@ Marta: Ich dachte, ich hätte schon halbwegs erklärt wie ich sowas mache *ufz*. In Original zeigen ist immer einfacher... Ich versuche mal zu erklären:
Es gibt für mich zwei verschiedene Formen von Verhalten, die "bestrafungswürdig" sind. Das ist zum einen der Abbruch eines unerwünschten Verhaltens nicht in einer sozialen Interaktion (z.B. etwas unerwünschtes Fressen, Kläffen am Gartenzaun usw.) und unerwünschtes Verhalten in der sozialen Interaktion (z.B. das Sofa besetzen, sich in der Tür postieren, Essen bewachen).
Strafe hat in beiden gemeinsam, dass sie schnell (innerhalb kürzester Zeit) und heftig ausfällt, aber der Situation angemessen. Ein Beispiel: Ich habe das Fressen von Pferdeäpfeln gerade bei Chill zu einem unerwünschten Verhalten in sozialer Interaktion gemacht, indem sämtliche Pferdeäpfel dieser Welt meine sind! An die "Beute" von Frauchen darf man logischerweise nicht ran! Nähert sie sich nun einem duftenden Haufen, beginne ich sie anzustarrren (dank guten Trainings reicht das im Normalfall). Der nächste Schritt, falls sie nicht abdreht ist ein Knurren oder Grummeln. Reagiert sie immer noch nicht, gehe ich anstarrenderweise und knurrend auf sie zu - in gerader Linie. Reicht das immer noch nicht, beuge ich mich über sie und bedrohe sie inklusive der vorigen Gesten weiter. Weicht der Hund noch immer nicht weg, kommt Körpereinsatz: Ein kurzes kräftiges Packen im Nacken (natürlich inklusive der anderen Bedrohungsgesten), solange bis der Hund erstarrt und sich klein macht. In allerschlimmsten Härtefällen könnte man jetzt noch den Schnauzengriff anwenden... Jetzt darf sich der Hund allerdings nicht mehr bewegen (!), solange ich ihn nicht "freigebe", also die Bedrohung etwas lockere und leicht zur Seite trete. Der Hund sollte sich dann langsam, aber unbedingt entfernen.
Wohlbemerkt, spätestens in der Phase, wo ich mich über den Hund beuge, würde sogar mein äußerst sturer Spitz Bobby der Sache entgehen wolllen und den Rückzug antreten. Wichtig ist, dass man auf die "Antwort" vom Hund reagiert, die sich je nach Phase ändern sollte. Heißt im Klartext: Das Zeigen von Beschwichtgungssignalen!
Anders sieht es beim anonymen Strafen aus: Hier erwarte ich weder Beschwichtigungssignal, noch eine Reaktion bezogen auf meine Person.
Das Problem ist allerdings, dass ein Hund, der sich die Strategie des plötzlichen Zubeißens angeeignet hat, höchstwahrscheinlich dauerhaft von seinen Menschen missverstanden wurde und diese ihm genau das Verhalten unbewußt gelehrt haben. Ich denke, es wurde z.B. nicht auf Beschwichtigungssignale geachtet, wenn ihm etwas unangenehm war. Hat der Hund die Palette dieser Signale durch, geht er in die Verteidigung, zunächst mit Knurren, dann mit Zähne zeigen und anschließen mit Beißen. Vielen Hunden wird Knurren und Zähne zeigen aber verboten, also steigt man gleich einige Stufen höher ein: Sofort Beißen. Ich würde also diese Möglichkeit einfach durch einen Maulkorb eindämmen, um dem Hund den Erfolg dabei zu nehmen und darauf achten, ob er beginnt andere Signale zu zeigen. Außerdem würde ich versuchen solche Situationen (also, wenn er 100% zubeißt) zunächst zu meiden. Mit "Unterwerfungsaktionen" wird man kein Vertrauen gewinnen und der Hund lernt nicht, dass er mit dem Mensch kommunizieren kann. Das ganze Rangordnungsding kann man trotzdem leicht mit einflechten.
Ich hoffe, es kommt jetzt so einigermaßen rüber, was ich meine... schwieriges Thema!
Ich habe das alles übrigens zum größten Teil durch sehr, sehr viele Beobachtungen gelernt!
Gruß Corinna