Nun kann ich darüber schreiben, ohne dass Tränen unkontrolliert fliessen. Am 26.12.2015, um knapp 20 Uhr abends sassen wir auf dem Sofa und schauten fern. Nuca lag an meinen Füssen. Auf einmal schrie sie und hatte dabei Zuckungen. Ich bin aufgesprungen und hab Nuca, Nuca gerufen und sie versucht zu beruhigen. Dann war sie plötzlich ganz still. Ich hatte Panik, dass sie gestorben ist, aber sie war noch da. Ich schnappte sie und raste in die Tierklinik. Dort rief ich von unterwegs an, damit der Notfall besetzt ist. Als ich dort war, wurde Blut abgenommen. Die Ärztin fragte, ob sie das Blut sofort untersuchen soll, da das ziemlich teuer ist. War mir egal. Also untersuchte sie es. Sie kam dann wieder und zeigte mir die Werte. Ich weiss leider nicht mehr welcher Wert es war,
aber er war ausserhalb des Messbereiches. Sie erklärte mir, dass das extrem lebensgefährlich ist und sie an die Infusion muss. Am darauffolgenden Tag wollte sie alle nötigen Untersuchungen machen und mich dann anrufen. Dann hab ich angerufen. Ich hab es nicht mehr ausgehalten. Ich hatte die komplette Wohnung geputzt um nicht zu Heulen. Um 14 Uhr dann hab ich es nicht mehr ausgehalten. Die Ärztin hat mir dann nicht so gute Neuigkeiten erzählt. Ich plärrte wie ein Schlosshund. Ihre Milz war total zerfleddert. Wie von Motten angegriffen erklärte sie mir. Und dann kam die Nachricht, die ich NICHT hören wollte: „An ihrer Stelle würde ich sie erlösen“ Mir stockte der Atem.....als ich sie in die Tierklinik brachte lief sie noch rum, schnüffelte überall, ich bin sogar noch mal zum Pipi machen vor die Tür gegangen. Und jetzt soll ich sie einschläfern. Wieso?? Das fragte ich auch die Ärztin. Sie meinte, meine Kleine hat höchstens noch eine Woche. Dann wird der Wert so in den Keller sinken. Und dann wird sie am eigenen Blut ersticken. Mein Herz brach.... Ich dachte darüber nach, sie wenigstens einen Tag mit nach Hause zu nehmen. Ihr tolle Sachen zu kochen, sie vollkommen zu verwöhnen. Aber was, wenn sie schon am nächsten Tag am eigenen Blut erstickt? Das konnte ich doch nicht verantworten....ich würde mir es ein Leben lang vorwerfen.
Also machte ich mich auf den Weg zur Tierklinik. Dort erklärte mir die Ärtin das Ultraschallbild. Ich konnte aber nichts sehen, meine Augen waren voller Tränen. Nuca war auf meinem Arm und leckte mir die ganze Zeit das Gesicht. Dann streckte sie sich und leckte meinem Freund das Gesicht. Eigentlich dürfen die Hunde das nicht, das ist irgendwie ekelig. Aber das war uns egal. Sie freute sich so sehr uns zu sehen....wedelte wie verrückt. Sie dachte bestimmt, jetzt geht es wieder nach Hause. Und ich lass sie einschläfern! Ich brach die Erklärung ab. Mein Magen tat unheimlich weh, ich fühlte wie Kälte in meinen Körper zog. Mir war leicht schwindelig. Meine Nuca!! Nicht meine Nuca!!! Ich konnte es nicht glauben, dass ich gleich meine Nuca gehen lassen muss. Ich WOLLTE es nicht glauben.
Aber ich MUSSTE es glauben.
Und so liess ich Nuca am 27.12.2015 spät am Abend gehen. Meine letzten Worte flüsterte ich in ihr Ohr, während sie einschlief.
Mein kleiner Fidel.... ein ganz normaler Dienstag morgen. Und er konnte nicht aufstehen. Ich dachte, vielleicht lag er blöd und half ihm auf. Er winselte ein bisschen, stakselte aber dann doch noch raus und machte Pipi. Dann lief er zur Tür zurück, schaute hinauf und setzte sich hin. (Es ist eine Stufe vor der Treppe) Ich hob ihn hoch und er jaulte. Ich schaute an seinen Vorderfüßen nach Verletzungen. Aber nichts. Dann lupfte ich ihn rein und er humpelte zu seinem Korb. Dort lies er sich fallen. Und von dort an stand er nicht mehr auf. Jedesmal wenn man ihn rausheben wollte, jaulte er. Also riefen wir den Tierarzt an. Ich wusste was kommt. Fidel ist geschätzte 15 Jahre alt.... was wird der Arzt wohl sagen? Was werd ich entscheiden? Da der Arzt erst in 2 Stunden in seiner Praxis war, hab ich m Fidel Leberwurst, Käse, Speck, Wurst, usw. gegeben. Ich hatte das würgende Gefühl von „Henkersmahlzeit“. Aber ehrlich gesagt....was ist es denn, was ich da getan habe? Es ist doch nichts anderes. Ich dachte, wenn es nicht so sein wird, werde ich gottfroh sein. Wir fuhren wieder wortlos zum Tierarzt. Mir tropften wieder die Tränen aus den Augen. Mein Herz pochte wie wild. Wieder wurde mir leicht schwindelig. Dann rein zum Tierarzt. Alles erklärt und er fing an, seine Beine anzuheben. Fidel biss wie wild nach ihm, und dann um sich. Er jaulte. Der Tierarzt fragte mich wie alt denn der Kleine ist. Ich konnte nicht antworten, ich war so schockiert. Mein Freund antwortete. Ich sah es am Gesicht des Tierarztes. Ich sah, was er jetzt sagen wird. Und brach in Tränen aus. Ich fragte ob er nicht glaubt, dass es wieder besser werden kann. Er schüttelte den Kopf und sagte „Bandscheibenvorfall in diesem Alter.....“ Es war zu viel. Er würde immer Schmerzen haben. Kann ich das verantworten? Nein! Kann ich nicht! Und damit blieb mir keine andere Wahl. Also liess ich auch ihn am 24.01.2016 mittags gehen.
Wisst Ihr....ich dachte ernsthaft, beim jedem Hund wird es besser, mit dem akzeptieren und verarbeiten. Aber bei keinem Hund ist es einfacher.
Fidel war kein Seelenhund, aber das ist ok. Er war trotzdem ein Hund mit schlimmer Vergangenheit, der die Nähe gesucht, aber sich nicht getraut hat. Er war schon 13 als ich ihn geholt hab. Mir war von vornherein klar, dass ich mich in 2-3 Jahren wieder von ihm verabschieden muss, aber das macht es nicht besser.
Nuca.......ja, meine Nuca. Hier kommen Pakete und keiner hängt sich wie eine Klette an mich ran. Keiner springt auf den Karton und knurrt die anderen Hunde weg. Spielzeug liegt hier einfach so rum, ohne dass es jemand zusammensammelt und hortet und beschützt. Das Wort „Glubschi“ fällt nicht mehr. Ich muss keinen an die Leine nehmen, wenn ein Mensch vorbeikommt. Keiner jammert ununterbrochen, wenn ich das Futter fertig mache. Und keiner sitzt auf dem Beifahrersiz und passt auf mich auf. Ich könnte ewig so weitermachen, weil so viel fehlt. Sie war mit ihrer Art einfach immer auffällig und präsent. Mir fehlt diese giftige, zickige Kleine so sehr.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Kleinen noch unser Haus kennengelernt hätten. Hier ist es so schön....Das hätte Ihnen gefallen.
Die Türe „Nuca“ hat sich geschlossen und für einen anderen Vierbeiner hat sich die Türe im Mai geöffnet.
Für einen anderen kleinen Hund, ebenfalls aus Spanien.
Und auch die Türe „Fidel“ hat sich geschlossen. Und dafür hat sich eine weitere im August geöffnet, für einen ebenfalls kleinen Hund, der Hilfe brauchte. Er kommt aus Italien.
Am Anfang hatte ich Bedenken, kam es mir doch vor wie ein Verrat. Aber so war es schon beim ersten Hund und beim zweiten auch. Und später war ich doch froh, es getan zu haben. So viele Hunde brauchen Hilfe, und ich hatte zwei Plätze frei.