Es ist gut möglich, dass die Merle-Mutation ursprünglich irgendwo auf den britischen Inseln erstmalig auftrat, allerdings ist sie bereits spätestens zu Beginn des 17. Jahrhunderts hier auf dem Kontinent angekommen, wie man auf diesen Bildern von Frans Snyders (1579-1657) sehen kann:
Hirschjagd (der Hund oben rechts, der im Hinterschenkel des Damhirsches hängt) und Kämpfende Hunde (der gefleckte Hund im Vordergrund, gefleckt ist nichts anderes als eine Sonderform von Merle)
Damals wurden wohl massiv Hunde aus England und Irland importiert und weitergezüchtet. Laut Beckmann handelte es sich dabei hauptsächlich um Kreuzungen aus Mastiff und irischen Windhunden, welche in Größe, Form und Farbe wohl sehr unterschiedlich ausfielen. Ihren Namen haben sie übrigens beibehalten: Dog(ge).
Ob diese britischen Doggen die Merle-Mutation aus der Hütehunde-Ursuppe erhalten haben oder umgekehrt, lässt sich wohl nicht mehr feststellen. Spannend finde ich zumindest, dass Merle heute nur noch bei den britischen Hütehunden, nicht aber bei den Mastiffs oder Jagdhunden auftaucht.
Auf dem Kontinent ist Merle hauptsächlich bei den Hütehunden vorhanden: Berger des Pyrénées, Berger de Beauce, Mudi und bei den altdeutschen Hütehunden. Dazu noch bei Teckel, Deutscher Dogge und dem norwegischen Dunker.
LG,
Susanne