Ich denke, es ist wichtig seinen Hund autoritativ zu erziehen, keinesfalls autoritär.
Aber Gewalt ist großer Mist und für mich ist es Gewalt, wenn man mit körperlichem Zwang etwas durchsetzen will.
Versteh mich bitte nicht falsch: Ich mache Dir keinen Vorwurf, weil ich gar nicht nachvollziehen kann, warum Du Deinen Hund so erzogen hast. Ich glaube nicht, dass Du aus Bösartigkeit so grob zu Deinem Kleinen bist.
Du sagst, dass Du Deinen Hund unbedingt anders erziehen wolltest, als Du es von Deinen Eltern kennst. Manchmal sitzt das erlernte Verhalten allerdings sehr tief und man kann nicht immer komplett alles "abschütteln" was man gerne loswerden würde.
Ich frage mich welches Gefühl Du Deinem Hund gegenüber empfindest? Was bedeutet Dein Hund für Dich? Wie würdest Du Eure Beziehung zueinander beschreiben? Liebevoll, respektvoll, anstrengend usw ?
Kannst Du auch liebevoll mit Deinem Hund umgehen, also mit ihm kuscheln, über seine kleinen Macken lachen und ihn wirklich lieben?
Ein Hund ist ein Lebewesen und man muss auch einem Hund Schwächen und Macken zugestehen. Dein Hund kann nicht funktionieren wie ein Roboter oder eine Maschine.
Man sollte den Hund mit seinen Fehlern (die ja tatsächlich häufig nur subjektiv als Fehler zu bezeichnen sind) annehmen, nur dann kann man mit dem Hund gemeinsam daran arbeiten sein Verhalten zu ändern. Aber man muss wirklich gemeinsam arbeiten. Wenn man dem Hund durch Gewalt ein Verhalten aufzwingt, ist das recht einseitig. Der Hund sollte verstehen, was Du von ihm willst und eine echte Chance bekommen mit Deiner Hilfe etwas zu lernen. Man nimmt dem Vierbeiner aber diese Chance, wenn man ihn sofort bestraft und ein Schlag in den Nacken oder ein kräftiger Griff mitten ins Gesicht ist tatsächlich eine Strafe. Wenn man den Hund mehr als Lebewesen mit einzigartigen Charaktereigenschaften begreift, kann man auch besser damit umgehen, wenn der Hund keinen Kadavergehorsam leisten kann. Mir persönlich ist es wichtiger, dass meine Hunde mich lieben und gerne mit mir zusammenleben, als dass sie perfekt gehorchen (obwohl sie da dank der ganzen positiven Verstärkungskiste schon nah dran sind ;-) ).
Ich bin auch manchmal sauer auf meine Hunde und ich denke, es nimmt mir hier niemand übel, dass ich schon das ein oder andere Mal vor meinem geistigen Auge meine Hunde gevierteilt hab Aber ich darf doch nicht meinen Hund dafür bestrafen, dass ich es offensichtlich nicht geschafft habe, ihm deutlich zu machen was ich von ihm will. Und selbst wenn meine Hunde etwas anstellen obwohl sie ganz genau wissen, dass das absolut nicht okay war bin ich zwar böse, aber das merken die beiden auch ohne, dass ich schreie oder ihnen weh tue.
So genug des Psycho-Vortrages
Ich hoffe, Du kannst einfach mal drüber nachdenken, was Du von Deinem Hund möchtest und was Dein Hund sich von Dir wünscht. Versuch Dir mal vorzustellen, was Dein Herzchen hüpfen lässt : Die Freude Deines Hundes, wenn Du nach langer Zeit endlich wieder bei ihm bist, oder ein perfekt gehorsamer Hund, der alle Kommandos binnen 1 Sekunde umsetzt ... ???
Und damit will ich nicht sagen, dass beides nicht Hand in Hand gehen kann