Liebe alle, ich muss mal kurz von gestern berichten und ich glaube, es ist im Gartenjahr am besten aufgehoben.
Ich habe in diesem Jahr ja erstmalig zu Ferramol Schneckenkorn gegriffen - auch weil auf der Verpackung steht, dass es unbedenklich für Haustiere und Igel sei.
Nun habe ich leider einen blöden Fehler gemacht. Der Karton, in dem noch Rest waren (insgesamt vielleicht 200g) stand auf der Fensterbank, wurde vom Regen aufgeweicht und vom Wind heruntergeweht. Ich ärgere mich total, weil ich schon einen oder zwei Tage vorher wahrgenommen hatte, dass ich ihn da blöd abgestellt hatte - habe aber dann vergessen, ihn wieder rein zu räumen.
Gestern war ich also auf der Terrasse, alle Hunde im Garten während ich 15 Minuten mit der Arbeit telefonierte. Plötzlich wuselte Alma um mich herum, was untypisch für sie ist, sie bleibt normalerweise gern draußen oder geht rein und legt sich ins Körbchen. Noch seltsamer: Smutek und Bolle sind immer noch im Garten und verdächtig ruhig. Ich fand sie dann vor der zerfetzten Packung Ferramol - fressend.
Ich also Hunde reingepackt, vetpharm gecheckt.
Die Einnahme von Eisen(III)-Phosphat-haltigen Schneckenkörnern stellen für Hunde ein eher geringes Vergiftungsrisiko dar. Die häufigsten Symptome sind Apathie, Erbrechen, Abdominalschmerzen und Durchfall. Erhöhte Eisenwerte im Blut werden nicht erwartet.
Hm.
Dann auf die Seite von Neudorff, da gibt es ein Gefahrenblatt zum Download, diese Informationen waren mir neu:
ABSCHNITT 11: Toxikologische Angaben
11.1 Angaben zu den Gefahrenklassen im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008
Akute Toxizität
Akute orale Toxizität LD50: > 5000 mg/kg Spezies Ratte
Ich also kurz überschlagen, wenn das übertragbar sei, läge die aktute orale Toxizität bei meinen Rüden bei etwa 90g.
Dass sie so viel aufgenommen haben, konnte ich nicht ausschließen.
Also Giftnotruf gewählt, dort mitgeteilt bekommen, dass Hunde schon sehr starke Symptome durch Eisen-III-Phosphat entwickeln können und ich zum Tierarzt sollte.
Meine Tierärztin hatte gerade einen Notfall und keine Zeit, empfahl aber sofort zur Tierklinik zu fahren und Erbrechen zu induzieren.
In der Tierklinik wurde dann das Erbrechen herbeigeführt und die Hunde hatten wirklich einiges aufgenommen. Die Bilder erspare ich euch mal, außer, ihr wollt sie (gespoilert) sehen.
Die junge Tierärztin hat uns anschließend Kohlepaste verkauft (obwohl das Eisen-III-Phosphat eigentlich dadurch nicht zu binden ist, sie meinte, es gäbe eben auch keine Alternative) und einen Magenschutz. Eigentlich wollte sie die beiden über Nacht in der Klinik behalten und ich musste unterschreiben, dass ich sie entgegen ärztlichen Rates mitnehme.
Sie sind jetzt ein bisschen müde aber wohlauf.
Und vielleicht erspart diese denkbar blöde Geschichte der einen oder anderen hier so einen Ritt durch Unachtsamkeit.
Mein Konto und mein Gemüt müssen sich jetzt auch erst mal regenerieren, ich hab natürlich heute Nacht gewacht über jeden Atemzug und bin ziemlich fertig.