachtete jeden Schritt der beiden. Hund kommt, mein Dad läuft unbeirrt an lockerer Leine weiter, Wuff's gucken sich kurz an und jeder geht wieder seinen Weg... Da wurde mir klar, dass es doch grossteils eine Kopfsache ist :)


    Gruss
    S.

    Hallo und Willkommen im Forum


    Kennt Ihr die Vorgeschichte von Eurer Fellnase ? Das würde evtl. schon einiges an Erklärung für sein Verhalten bringen.


    Ich denke, Eure Fellnase braucht in erster Linie noch ein wenig Zeit, um sich bei Euch einzugewöhnen. Er ist ja erst grad mal 2 Wochen bei Euch.


    Ich habe so sehr gute Erfahrungen gemacht:


    Wenn eine "Angstsituation" auf Euch zukommt, Hundi im Vorfeld ablenken mit Futter oder Spieli. Dabei aber aufpassen, dass er noch keine Angst zeigt wenn Ihr mit der Ablenkung beginnt. Dann würdet Ihr nämlich seine Angst bestätigen, und das ist ja am Ziel vorbei. Wenn nötig, macht auch einen Bogen um die "Angstsituation" rum. Jedoch auch hier aufpassen, dass ihr dabei den Hund ablenkt, damit er nicht bewusst gewissen Sachen ausweicht und ihr ihm damit das Gefühl gibt "huch, schnell weg das ist gefährlich". Seit immer sehr ruhig und souverän, damit gebt ihr ihm Sicherheit. Das ist immer sehr schwierig, weil man ja sieht, dass da ein Kind u.ä. auf einen zukommt. Da dann ruhig und gelassen zu bleiben ist auch für uns Vierbeiner eine gewisse Trainingssache.


    Wichtig finde ich noch, dass Ihr, wenn Ihr den Zeitpunkt für die Ablenkung verpasst, nicht auf seine Aengste eingeht und auf keinen Fall mit ihm schimpft. Es gibt immer Momente wo man nicht rechtzeitig reagieren kann. Ich habe meine Fellnase dann einfach "sanft mitgenommen" und bin nicht auf seine Aengste ein gegangen.


    Gruss
    S.

    Wie gesagt, ich würde es nicht machen. Der Welpi ist dann gerade mal 2 Tage bei Euch, muss erst den "Verlust" von Mama und Geschwister verkraften. Find ich echt viel zu früh. (Wär auch für einen älteren Hund schon recht stressig). Auch kann bei so vielen Kids leicht mal "etwas passieren", was Deine Fellnase negativ prägt.


    Natürlich kann er auch noch nicht alleine daheim bleiben. Habt Ihr keine andere Möglichkeit ? Oder vielleicht könnte ja auch der Züchter für diesen Tag nochmals einspringen und "Hundesitter" spielen...


    Gruss
    S.

    Hallo


    Das würde ich persönlich nicht machen. Für einen Welpi, der sich noch gar nicht richtig eingewöhnt hat bei Euch, wäre das schon ein enormer Stress...


    Gruss S.

    Hallo Sleipnir


    Es hat mir beinahe die Tränen in die Augen getrieben. Einfach unfassbar! Es freut mich unglaublich, was Du/Ihr erreicht habt. Ich kann mir das Gefühl gut vorstellen, man steht da und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Man möchte den Moment nur noch irgendwie festhalten und nie mehr loslassen :gut:


    Ich selber arbeite mit Champ seit 4 Jahren (er ist jetzt 5 Jahre alt). Das, was Du geschrieben hast kenne ich nur zu gut und kann gut nachempfinden, was für ein Gefühl Du gerade hast.


    Ich kenne Deine andere Threads nur teilweise, bin aber überzeugt, dass Du diesen Erfolg Deiner Geduld und Deinem 100%-igen Verständnis Deinem Hund gegenüber zu verdanken hast. Respekt !


    Liebe Grüsse und einen dicken Knutscher an Deine Spanierin

    Hallo Julia


    Wow, Respekt! Ihr geht mit dem Thema Inkontinenz klasse um und ich bin sicher, dass sich Euer Hundi wohl bei Euch fühlt (wenn nicht, würdest Du das bestimmt merken). - Lass Dir nicht rein reden, Eurer Fellnase hat Glück bei Euch sein zu dürfen.


    Ich wünsche Euch noch ganz viel Spass und alles Gute für den Familienzuwachs im Dezember


    Liebe Grüsse
    S.

    Hallo


    Das sehe ich genau so. Wenn Du Dich selber unter Druck setzt, dann klappt es bestimmt nicht. (kenne ich nur zu gut aus eigener Erfahrung)


    Nicht jeder Hund ist gleich zu Beginn hoch motiviert. Ganz häufig muss ganz viel vom Hundeführer dazu beigetragen werden, dass Hundi sich nicht mehr ablenken lässt. Natürlich nur mit 100% positiver Bestärkung, Spiel und Spass!! Das kann auch schon mal länger als ein paar Monate dauern. Vielfach ist es auch einfach eine Art Ueberforderung vom Hund, welche er anzeigt, wenn er "unkonzentriert" scheint.


    Hier noch ein paar Tips zum Training:
    - Nur ganz kurze Sequenzen trainieren, damit die Konzentration und der Spass vom Hundi aufrecht erhalten bleibt
    - Jede Uebung immer positiv aufhören, viel Lob, Spiel und Spass (mach richtig Party)
    - Hundi immer bei Dir bestätigen/loben, damit er mehr auf Dich achtet und weniger das, was ausserhalb passiert wahrnimmt
    - Die Konzentration und die Spannung vom Hundeführer sind unglaublich wichtig. D.h. gedanklich immer beim Hund sein, arbeite mit ihm zusammen und habt gemeinsam Spass dabei
    - Niemals Druck ausüben. Wenn Du merkst, dass Du genervt bist, mach ne Pause, verlass den Platz und spiel ne Runde mit Deiner Fellnase


    Liebe Grüsse
    S


    Edit: Klasse silvi-p, genau so. Super beschrieben :gut: