Hallo, Tanja,
ich finde es toll, daß Du einem älteren Hund ein Zuhause geben willst.
Wir haben zwei Hundemädchen, die neun und sechs Jahre alt sind, und uns spukt auch schon seit geraumer Zeit der Dritthund im Kopf herum. Und das soll, wenn wir uns denn jemals entschließen können, uns auf das Abenteuer einzulassen, ein älterer bis alter Tierheimhund sein. Das hat mehrere Gründe. Zum einen traue ich es mir nicht zu, zusätzlich zu den schon vorhandenen Hunden noch einen Jungspund mit hohem Erziehungs- und Beschäftigungsbedarf zu händeln. Zum anderen ist unsere kleine Hündin, die Anfang des Jahres zehn wird, ein Sensibelchen und wäre mit einem jungen, herumwuselnden Etwas einfach überfordert. Und last not least möchten wir gern einen Hund aufnehmen, der es in der Vermittlung schwerer hat als andere und besonders dringend ein Zuhause braucht.
Natürlich muß man damit rechnen, daß man einen alten Hund in absehbarer Zeit gehen lassen muß, und das ist sicher schmerzhaft. Aber ich finde es tröstlich zu wissen, daß man dem Tier noch eine schöne Zeit bereitet hat und daß dann ja auch ein Körbchen für den nächsten Senior frei wird. Und eine Garantie auf ein langes Hundeleben bekommt man auch mit keinem Welpen draufzu
Der Hund könnte allerdings auch größere Kosten verursachen, so daß ein kleines finanzielles Polster vorhanden sein sollte.
Wir hatte bisher zwei alte Hunde. Einer davon war mit dreizehn Monaten aus dem Tierheim zu uns gekommen und war immer gesund und fit. So etwa mit zwölf bis dreizehn Jahren war er ein richtig alter Hund, wurde kotinkontinent, hatte Schwierigkeiten mit den Hinterbeinen und eine Herzinsuffizienz. Außerdem konnte er zum Schluß nur noch schlecht sehen und hören. Ein paar Monate nach seinem vierzehnten Geburtstag mußten wir ihn erlösen lassen.
Diese letzte Zeit war weder für uns noch für den Hund einfach. Er wurde zusehends kümmerlicher, und wir mußten uns jeden Tag wieder fragen, ob es nicht besser wäre, ihn einschläfern zu lassen.
Den anderen Senior, einen Weißen Schäferhund, haben wir von meiner Mutter übernommen, als er elf Jahre alt war. Ich kannte den Hund schon von Welpenbeinen an, hatte ihn aber schon lange nur noch hin und wieder gesehen. Er war noch sehr fit und bewegungsfreudig, und sein Alter merkte man ihm nicht an (jedenfalls wenn man nicht wußte, wie er als junger Hund gewesen war, nämlich ein kaum zu bändigendes Temperamentsbündel
). Der Hund wurde mit zwölfeinhalb plötzlich so krank, daß wir ihn innerhalb einer Woche in den Hundehimmel entlassen mußten. Das war ein ziemlicher Schock, aber für uns und den Hund sicher angenehmer als der langsame Verfall des anderen Rüden.
Ich würde jederzeit einen alten Hund adoptieren. Wenn man sich bewußt ist, daß die Zeit mit dem Tier begrenzt ist, lebt man sie viel intensiver. Und alt und krank wird jedes Lebewesen früher oder später, das gehört zum Leben dazu.
Ich würde Dir aber vielleicht raten, keinen allzu alten und gebrechlichen Hund zu Deinen Jungs dazuzunehmen. Die beiden sind schließlich noch ziemlich jung und könnten so einen Senior vielleicht überfordern. Aber ich kenne Deine Hunde nicht. Wenn sie andere Hunde nicht pausenlos zum Toben auffordern und akzeptieren können, daß der Opa nunmal seine Ruhe haben will, könnte es auch gutgehen. Das kannst Du wahrscheinlich am besten beurteilen.
Halte uns auf dem laufenden!
LG Chipinili