Huhu, ich habe grade alles durchgelesen, und möchte mein Mitgefühl aussprechen, was für eine entsetzliche Krankengeschichte und elende Suche, es ist so schwer, sein Hundi so leiden zu sehen. Ich habe übrigens seit März sehr ähnliche Symptome und war dreimal im Krankenhaus, auch bisher nix zu finden.. bin inzwischen auch sehr verzweifelt (und abgemagert) .
Nochmal eine Frage..
womit wurden die Giardien behandelt?
Mücke hatte als Welpi mehrfach Giardien, gleiche Symptome.. einige Tage alles bestens, dann wieder Appetitlosigkeit bis Nahrungsverweigerung, Herumliegen, Durchfall, Schleimschei*en (richtige Glibberbrocken mal mit Blut, mal ohne), natürlich Gewichtsverlust (und sie war ein Welpe)...
das Problem war, dass Giardien schnell resistent gegen Medikamente werden. Panacur ist ja das "offizielle" Medikament, das dann benutzt wird, obwohl es eigentlich ein Entwurmungsmittel ist. Wird beworben, dass es das einzige Antiwurm-Mittel ist, das auch gegen Giardien wirkt (wie toll), was aber bewirkt hat, dass es bei dieser typischen Entwurmungsgabe eher resistenzbildend gegen etwaige Giardien wirkt und ich immer öfter von Hunden höre, die mit Panacur erfolglos gegen Giardien behandelt wurden.
Langer Rede kurzer Sinn: Mückes Giardien *waren* resistent gegen Panacur. Wir haben es zweimal mit Panacur versucht, jedesmal ging es ihr zwar besser, sie hat dann pro Woche 100-200 Gramm zugenommen, aber es blieben Giardien über, die sich dann wieder vermehrt haben und nach 14 Tagen ging es wieder los. Übrigens habe ich ihre gesundheitliche Veränderung schon immer dann deutlich bemerkt, wenn noch nichts im Stuhl feststellbar war. Der Giardien-Schnelltest war immer erst positiv, wenn sie schon blutigen Schleim mit nur noch wenig Kot hatte und das Allgemeinbild schon *sehr* mies war. Es hat mir das Herz zerrissen, meinen Welpen so leiden zu sehen und immer wieder in der Praxis abgewiesen zu werden. Muss ich erwähnen, dass wir vor dem Giardien-Schnelltest schon mehrere Wochen mit Schonkost und Entwurmung und anderen Dingen herumprobiert haben??
Sie hat dann endlich Metronidazol bekommen, was eigentlich ein Antibiotikum bei Menschen ist und gegen diese Einzeller wirkt.
Die normale Dauer der Behandlung hat bei Mücke auch wieder nicht geholfen, 10 Tage später ging es wieder los..
Insgesamt waren wir viermal zugange.. erst als wir 14 Tage (!!!) Metronidazol gegeben hatten, waren die Giardien weg. Sie hatte danach weiter Durchfall, der sah aber anders aus, wir habens wieder untersuchen lassen, keine Giardien, aber geschädigter Darm durch Antibiotikum. Metronidazol ist da schon recht heftig, wie es scheint.
Baktisel N Gel über einen Monat hat uns dann endlich zur Symptomfreiheit gebracht und seitdem, toitoitoi, hatte sie keine Giardien mehr. Seit ich sie barfe, hatte sie sowieso nur einmal einen Infekt und den hatte sie von mir.
Meine Tierärztin sagt übrigens, dass ein gesunder Organismus Giardien *nicht* einfach so loswird - jeder noch so gesunde Hund kann sich anstecken, wenn er nur genug Giardien aufnimmt (so ab 10 Stück). Seit ich Mücke konsequent verbiete, draussen auf Hundewiesen Gras zu kauen (wo andere Hunde hingekotet haben können, die Biester können unter guten Umständen bis 4 Monate auf Grad&Co überleben, deshalb auch Hinterlassenschaften sehr gründlich entfernen und möglichst keine Hundeplätze aufsuchen) oder aus Pfützen zu trinken, hat sie sich nicht wieder infiziert. Gras wird nur aus authorisierten Quellen genascht.
Zu Hause muss natürlich auch auf Sauberkeit geachtet werden - wir haben hier regelmäßig die Böden desinfiziert mit nem Dampfreiniger, gegen Giardien helfen angeblich nämlich keine üblichen Desinfektionsmittel wie Sagrotan und Co.
So, das jetzt mal zu den Giardien, das ist nämlich keine so einfache Sache, die loszuwerden.
Ich denke aber auch nicht, dass das bei Euch alles ist.
Es hört sich schon an in Richtung IBD (ähnlich zu CED beim Menschen, also Colitis ulcerosa und/oder Morbus Crohn, aber wurde hier ja schon gesagt), Fehlbesiedelung, aber es hilft ja nichts, ich glaube, DIE Ursache wird jetzt ad hoc schwer zu finden sein, zumal sich jetzt auch viel überlagert, Dir bleibt also nichts weiter übrig, als an den einzelnen Baustellen anzusetzen und so weit zu kommen, wie es geht.
Also: Ich würde für die nächsten Monate Baktisel Gel (oder wars H?) geben.. jeden Tag. Erstmal unterstützt es die Flora, die ja auch generell bei Durchfall schon geschädigt ist, bei angegriffener Schleimhaut durch Giardien ebenfalls, und bei Antibiotika sowieso endgültig. Ich würde es wirklich erstmal ne ganze Weile ununterbrochen geben, weil das Symptombild so gravierend ist.
Zumal im Baktisel auch einige wichtige fettlösliche Vitamine enthalten sind, die bei angegriffenem Darm dann auch schnell zuwenig aufgenommen werden. Und in Baktisel sind halt die Bakterien, die ein *Fleischfresser* am meisten braucht - ich stehe bei Fleischfressern etwas skeptisch der üblichen Joghurt-Kur gegenüber, sind einfach nicht die richtigen Bakterien, die Hund bei Fleisch-Vollkost am meisten braucht/haben sollte.
So oder so, ist es jetzt ganz wichtig, dass ihr irgendwas findet, was Dein Hund irgendwie besser verträgt. Wenn man in Richtung IBD denkt, wäre es ja eine Möglichkeit, mit so einem hypoallergenem Futter anzufangen. Probleme mit Getreidesorten hat sie ja eh, das spricht ja schon für eine auch allergene Symptomatik.
Der Darm kann natürlich auch dauerhaft angegriffen sein bei Allergien, was Fehlbesiedlungen, Entzündungen und Befall mit Microorganismen begünstigt.. hast Du schon einmal eine Ausschlussdiät gemacht?
Die üblichen "Verdächtigen" sind ja erstmal Pferd, Strauß, Wild.. erstmal nur eine einzige Sorte, bis eine merkbare Veränderung zum Besseren oder gar Symptomfreiheit (oder auch nicht) eintritt, und dann pro Woche nur ein neues Nahrungsmittel dazu.
Bei Interesse oder falls Du das noch nicht kennst, kann ich Dir per PM gerne mehr erzählen.
Und dann zwecks Bauchspeicheldrüse.. auch wenn nichts feststellbar ist (Laborwerte sind nicht immer richtig), kannst Du trotzdem ausprobieren, ob das nicht doch hilft, da zu unterstützen - allerdings nur, wenn Dein Hund nicht allergisch gegen Schwein ist (keine Sorge vor dem Virus, geht hier nur um die Enzyme).
Du kannst einfach ohne große Nebenwirkungen versuchen, Deinem Hund zu den Mahlzeiten Bauchspeicheldrüsenenzyme zuzufüttern und schauen, ob das wenigstens etwas hilft.
Das günstigste Präparat heißt Pangrol (musste ich mir auch mehrere Monate kaufen), bekommt man in jeder Apotheke. Ich würde die 40000er nehmen, die sind eingekapselt, und in den Kapseln sind nochmal Microkapseln, weil der Wirkstoff eigenltich erst im Darm freiwerden soll.
Wie ist es eigentlich, wenn sie fettreich isst - merkst Du dann einen Unterschied?
Es ist einen Versuch wert, ob es dann besser wird. Bei mir hat es eine Weile geholfen, dann nicht mehr.. egal.. äh.. wenn Du möchtest, kann ich Dir ein paar Kapseln schicken, dann musst Du Dir nicht sofort eine Packung kaufen (Pankreasenzyme sind leider ein sehr teurer Spaß)... oder solltest Du in der Nähe wohnen.. ich bin im nördlichen Ruhrgebiet.
Und nochmal zur Schilddrüse - jemand anderes hatte Dich da schon nach konkreten Werten gefragt, ich schließe mich an. Ich bin selbst 17 Jahre unerkannt mit einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse herumgelaufen und gravierend falsch behandelt worden. Ich habe auch atypische Werte, aber typische Symptomatik gehabt... insofern würde ich da auch gerne mal draufschauen, denn auch einzelne Werte sagen nur bedingt etwas aus, erst im Zusammenhang ergeben sie Sinn.
Falls nur der TSH gemessen wurde, veranlasse doch bitte nochmal die Messung von ft3 und ft4 incl. der Referenzwerte des Labors (nicht teuer!), die Schilddrüsenprofis (mich eingeschlossen) hier können dann schon sehr viel genauer etwas dazu sagen. Bei Schilddrüse wird meist wirklich nur geguckt, ob das irgendwo in der Norm liegt, aber da gibt es viel mehr zu beachten, was nur ausgesprochene Schilddrüsenärzte oder ausgesprochen Schilddrüsenkranke zu wissen scheinen. Ich würde es gerne einmal für Dich kontrollieren, auch wenn ich natürlich kein Tierarzt bin und nichts über spezifische Unterschiede im Schilddrüsenstoffwechsel von Mensch und Hund weiß. Aber dafür gibts ja auch die Referenzwerte und ich will ja auch keine Diagnose erstellen. Ich denke, die Tendenzen lassen sich auch beim Hund aus den Werten erkennen, wenn man nur Ahnung vom Mensch hat.
Ja.. mehr fällt mir jetzt grade nicht ein.. ich hoffe, es ist irgendwas dabei, was ein kleiner Ansatz sein könnte.
Liebe Grüße und Toi Toi Toi!
Monica