Ich versuch mich etwas kürzer zu fassen, all die Zitate stammen von Shoppy.
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Wahrscheinlich haben wir verschiedene Definitionen von "Rahmen" denn, die Schaffung des Rahmens - oder der Rahmenbedingungen haben wir hier wirklich schon zu genüge durchdiskutiert.
Ich hab das hier noch gar nicht diskutiert und würde das gerne so tun, wie ich das gerne möchte. Danke.
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Allerdings sind die Möglichkeiten der Rahmenbedingungen in der realen Welt von eben letzterer begrenzt.
Da kann es dann eben schon mal vorkommen, dass ein Reiz uneingeplant von irgendwo her auftaucht.
Nachdem wir das ja Deiner Meinung nach falsch machen, möchte ich jetzt von Dir eine konkrete, detailierte Trainingsangleitung haben.
Das : "schaffe ich mit Bindung, Beziehung, Grenzen setzen und direkter sozialer Kommunikation" hätte ich gerne erklärt, was das ist, wie man es herstellt und wie man es in der Situation benutzt.
Kannst du gerne haben:
Wirf deinen Verstand nicht über Bord, betrachte Deinen Hund als Sozialpartner und gestehe dir zu, ihm gegenüber Emotionen zu zeigen und zu äussern, genau so wie du im Gegenzug seine Emotionen erkennst und wahr nimmst.
Lass dich nicht für Dumm verkaufen von Leuten, die meinen, deine Emotionen wären schlecht oder dein Hund könnte sie nicht verstehen.
Sei ehrlich zu deinem Hund, sag ihm was dich freut, sag ihm aber auch, was dich ärgert, was dich nervt und sag ihm was überhaupt nicht drin ist.
Ein Hund ist genau diese Symbiose seit tausenden von Jahren gewohnt, alleine dadurch wurde er erst zum Hund. Ihm muss man nicht einen Igel "zeigen und benennen", damit er versteht, was für ein Tier das ist.
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"Grenzen setzten" - wird ja aber immer gerne ins Feld geführt. Ich verstehe unter "grenzen setzen" eine Einigung der beteiligten Lebewesen darüber, was man vom anderen erwartet, was man nicht möchte, was man auf keinen Fall erlauben möchte, und welche Verhalten (!!) des anderen man gerne verändern möchte.
Grenzen zu setzten ist in erster Linie eine Absprache über Freiheiten! Grenzen hat jedes Individuum und Grenzen setzt die Natur. Wobei es der Natur im Endeffekt wurscht ist. Wer sie überschreitet, überlebt eben nicht.
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Ich setze meinem Hund Grenzen: wir haben bestimmte Managementlösungen, gefährliche Verhalten zu verhindern (angeleinter Hund kann keine Autos hetzen, Grenze gesetzt. Futter wird in eine für Hunde nicht zu öffnende Futtertonne gefüllt, Hund kann kein Futter stehlen, platzen verhindert, Grenze gesetzt)
ir haben bestimmte Signale aufgebaut, die bestimmte andere Verhalten, die zwar in bestimmten. Situationen erlaubt sind, aber manchmal nicht erwünscht sind zu unterbrechen. (Als Beispiel: ich sitze am Computer und arbeite, mein Hund kommt, und möchte gestreichelt werden. Die Kontaktaufnahme in dieser Situation ist nicht gewünscht - zu anderen aber sehr wohl. Also haben wir ein Signal, mit dem ich dem Hund mitteilen kann "jetzt nicht, später." Grenze gesetzt.
Nicht ernsthaft, das ist nettes Rumgetüddel. Der Hund weiß eh, die Alte kann ich weich kochen. Ich rede von Grenzerfahungen für den Hund, aus denen er lernt... "ähäh, das war jetzt so richtig scheisse, brauch ich kein zweites Mal"
Und genau solche Grenzerfahrungen braucht ein Hund, die liegen auch absolut in seiner Natur, die ganze Natur funktioniert genau mit solchen Alarmsignalen und wenn wir diese dem Hund verweigern (aus welchen Gründen auch immer) behandeln wir ihn zum einen nicht artgerecht, zum anderen müssen wir zwangsläufig die sogenannten "Managenmentmassnahmen" soweit erhöhen und gravierend in's Hundeleben etablieren, dass diese dann letztendlich für den Hund viel schlimmer sind, wie es eine artgerechte Grenzerfahrung je sein könnte.
Ich kann's auch kürzer formulieren: Jeder Hund muss mal erfahren, daß das Leben kein Ponyhof ist! Nach dieser Erfahrung hat er sämtliche Freiheiten auf eben diesem Ponyhof, dann macht Clickertraining auch wirklich Sinn und ein Lernen über positive Bestärkung ist das Mittel der Wahl.
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Kann ich entspannt bleiben, auch wenn ich weiß, dass man Hund beim nächsten Auto wieder komplett austillen wird und meine Geduld am Ende ist - denn der Hund wird nicht weniger austillen, nur weil ich mit ausraste. Kann ich mich beherrschen und zum Beispiel eine Trainingssession abbrechen, weil der Hund etwas komplett geniales zustande gebracht hat - kann ich der Versuchung widerstehen, das direkt wiederholen zu wollen, obwohl ziemlich sicher ist, dass er das jetzt nicht noch ein zweites Mal hinbekommt, und man sich dann dieses tolle Trainingsergebnis kaputt macht?
Diese Fragen stellen wir uns alle, sie sind sicher auch wichtig um grobe Fehler zu vermeiden. Denoch schaff ich mittlerweile einfach den Rahmen beim Training, damit mich solche Dinge erst gar nicht großartig beschäfigen müssen. Und der Hund der mal erkannt hat, dass ich nicht nur ein Keksreinschieber bin, der ist - oh Wunder .- ungleich aufmerksamer und mit diesem macht dann das Training auch wirklich Sinn.
Man kann es gar nicht oft genug sagen:
Clickertraining ist NICHT rein positiv! Der Positive Anteil beschränkt sich auf eine, der vier Säulen der Hundeausbildung.
Clickertraining ist NICHT gewaltfrei! Hunde wollen artgerecht angesprochen werden, da ist "Gewalt" durchaus bekannt und ein Bestandteil ihrer Kommunikation
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Warum habe ich Hunde - ich liebe, ihr Verhalten zu beobachten, liebe es, herauszukriegen, was sie vielleicht über bestimmte Sachen denken, liebe es, mit ihnen raus zu gehen und natürlich liebe ich es, sie zu streicheln - aber wenn ein Hund nicht angefasst werden möchte, weil es ihm vielleicht weh tut, oder weil er Angst hat, dann muss ich in der Lage sein, mein Verhalten zu kontrollieren und den Hund nicht angrabbeln. Allerdings werde ich ziemlich umgehend damit beginnen, diese Grenzlinie zu verschieben ;D
Prima, find ich gut. Problematisch wird es für mich dann, wenn im großen Stil, diese Denke dann als kommerzielle Hundetrainerausbildung auf den Markt geworfen wird.
Denn, sind wir ehrlich (und da schiesse ich mich gerne mit ein)... Dort wo es wirklich an's Eingemachte geht, wo Hütehunde wirkiche Hütearbeit leisten müssen, Lawinensuchunde tatsächliche Lawinenopfer suchen müssen, Polizeihunde wirklich Straftäter stellen und ausser Gefecht setzen müssen.... und und und. Da bist du doch nicht mehr wie ein wortgewaltiges Blümchen.
Und da setze ich an und frag mich, wo ich noch was dazu lernen kann, verurteile die Leute nicht, sondern suche Kontakte, tausche mich aus, sehe mich um und sehe und staune und das nach mittlerweile 15 Jahren als "Clickerpionier", dass ich im Grunde nichts weiß und am Wissen der Hundeausbildung grad mal mit dem Kaffeelöffel nippen durfte.
Zeigen und Benennen ist bestimmt eine schöne Übung für Hunde. Denoch sollte das Hauptaugenmerk auf einem FREIEN Hund liegen, der sich auch mal aufregen darf, der mal voller Lebenslust und Lebensenergie über die Felder düst und trotzdem unter Kontrolle ist. Solche Bilder fehlen mir völlig, speziell wenn es um's Thema "Zeigen und Benennen" geht. Eine Aussnahme möchte ich machen. Die anfänglich von mir kritisierte Kirsten (Realnahmen weiß ich nicht) macht das wirklich gut. Da geht wirklich was voran, das gefällt mir gut.
Gruß Perkeo