Also ich würde meinen Hund schon beschützen. Auf andere Hundebesitzer kannst Du Dich in dem Fall ja nicht 100 % verlassen.
Versuch mal Dich in Deinen Hund reinzuversetzen. Was denkt er wohl in so einer Situation ?
Du willst ja sein "Chef" sein, derjenige, der die Regeln vorgibt. Das fängt an beim Verhalten in der Wohnung, geht übers Futter und bis zum Verhalten draußen. Okay, Du bist also der Chef, der Rudelführer. Jetzt gehst Du mit deinem noch nicht erwachsenen Hund nach draußen und lässt zu, dass andere ihn "dumm anmachen" oder ihm sogar weh tun. Das spricht aus Sicht Deines Hundes vielleicht nicht unbedingt von Führungsqualitäten. Er wird sich denken "Auf die kann ich mich nicht verlassen, wenn's hart aus hart kommt. Also muss ich das wohl selber regeln." So kann es passieren, dass sich Dein Hund mal irgendwann kräftig wehrt und wer kann ihm das verdenken ? Dann hat er was gelernt : "Ach so geht das. Ich muss nur mal kräftig zurückhauen. Okay, hab's kapiert." Dann kann es sein, dass er sich auf Prügeleien einlässt etc. Und noch viel wichtiger : Er hat gelernt, dass er auf Dich nicht zählen kann. Du beanspruchst zwar die Chefposition, kannst Dich aber selbst vor rudelfremden Hunde nicht behaupten und bist kein guter Anführer. Wieso sollte er sich jetzt noch in anderen Punkten an Dir orientieren ?
So genug der Theorie. Mein Vorschlag : Bleib bei jedem Spiel dabei und beobachte genau wenn die Stimmung umschlägt und Dein Hund gegängelt und gemobbt wird. Er gibt Möglichkeiten einzugreifen, ohne dass Dein Hund sich von Dir bestraft fühlt, ohne dass Du Dich auf den Goodwill von anderen Hundehaltern verlassen musst und auch ohne, dass Dir selbst was passieren kann. Du kannst zum einen solche Situationen verhindern, indem Du ihn ersteinmal nicht mehr mit Rüden unkontrolliert spielen lässt. Hier würde ich einfach vorher den anderen HH nach dem Geschlecht fragen. Bei ganz blöden Situationen kann man gut dazwischen gehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Stell Dich vor Deinen Hund wenn's möglich ist und bitte die anderen Halter unmissverständlich ihre Hunde abzurufen.
Dann kannst Du Deinen anleinen und weitergehen. Ich habe neulich eine Hundehalterin getroffen, die für ganz arge Fälle einen sogenannten "Schrillalarm" bei sich trägt. Das ist ein kleines Flächschen (sieht aus wie ein Deo) und wenn man drauf drückt kommt ein ganz heller, schriller Ton raus. Sie hat ihren Hund auf den Ton konditioniert, damit er keine Angst hat. Und wenn es gefährlich wird benutzt sie den Alarm und der andere Hund wird abgeschreckt, lässt ab und rennt zum Herrchen zurück. Diese Lösung finde ich zumindest diskussionswürdig, denn man tut dem anderen Hund nicht weh (so wie z.B. mit Pfefferspray) und hat die Situation für seinen Hund gelöst und ihn beschützt. Das beste wäre natürlich, wenn Du selbst ein bisschen ausgiebiger mit Deinem Hund spielst, denn Du bist ja schließlich sein Partner. Ich beschäftige mich lieber selbst mit meinem Hund, anstatt ihn nur mit anderen rumtoben zu lassen. Und tatsächlich zeigt mein Hund relativ wenig Interesse an anderen Hunden. Wenn man eine tolle Fährte mit Frauchen zusammen sucht, an deren Ende eine superleckere Belohnung liegt, dann werden die Artgenossen schonmal zur Nebensache