Beiträge von Rasifan

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    Beim Show-husky kommt B&T GAR nicht vor, beim Arbeitshusky dagegen relativ häufig.


    Doch, die Farbe ist auch beim Showhusky weit verbreitet, so weit sogar, dass sie in Kombination mit blauen Augen sogar die absolute Klischeefarbe bildet ;) . Nur nennt sich sich nicht Black and Tan, sondern Schwarz-Weiß. Die Fellbereiche, die sonst "Tan", also Rot wären, sind nur aufgrund anderer Genkombinationen ziemlich, sagen wir mal, ausgebleicht. Die Grundfarbe bleibt trotzdem Black and Tan.


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    Rasifan, meine Frage bezüglich der Infos war an dich gerichtet, falls das unterging.


    Achja, im übrigen finde ich es richtig nett, wenn man sich ein wenig über Genetik austauschen kann


    Tut mit leid, die Frage ist irgendwie untergegangen :ops:


    Ich beschäftige mich seit einigen Jahren sehr intensiv mit dem Thema, einfach, weil es Spaß macht. Es gibt tonnenweise wissenschaftliche Literatur dazu und seit einigen Jahren ist durch die Möglichkeiten der Molekulargenetik sehr viel Bewegung in die Sache gekommen. Eine (deutschsprachige) Übersicht mit ausgiebiger Literaturangabe und Links ist das hier: http://eurasieronline.de/farben.htm , allerdings nur auf Eurasier beschränkt, teilweise veraltet und nicht immer sehr glücklich formuliert. Für den Einstieg aber noch halbwegs zu gebrauchen.


    Bald wird (hoffentlich) eine rassenübergreifende Website zumindest in der Rohfassung stehen, die ist aber noch in Arbeit.


    LG,
    Susanne

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    EDIT: Wo ist denn das Black and Tan geblieben? Kann ja nicht einfach verschwinden. In den 70'er Jahren gabs den letzten davon, jetzt keinen mehr.


    Oh, sorry, mein Fehler, das hätte ich genauer erklären müssen...


    Ticolor ist die Kombination von Black and Tan (atat) und Irish Spotting (sisi). Verschwunden ist also nicht Black and Tan, sondern, um bei Little zu bleiben, das dominante Allel der S-Serie (S, also keine weißen Abzeichen). Jeder Tricolor besitzt die Grundfarbe Black and Tan.


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    so wie ich das verstanden habe, ist zB der MDR1 Defekt duch die "Einzüchtung" der Farbe Sable (das helle Colliebraun) zurückzuführen.... man kann es sogar bis auf einen Rüden zurückführen, aus dem 19. oder 20 Jahrhundert (wann genau hab ich dooferweis jetzt grad nicht aufm Schirm...)


    Mit der Zuchtgeschichte des Collies kenne ich mich jetzt nicht aus, aber mit der Fellfarbe hat der MDR1-Defekt nichts zu tun. Es mag sein, dass der Hund, der diesen Defekt in die Population einbrachte, ein Sable war, das war dann aber reiner Zufall. Bei meiner Rasse z.B. sind über 60% der Population homo- oder heterozygot für Ay, also Sable (auch wenn es anders genannt wird), aber der MDR1-Defekt ist meines Wissens nach noch nicht aufgetaucht.


    LG,
    Susanne

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    Mhh ich habe mich gefragt, warum es bei den Collies kein Bi Colour gibt, oder doch?
    Wenn nicht, unterscheidet sich denn die Farbgenetik zwischen Collie und Shelltie?


    Nein, die Genetik ist immer die gleiche. Alle Hunderassen besitzen alle Farbgene, nicht aber alle Allele eines Gens. In diesem Fall ist die Agouti-Serie ausschlaggebend mit den Allelen (in absteigender Dominanzreihenfolge): Ay (Sable), aw (Agouti), at (Black and Tan) und a (Schwarz).
    Beim Collie kommen nur Ay und at vor, beim Sheltie dagegen Ay, at und a. Daher gibt es schwarze Shelties (Genotyp aa), aber keine schwarzen Collies.


    LG,
    Susanne

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    Ich komme nur mal auf den Vergleich mit anderen weissen Rassen zurück: ich glaube man kann mal sagen, dass alle weisse ARBEITSrassen nie oder kaum Probleme mit Blind- und Taubheit haben.


    Es gibt massig weisse Huskies, ich weiss von keinem einzigen, der Probleme hat.


    Es ist dann halt doch ein Unterschied, ob man auf Arbeitseigenschaften selektiert, und dann zufällig halt auch mal weisse Elterntiere dabei sind. Oder ob man auf biegen und brechen weisse Elterntiere sucht, um auch weisse Welpen zu haben.


    Vorsicht, bitte nicht alles mit "weißem" Fell in einen Topf werfen! Ich habe es hier schon einmal an anderer Stelle erwähnt, aber es gibt mindestens vier verschiedene Varianten von "Weiß", die alle einen anderen genetischen Hintergrund haben. Ich kopiere es der Einfachheit halber einfach mal hier rein (mit kleinen Ergängzungen):



    Color Head White fällt unter Punkt 2, weiße Huskies können unter Punkt 1 oder 2 (oder beides!) fallen, Double Merle ist ja selbsterklärend, weiße Dobermänner jedoch sind wohl Albinos. Beim Eurasier gibt es eine fünfte Variante, diese Hunde erscheinen auch fast weiß, dabei handelt es sich aber um ein extrem verdünntes Sable, so wie bei diesem hier **klick*, der Genotyp ist wieder ein ganz anderer, als bei den bisher genannten.


    LG,
    Susanne

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    Wie sind sie denn entstanden? :???:


    Die Farbe "Color Head White" geht auf auf eine Mutation des Gens MITF zurück, das eine wichtige Rolle bei der Ausbildung der Melanocyten spielt. Liegt diese Mutation homozygot vor, ist der betreffende Hund überwiegend weiß mit mehr oder weniger ausgeprägten (in Extremfällen gar keinen) pigmentierten Bereichen. Dieses Gen ist verantwortlich für die weiße Fellfarbe bei z.B. Boxern, Dalmatinern, Dogo Argentinos, Australian Cattle Dogs, English Settern, Parson Russel Terriern und auch bei Collies.


    Wahrscheinlich besitzt der Collie jedoch meistens (im Gegensatz zu z. B. dem Border Collie) ein oder mehrere zusätzliche Gene, die dafür sorgen, dass der Kopf pigmentiert bleibt. Dies ist deshalb wichtig, weil Pigmentmangel im Kopfbereich oft auch einen Pigmentmangel im Innenohr nach sich zieht, das Ergebnis ist dann häufig Taubheit.

    Heterozygote Träger dieser MITF-Mutation sind beim Collie (auch beim Border Collie) übrigens oftmals äußerlich zu erkennen, dabei handelt es sich um "weiß überzeichnete" Tiere. Allerdings können auch korrekt gezeichnete Hunde Träger sein.


    Mit dem Merle Gen hat Color Head White nichts zu tun, allerdings können sich Double Merles und CHWs äußerlich stark ähneln.


    LG,
    Susanne

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    Ähm ja, merle x merle und da kommt red-tri raus, und ich hinterfrage das nicht? Sorry, da fehlt dann einfach die Sorgfalt.


    Moment! Ich habe geschrieben "theoretisch"! Obs es so war, weiß ich doch nicht! Und ja, ein Red-Tri aus einer Merle x Merle-Verpaarung wäre nicht riskanter im Zuchteinsatz, als ein Red-Tri aus einer Nicht-Merle-Verpaarung. Der Genotyp auf dem Merlelocus wäre nämlich identisch (mm). Und ein kryptischer Merle kann überall autauchen, auch aus einer scheinbaren(!) Nicht-Merle-Verpaarung.


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    Doch, anhand des Studiums des Stammbaumes hätte er wissen müssen das die Wahrscheinlichkeit existiert. Also vielleicht doch vorher testen?


    Dann müsste man konsequenterweise alle Nicht-Merles testen, denn irgendwo hat wohl jeder Aussie einen Merle in der Ahnenreihe. Das machen wohl die wenigsten Züchter, so häufig sind kryptische Merles ja nun doch nicht.


    Ich bleibe dabei, dem Züchter ist unter diesen Umständen kein Vorwurf zu machen.


    LG,
    Susanne

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    Ja ich wußte ja am Anfang nicht um welche Rasse es sich handelt und schrieb, ich kenne mich mehr mit Collies und Shelties aus, aber man kann das schon vergleichen. Es ist die gleiche Problematik.


    Nein, kann man nicht. Eine Red-Tri x Merle-Verpaarung ist eigentlich "farbtechnisch" unkritisch, da, anders als bei Sable x Merle-Verpaarungen, im Normalfall die Welpen eindeutig einem Genotyp auf dem Merlelocus zugeordnet werden können.


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    So sehe ich das auch. Vor allem schaut man in den Stammbaum, und wenn da bei einer roten Hündin irgendwo ein merle x red verpaart wurde, forsche ich weiter nach, bzw, mache vorher den Test.


    Diese Red-Tri-Hündin hätte theoretisch auch zwei merlefarbene Elternteile haben können, es hätte trotzdem keinen zwingenden Grund gegeben, der Farbangabe ihres Züchters oder auch dem bloßen Augenschein zu misstrauen. Ein Red-Tri hat nun mal kein Merle-Allel, sonst wäre es ein Red Merle! So wie es die Hündin wahrscheinlich ist, aber das hätte ihr Züchter erkennen müssen, ihr Besitzer hatte dazu wohl keine Chance mehr!


    So ähnlich wie der Welpe ganz unten auf der Seite wird wohl die Hündin ausgesehen haben (nur eben Red-Tri):
    http://www.ashgi.org/color/Cryptic_Merles.html


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    Die Doppel-merle Welpen haben kaum Farbe, sind also fast ausschliesslich Weiss.


    Sonst noch was? Haben sie auch Leber-nasen?


    Homozygote Merles sind oft, aber nicht unbedingt überwiegend weiß. Hier sind zwei interessante Links zum Thema:


    http://www.lethalwhites.com/doublemerle.html


    http://homepage.usask.ca/~schmutz/merle.html


    LG,
    Susanne

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    Ah ok, genau aus diesem Grund ist in Deutschland die Verpaarung (zumindest bei Collies und Shelties, nur da kenn ich mich aus) von Sable x Merle verboten, da man sable-merle wenn dann nur bei den Welpen am Anfang erkennt.


    Gibts für die Hündin nen Stammbaum? Da kannste ja mal gucken wie die Wahrscheinlichkeit ausschaut, das sie das Merle-gen hat. Aber bei den Welpen muß es ja ne merle-Hündin gewesen sein.


    Ich habe hier nirgends etwas von Sable gelesen :???: Abgesehen davon scheint es sich ja um Australian Shepherds zu handeln, da wäre Sable eher unüblich, um es mal vorsichtig auszudrücken.


    Was den Züchter dieses Wurfes angeht: Wenn der die Hündin als Red-Tri gekauft hat und Red-Tri in der Ahnentafel steht, dann kann er (oder sie) doch nichts dafür, dass der amerikanische Züchter der Hündin dieser die Rute abgehackt hat, ohne sie sich vorher mal genauer anzusehen. Das dem Züchter anzulasten, halte ich für reichlich unfair.


    LG,
    Sanne