Hallo Tapsy,
das Problem ist, dass die meisten Hundebesitzer keinen Einfluss mehr auf ihren Hund haben, wenn diese Verhaltenskette ersteinmal in Gang gesetzt ist. Dazu musst Du herausfinden, ab wann der Einfluss bei Deinem eigenen Hund flöten geht. In der Regel ist es so, dass der Hund die Witterung aufnimmt (bei manchen Hunden kann man das sehr gut sehen - mein Spitzmix versucht mich in der Hinsicht mal gern zu veräppeln, aber zu meinem Glück kenne ich seine Ohrenhaltung dabei sehr gut und das ist das einzige, was er anscheinend nicht ändern kann :biggthumpup: ) und dann mit den Augen ersteinmal in die Richtung starrt. Bei einem ordentlichen Training (das mit der Wurst ist eine gute Idee, muss nur sorgfältig wieder ausgeschlichen werden), sollte der Hund mindestens hier noch beeinflussbar sein. Dabei kann man am Anfang nicht erwarten, dass der Hund einfach nichts tut. Besser ist es ihm eine Ersatzhandlung anzutrainieren, damit er die Energie, die im Körper für die mögliche Jagd bereitgestellt wurde, anderweitig rauslassen kann. Ist der Hund schon losgerannt, ist es meist zu spät und man kann nur noch auf die Rückkehr warten. Es ist bei einem Hund mit viel Jagdleidenschaft übrigens fast unmöglich, den Hund keine Ersatzhandlung ausführen zu lassen. Nur ruhige Gemüter kommen irgendwann in das Level, dem Wild zuzusehen, wie es die Flucht ergreift.
Eine andere Möglichkeit wäre es, das Ganze zu einem: "Das ist meine Beute und Du jagst sie nicht!" zu machen. Das setzt allerdings voraus, dass der Hund sehr gut auf Drohen (Strafe) durch den Besitzer reagiert. Ich halte dabei wenig von Bewerfen mit Rappeldosen oder ähnlichem. Wie man meiner Meinung nach richtig straft habe ich irgendwo in diesem Forum schon mal beschrieben...weiß das noch jemand?
Häufig ist es auch sinnvoll, den Hund an einer Schleppleine laufen zu lassen, auf deren Ende man nur nach Bedarf tritt - also, wenn der Hund z.B. ein Kommando nicht befolgt.
Ich habe bei drei Hunden übrigens drei verschiedene Varianten an Jagdinteresse. Bobby (mein Spitzmix) ist eigentlich ein sehr leidenschaftlicher Jäger. Bei ihm habe ich es mittels Bestrafen (das ist meine Beute!) hinbekommen. Teak denkt grundsätzlich erstmal darüber nach, was sie tun soll, wenn sie rennendes Wild sieht und ist jederzeit beeinflussbar. Ein einfaches - Nö, das fängst Du mir heute nicht - reicht bei ihr völlig aus. Chill beschränkt das Jagen auf Hasen (die haben in etwa ihre Geschwindigkeit und schlagen immer so schöne Haken). Ist sie bereits losgedüst nützt nur noch ein wirklich sehr gut geübtes Kommando zum Hinlegen. Vorher kann ich sie mittels Drohen noch beeinflussen.
Ich denke, man muss sich auf den Hund einstellen und da angreifen, wo er am leichtesten reagiert.
Viele Grüße
Corinna