Hallo Chewee!
Ich hab schon ewig hier nichts mehr gepostet aber bei diesem Thread kann ich nicht anders. Ich musste schon schmunzeln als ich von euren Problemen gelesen habe, weil es sich sehr nach uns vor ca. 2 Monaten angehört hat
Zum Hintergrund: Wir haben uns im Mitte September zu unserem jetzt schon 10-jährigen, super-toll hörenden, sanftmütigen Sheltie-Rüden einen kleinen "Bruder" - ebenfalls Sheltie - dazugeholt. Wir hatten uns sogar bewusst für einen der ruhigsten im Wurf entschieden, obwohl uns die Züchterin davon abgeraten hatte (junge Leute sollten ihrer Meinung nach einen spritzigen, sportlichen Hund bekommen). Nichtsdestotrotz wollten wir keinen allzu starken charakterlichen Kontrast zu unserem, naja als Senior möchte ich ihn eigentlich gar nich bezeichnen, er ist immer noch sehr fit und aktiv, aber älter ist er schon.
Jedenfalls traf mich trotz aller Vorbereitung der Welpenblues mit voller Wucht: der Jungspund feierte ständig seine 5-Minuten, die bei uns eher an die 30 Minuten heran kamen. Es wurde alles angekaut, auch draußen, was uns Himmelangst machte, weil wir nicht wollen, dass er irgendwelche Sachen frisst. Pflegen, streicheln etc. ging überhaupt nicht ohne Zähne. Mehrmals stand ich heulend bei uns in der Wohnung, weil ich starke Zweifel hatte, ob wir die richtige Familie für den kleinen sind.
Was soll ich sagen, jetzt mit 5 Monaten haben sich bereits fast alle Probleme von selbst aufgelöst. Die einzigen Maßnahmen, die wir ergriffen hatten, war viiiiel mehr Ruhe reinbringen. Ja, auch mal bewusst Langeweile verbreiten und ignorieren, Spielsachen dosieren. Geduldübungen mit Leckerlis/seinem Futter vor der Nase und aber erst auf Erlaubnis hin ("Jetzt darfst du") es sich holen dürfen. (Manche mögen eine solche Übung vielleicht für verfrüht halten, aber wir finden, dass sie im Alltag unheimlich nützlich ist.) Das wichtigste war allerdings, dass wir uns selbst Zeit gegeben hatten. Sich bewusst machen, dass so ein Floh ja einfach noch nicht weiß, wie die Welt funktioniert und wir schlicht zu hohe Ansprüche an ihn haben. Klingt trivial, aber in einer nervigen Situation erst mal kurz durchzuatmen und es sich mal wieder bewusst zu machen, hat echt geholfen! Stubenreinheit war bei uns kein Problem. Wir haben trotzdem eine Box, die aber nur Schlafort ist. Auch bei seinen wildesten 5-Minuten haben wir ihn da nie reingesteckt, weil wir uns die Box nicht negativ belegen wollten. Autofahren stellt hier bei beiden Shelties auch kein Problem dar - beide sitzen angeschnallt auf dem Rücksitz mit einer Schondecke, die außerdem den Fußraum überbrückt. Scheinen sie gut zu finden.
Außerdem sind wir nicht von der Sorte Mensch, die alles und jeden sofort ins Herz schließen. Ja, wir haben unseren Welpen nicht von Anfang an *geliebt*, so wie wir unseren älteren Rüden lieben. Sich um den Kleinen zu kümmern beruhte nur auf Verantwortungsgefühl einem schutzbedürftigem Lebewesen gegenüber, wenn man so will. Ich weiß, viele sind da anders, aber so sind wir nun mal. Diese fehlende Liebe, die man da bei sich spürt, kann da schon mal irritieren - vor allem, wenn man immer von Leuten liest, die ihre Welpen sofort über alles lieben.... Sollte es euch ähnlich gehen, bitte nicht zweifeln und verzweifeln! Vielleicht braucht ihr einfach mehr Zeit? So war es jedenfalls bei uns :)
Lange Rede, kurzer Sinn. Habt Geduld, verzeiht dem Kleinen viel und auch euch selber. Nicht aufgeben und es wird klappen!! Welpen sind halt so süß, wie sie nervig sind. Sowas vergisst man einfach, wenn man einen toll erzogenen älteren Hund als Maßstab nimmt
PS: Einen eher praktischen Tipp hab ich dann doch noch. Für das Pflegen hat es uns am Anfang geholfen den Floh auf den Tisch zu verfrachten. Er hat davor keine Angst gehabt und hielt auf einmal wesentlich ruhiger, so dass man schon ein bisschen an ihm herumbürsten konnte. Für eventuelle Beißgelüste einfach immer wieder ein Zergel in den Mund schieben. Könnt ihr eventuell mal versuchen. Mittlerweile ist auch dieser Schritt nicht mehr nötig bei uns....