Ich merke mal wieder, Hundeerziehung ist ein konfliktreiches Feld
Sicher, ich hättte den ganzen Thread lesen sollen, aber schon wieder stachen mir - bei den Antworten auf meinen gestrigen Post - einige Dinge ins Auge, die mich... wundern.
Deshalb noch mal ein paar grundsätzliche Dinge.
In puncto runterdrücken oder auch Schnauzengriff, erfolgte hie und da ein "Sind wir Hunde?". Mich freut ja erstmal, dass nicht bestritten wird, dass Hunde das unter sich machen.
Selbstverständlich sind o.g. Maßnahmen Abbruchsignale, die man nicht dauernd und bei jeder Gelegenheit, wo der Hund nicht so will, wie man selbst, anwenden sollte!
Hat man einen ängstlichen Hund, wäre so was grundfalsch! Keine Frage.
Hat man hingegen einen aufmüpfigen Hund, der seine Grenzen gewaltig ausdehnt (Expansionsverhalten), muss man reagieren.
Was jmd. weiter oben als Deeskalation bezeichnet, ist in den Augen des Hundes schlichtweg Nachgeben = ich habe eine Ressource (z.B. Couch) einem (noch!) ranghöheren Mitglied abgerungen.
Hund eignet sich eine verbotene Ressource an und verteidigt sie sogar - was dann tun?
Fehleranalyse bez. eigenen Verhaltens - das sicher der Grund war - kann man später durchführen. In dem Moment heißt es: Handeln!
Der Mensch hat die Ressourcenkontrolle, und der Hund hat das zu begreifen.
Und jetzt noch mal zum Thema, dass der Mensch eben kein Hund ist.
Eine echte Erkenntnis...
Dennoch sollte man mit dem Hund nach Möglichkeit so kommunizieren, dass er es versteht. Daher wäre ich dankbar um eine Begründung, warum Abbruchsignale (Schnauzengriff & Co.) okay sind, wenn ein Hund - Mutter, Tante, Geschwister aus früherem Wurf - sie durchführen, aber das Vertrauensverhältnis kaputt geht, wenn ein Mensch das macht.
Ich muss mich ja wirklich wundern: Warum haben meine Hunde mich eigentlich nicht gehasst? Warum hat mein alter Malamute-Mix immer bei mir Schutz gesucht, wo ich doch dem Vertrauensverhältnis solchen Schaden zufügte?
Ironie beiseite: Nach Jahrzehnten einer grottigen Hundeereziehung nur mit Druck tendieren heute offensichtlich viele zum Gegenteil.
Positive Bestärkung, Motivation, Spaß am Lernen etc. haben den überwiegenden Anteil auszumachen, doch es geht nicht nur damit.
Wenn doch... Tja, die Hundetrainer freuen sich über all die kleinen Tyrannen, die sie umerziehen sollen.
Gruß, Teyar