Hallo, heute schaffe ich es endlich davon zu reden,bzw. zu schreiben. Es ging alles so wahnsinnig schnell, ich hatte keine Zeit mich vorzubereiten. Den Gedanken, dass es doch bald sein kann, hab ich immer wieder von mir geschoben. Ich weiss, ein Fehler, aber der Gedanke war einfach so schmerzhaft.
Ende September fiel mein kleiner Lucky immer wieder einfach um. Keiner konnte sich das erklären, er schwankte und torkelte beim Laufen und so bin ich dann, weil es Sonntag war, zur Tierklinik gefahren. Er wurde komplett durchgecheckt und dabei kam raus, dass sein Herz und seine Leber viel zu gross sind, und dass sie voller Wasser sind. Dadurch hat das Herz seine Luftröhre zugedrückt und er bekam kaum mehr Luft. Er bekam Entwässerungsspritzen und ab da auch Tabletten dafür. Ausserdem musste er ab da dann auch Herztabletten nehmen. Es ging ihm wieder prächtig. Er war wieder ganz der Alte. Immer Schimpfen, immer verfolgen, fressen, fressen, fressen und ein kleiner Kasper sein. Ich war so glücklich. Einen Monat später hatte er dann seinen 14.Geburtstag. Ich fand es so klasse, dass ein Hund in seinem Alter noch so munter drauf ist, ein kleiner Scherzkeks.
Am 20. November dann bekamen alle eine Kaustange. Ausser er, er bekommt immer getrocknete Putenscheiben, weil er nicht mehr allzu viele Zähne hat. Alle verzogen sich und kauten. Später ging ich dann ins Bett rüber und mein Lucky kam nicht. Ich liess immer das Licht an, bis er auch da war, weil seine Augen ja auch nicht mehr so dolle waren. Da stand ich also und wartete. Aber nichts. Hab ihn dann gesucht, und er sass neben dem Tisch, starrte vor sich hin und hechelte verrückt. Ich dachte ihm steckt vielleicht ein Stück Putenstück im Hals fest und hab nachgeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass seine Zunge blau war. Ich hab ihn hochgenommen und mit ins Bett rüber. Er blieb auch liegen und schlief ein. Es war eine sehr unruhige Nacht, habe nur gewartet, bis es soweit ist, dass die Tierärztin aufmacht. Morgens dann muss er auch seine Herztablette nehmen und die hab ich immer in Leberwurst gepackt. Ich hab so gehofft, dass er sie nimmt, weil wenn mein Lucky keine Leberwurst nimmt, dann ist es Katastrophe. Er hat sie aber genommen. Allerdings kam sie geradewegs wieder raus und ab da röchelte er und japste nach Luft. Schon da heulte ich wie verrückt, konnte dann kurz drauf auch endlich los. Die Fahrt über war mein Lucky dann ruhig, hat geschlafen. Als ich geparkt hatte und ihn raushob, ging das röcheln wieder los. Das Japsen war inzwischen ganz panisch, ich rannte also zum Arzt rein. Wartezimmer stopfevoll, wie auch immer das ging, die hatte gerade mal 5Minuten geöffnet. Ich hab aber keine Minute gewartet, da kam die Ärztin aus ihrem Zimmer und schaute, welcher Hund so japst. Sie hat dann die, die gerade eigentlich noch dran war rausgeschickt und wir kamen dann gleich dran. Gott sei Dank.
Sie suchte nach etwas im Hals, tastete alles ab und blieb dann an seinem Bauch und tastete dort sehr lange. Als sie mich dann anschaute, dieser Blick, ich kenne den. Ich heulte und sagte nur: Nein. Bitte nicht.
Sie meinte, sie fühlt einen Knoten, der müsste von der Leber her rühren, sie kann es erst genau sagen, wenn sie ihn aufgemacht hat. Die Frage sei: Soll ich ihn denn aufmachen?
Ich sagte ihr: Ich will nicht eine der Halterinnen sein, die nicht erkennen, wenn es keinen Wert mehr hat. Wie würden sie, als Tierärztin entscheiden? Sie sagte dann zu meiner Erleichterung: Sie würde es auch machen, er war sonst noch so fit, auf jeden Fall würde sie auch nachschauen lassen. Allerdings sagte sie dann noch: Wenn ich ihn geöffnet habe und sehe, dass alles zu spät ist, dann werde ich ihn aber nicht mehr aufwachen lassen, das werden sie hoffentlich genauso sehen. Ich nickte nur. Küsste meinen Lucky auf den Kopf und sagte: Du machst das Schatz. Dann ging ich heulend ins Auto. Drei Stunden etwa meinte sie, dann ruft sie mich an. Ich fuhr nicht nach Hause, sondern zu meinen Eltern. Die wohnten nicht so weit weg. Ich wusste zwar dass dort niemand da ist, aber ich konnte einfach nicht Auto fahren und bin dann dorthin. Dort ging es mir aber auch so beschissen, dass ich meine Eltern ihren Hund geschnappt hab und mit ihm gassi gegangen bin. Es war eine Ablenkung, die auch einigermassen geholfen hat. Und dann, auf dem Rückweg, fast am Ende des Gassi gehens der Anruf der Tierärztin. Und da der niederschmetternde Satz: Es tut mir leid. Ich hab gedacht mir zieht es die Füsse unter dem Boden weg. Es ist, als ob jemand die Kehle zudrückt. Man versucht sich noch das Telefonat lang zusammenzureissen aber danach dann, nachdem ich aufgelegt hatte, da hielt ich ewig nur meine Hände vors Gesicht und weinte. Meine Beine waren zu weich zum gehen. Es ist so wahnsinnig schmerzhaft. Es tut so weh. Ständig denke ich an ihn, so oft macht man eine gewohnte Sache, die man wegen oder für ihn gemacht hat und bemerkt dann, dass man sie nicht mehr machen brauch und schon heul ich wieder. Er fehlt mir wirklich schmerzhaft wahnsinnig. Es ging so schnell. 11 Jahre war er täglich an meiner Seite und dann von heute auf morgen ist er weg. Sein kleines Knuffelgesicht fehlt mir, das mich überall hin verfolgt. Das tapseln seiner kleinen Füsse fehlt mir, wenn ich irgendwo hin laufe. Und sein Bellen wenn es klingelt. Ganz genau einen Monat nach seinem Geburtstag ist er verbrannt worden. Der Gedanke ihn nie wieder zu sehen bricht mir täglich das Herz.
Für meinen Lucky:
http://www.youtube.com/watch?v=55Jn7oYy0e4