Tja, das kenne ich alles nur zu gut..
Auch Mücke scheint für andere Hunde eher "ein Frühstückchen" zu sein, und sie entspricht inzwicshen wirklich dem typischen Bild eines Kleinhundes, der an der Leine die große Klappe macht, dabei hat sie einfach nur Angst und schlägt halt Alarm, wenn sie einen großen Hund irgendwo sieht. Ich, der ich dann auch bei Hundekontakten erstmal vorsichtig bin, mich dazwischenstelle und Mücke möglichst an die Leine nehme (weil sie sonst flüchtet und den Jagdtrieb auslöst), werde auch schon teilweise kopfschüttelnd betrachtet, aber ich weiß mir inzwischen auch nicht mehr anders zu helfen.
Angefangen hat es, als ich meine Schwester besucht hatte (knapp 400km zwischen uns), Mücke war ein halbes Jahr alt, der Hovawart-Mix meiner Schwester ebenfalls.. bis dahin war alles ok. Mücke mein erster Hund, meine Schwester hat seit 30 Jahren Hunde und Erfahrung mit diesen.. tja.. der Hovi fand Mücke ganz toll, hat sie gehetzt, mit den Pfoten draufgeschlagen und Mücke war nur noch Panik, hat nur noch gequiekt und ist geflüchtet, was den Hovi nur noch mehr angeheizt hat. Ich hatte leider nicht genug Erfahrung, um mich gegen meine Schwester durchzusetzen, die meinte, dass das ganz normal wäre und ich mich anstellen würde - typisch ängstlicher Kleinhundebesitzer (Mücke hat vor Angst gepinkelt und gekotet, was in den Augen meiner Schwester nur "unerzogen" war, "sowas" hätte keiner ihrer Hunde je gewagt) und so haben drei Tage gereicht, dass Mücke total durch war, nicht mehr das Grundstück betreten wollte.. ich habe zwar diese "Spiele" unterbunden und im Zweifelsfall auch Mücke durch den Garten ins Haus getragen, weil der Hovi Mücke nicht bei mir die 5 Meter durch den Garten liess, aber naja..
ich bin dann vorzeitig wieder nach Hause gefahren, ich habe meinen Hund nicht wiedererkannt, die war richtig depressiv und lebte nur auf, wenn wir das Grundstück verlassen haben und knickte richtig ein, wenn wir wieder in Sichtweite des Hauses kamen.
Tja.. ich habe danach versucht, positive Hundekontakte zu finden, aber das war ziemlich schwierig.. sie hat seitdem Hunde verbellt, und wieder schlechter Rat "die ist aggressiv gegen Hunde, da muss man streng durchgreifen und das unterbinden", Ende vom Lied war, dass sie irgendwann so ängstlich war, dass schon nur der Klang von ner Metallhundeleide oder Krallen auf Asphalt gereicht haben, dass sie ganz langsam von mir und Männe weggeschlichen ist, um sich irgendwo zu verkriechen.
Nachdem ich meinem Herzen gefolgt bin und diese tollen Hundefachmannratschläge in den Wind geschossen habe, habe ich es gottseidank geschafft, dass Mücke wieder ein wenig Vertrauen in mich gefasst hat und nicht mehr auch vor mir "geflüchtet" ist, wenn so eine Situation kam. Aber sie hat nie wieder so deutlich Schutz bei mir und zwicshen meinen Füßen gesucht, wie noch vor udn in den Tagen mit dem Hovi meiner Schwester. Auch heute noch merke ich, dass ich nicht mehr DER Notfallort für sie bin und sie im Zweifelsfall lieber rennt, als bei mir Schutz zu suchen, das tut mir wirklich weh.
Tja.. leider kam es in der weiteren Zeit immer wieder zu solchen unangenehmen Hundebegegnungen.. einmal ein Bordercollie, der schwanzwedelnd ankam, die haben sich beschnuppert, und auf einmal tickte der aus und stürzte sich auf sie, sie hat danach erstmal gehumpelt, weil er sie am Bein erwischt hat (wenn auch ohne Blut). Seitdem sind schwarzweiße Hunde "böse".
Immer wieder bei Spaziergängen Hunde, die erstmal lieber draufgehen (oft auch nichtmal mit bösen Absichten, aber in dem Moment, wo sie wegrennt, ist es halt vorbei), die nicht an die Leine genommen werden.. tja..
der vorletzte schlimme Vorfall war im Sommer, wo ich ihr einen Gefallen tun und mit ihr zu einem Stausee mit Hundestrand gefahren bin.. da rannte eine Hundemeute rum, darunter ein Huskymix, der, wie der Bordercollie erst ankam, und dann innerhalb eines Augenblinzelns sich mit gesträubtem Fell auf sie gestürzt hat - der hatte sich mit dem Maul schon komplett über ihren Nacken gestülpt, und ich musste den ganz alleine zusammenbrüllen und meinen zitternden Hund (die sich schon an der Leine zigmal um mich gewickelt hat) irgendwie wieder beruhigen.
Dieser Husky kam immer wieder mit starrem Blick an und wollte Mücke stellen, einmal musste ich den wirklich am Nacken packen und wegzerren, und der wog bestimmt so viel wie ich..
Keine Hilfe von den Hundehaltern, nichts.. ich war so enttäuscht und stinksauer.
Dann letztens auf der Straße, mal wieder ein Border Collie, sah sie, wurde steif, starrte und sträubte das Fell, stürzte auf sie zu, alles innerhalb eines Wimpernschlages, ich hatte das gottseidank schon vorausgesehen und habe mich sofort dazwischengestellt und ihm ein "AB" zugebrüllt, worauf er gottseidank hörte.. aber puh.. ich weiß echt nicht, wie das kommt!
Seitdem ist wirklcih vorbei.. hier ist ein Jäger mit einem Golden Retriever und einem "richtigen" Jagdhund, beide sehr gut abgerichtet, mit dem bin ich letztens ein Stück gegangen, Mücke war nur ein Schatten und schlich hinter mir her.. wollte kein Leckerli, guckte nur groß, selbst so ruhige Hunde helfen nichts mehr.
Ein Nachbar im Kleingarten hat einen schwarzen Setter, Seele von Hund, der schmeißt sicih vor Mücke auf den Boden und macht sich winzig für sie, durch den Zaun beschnuppert sie ihn, wenn die sich offen begegnen, nimmt sie Reißaus - obwohl er sich soo winzig macht für sie (ein wahrer Schatz).
Mücke hat genau zwei Hundekumpels, beide ungefähr ihre Größe, die mag sie, einer kommt einmal die Woche, weil ich auf ihn aufpasse, den anderen sieht sie alle paar Tage auf der Straße, aber selbst mit denen spielt sie kaum. Raufspiele werden nur mit mir gespielt, aber mit anderen Hunden, selbst "Freunden", da hat sie schnell Angst, obwohl die ihre Größe sind.
Ich bin auch regelmäßig auf Kleinhundetreffen, da bin ich schon stolz, dass sie mal jemanden wegknurrt, der *vorsichtige* Annäherungsversuche macht, aber in dem Moment wo ein Hund etwas lebhafter ist oder auf sie zugeturnt kommt, ist es vorbei, egal, wie klein.. sogar gleiche Rasse und Welpe ist ihr suspekt, einfach zu lebhaft.
So sah es auf dem ersten Kleinhundetreffen 2007 aus:
Da kam sie in Panik zu mir gerannt, weil die anderen "hinter ihr her waren".. inzwischen ist sie da etwas gelassener und hält sich einfach in sicherer Entfernung aus solchen Tobereien raus.. geht mal im Garten schnüffeln, liegt bei uns oder schlendert mal hinter den anderen her.. immerhin.
Im Dunkeln muss ich mit ihr auch gar nicht gehen, da ist sie ebenfalls sehr unsicher und will sofort zurück bzw. beschränkt sich darauf, ihre Angelegenheiten zu erledigen.
Ist schon sehr doof, aber mehr als die positiven Hundekontakte, die sie hat, zu forcieren und möglichst keine negativen mehr zuzulassen, kann ich nicht viel tun (oder doch?). Da sie sich inzwicshen nicht mehr unterwirft und sofort rennt, löst sie selbst bei friedlichen Hunden sofort das Hinterherrennen aus, was ihr noch mehr Angst macht und das ganze Dilemma bestärkt.
Manchmal bin ich schon sehr traurig darüber, weil es in den letzten Jahren (sie wird jetzt vier Jahre alt) immer wieder solche Vorfälle aus dem Nichts gab, und immer dann, wenn sie grade wieder ein wenig gelassener wurde.
Ich hatte nie vor, so ein "ängstlicher Kleinhundebesitzer" zu werden, aber es geht auch nicht anders. Ich muss sehr genau jeden beobachten, die Gefahren abschätzen, im Zweifelsfall nehme ich Mücke an die Leine, weil ich sie dann einigermaßen ruhig an den anderen Hunden (die dann manchmal auch angeleint werden) vorbeiführen kann. Seitdem geht es etwas besser, wobei es halt dann problematisch wird, wenn der andere Hund nicht angeleint wird und sie dann an der Leine in Panik gerät, wenn der andere sich zu schnell nähert und hinter ihr herrennt.
Ich weiß nicht, woran es liegt.. wir hatten hier letzten einmal eine ganz tolle Hundebegegnung, von der zehre ich immer noch: Der war auch größer, er und Mücke sahen sich, er wurde steif, Mücke ebenfalls, und dann hat ER beschwichtigt!! Sich geschleckt, Kopf weggedreht.. und was soll ich sagen - Mücke ging von alleine hin, die beiden haben sich friedlichst beschnuppert und er ging dann im Gebüsch schnüffeln und Mücke vertrauensselig hinterher, wie noch bei keinem Hund jemals bei der ersten Begegnung. Ich war soo glücklich.
Aber das war in all den ersten Jahren der erste Hund, der Mücke beschwichtigt hat.. der richtig sichtbar Signale gegeben hat. Das tat so gut, das zu beobachten, und auch, dass Mücke auf so ein Verhalten dann auch noch so folgerichtig reagiert.
Aber wieso geben so wenig Hunde diese Signale? Wieso hat es vier Jahre gedauert, bis uns mal ein Hund begegnet ist, der da "richtig" kommuniziert und Mücke Sicherheit geben konnte??
Mücke selbst beschwichtigt auch und viel, aber wenn ein Hund auf sie zugestürmt kommt, natürlich nicht mehr.. aber da reagieren die anderen nicht drauf..
doof doof doof..
Monica