Beiträge von Alfonso

    Hallo Hund,


    ich gebe Dir in allen Punkten recht und bekenne mich schuldig :) Alle Trainer zeigen einem anhand ihrer eigenen Hunde auf, wie toll genau diese Trainingsmethode ist. Ich sabbere dann schon wie mein Hund vor einem Knochen...Um mal konkret zu werden: Die Hundeschule arbeitet ausschließlich mit positiver Bestärkung und ungefähr zehn Kilo Leckerli in der Stunde. Er lernt auch mit dieser Form der Bestärkung sehr schnell. Leider hatte das aber zu Folge, dass er gewünschtes Verhalten nur noch zeigte, wenn er etwas dafür bekam. Wenn die Ablenkung zu stark ist (andere Hunde, Radfahrer etc.) kann ich mir mein Leckerli mal getrost da hinstecken, wo kein Licht hinscheint. Aufmerksamkeit bekomme ich damit aber nicht. So, Angela Heinl (kennst Du ja) arbeitet ausschließlich über die Dominanzmethode. Seit ich das Einzeltraining mit ihr mache, esse ich also vor meinem Hund, gehe vor ihm durch die Türe - das ganze Gedöns eben. Außerdem arbeitet sie komplett ohne Leckerli, Aufmerksamkeit gibt es nur für positives Verhalten, negatives wird ignoriert. Abgeleint wird gar nicht mehr (nichtmal im Garten!!). Auch das hat weder mich, noch Alfonso richtig überzeugt. Zumal der Tarif nicht ohne ist.


    Was macht man also mit einem unsicheren Frauchen und einem unsicheren Hund?


    Puh, auch viel zu lang geworden - sorry.


    Liebe Grüße


    Katharina

    Danke Wakan! Eigentlich bräuchte ich jemanden wie Dich, der sich mit genau diesen Feinheiten zwischen Hund und Halter auseinandersetzt und nicht mit dem Standard-Hammer zuschlägt. Ich bin langsam soweit, Hundeschule, Hundetrainer etc. komplett aufzugeben und mich erstmal einer eingehenden Selbstprüfung zu unterziehen. Leider ist man ja bei sich selbst immer etwas betriebsblind, vor allem als Ersthundehalter. Versteh mich richtig, einige der Trainingsmethoden (natürlich alle gewaltfrei) mögen gut und richtig sein und haben vielleicht auch ein paar Dinge bewirkt, doch irgendwie fehlt mir das Gesamtkonzept. Hinzu kommt, dass Alfonso eher in die Kategorie unberechenbar fällt. Was gestern noch toll war ist heute langweilig, was gestern noch langweilig war ist heute toll. Ich liebe meinen Hund und würde mich notfalls auch damit arrangieren, dass er eben so ist, wie er ist. Richtig traurig machen mich die für ihn damit verbundenen Einschränkungen. Ohne Leine laufen ist zum Beispiel nur in wirklich sehr abgelegenen und dennoch wildfreien Gebieten oder eingezäunten Gelände möglich. Und das bei einem Windhundmischling. Er geht übrigens auf die Leute zu (richtig zu) und dann meist wieder zurück, wieder vor, wieder zurück, bis derjenige geht oder auf ihn zugeht. Natürlich unter der beschriebenen Geräuschkulisse. Eine Form von Schnappen oder ähnlichem hat er dabei bisher noch nicht gezeigt. Allerdings sorge ich auch dafür, dass er nicht bedrängt wird. Durch diese Form von aktivem Angehen ist aber auch das Ableinen fast unmöglich. Schließlich betrifft das auch vorbeigehende Spaziergänger. Natürlich ist das wie von Dir beschriebene "richtige" Ignorieren fast unmöglich. Was würdest Du also empfehlen, wenn uns jemand entgegenkommt. Einfach weitergehen, Leckerli reinstopfen, Unterordnung - ich kann ja nicht jeden Spaziergänger in ein Gespräch verwickeln...Wir wohnen noch dazu nicht gerade in einem ländlichen Gebiet. Ach ja, reagieren tut er auf mich in diesen Situationen kaum noch.


    So, nun genug des Selbstmitleids :) Eigentlich bin ich nämlich mit "Problemhund" immer noch glücklicher als ohne Hund.



    Liebe Grüße


    Katharina

    Wakan


    Genau das ist ja das Problem! Ich wäre bereit, jede Form von Training zu absolvieren. Leider sagt mir jeder etwas anderes: Unsicherheit, Dominanz, Bindung, Leckerli, bloß keine Leckerli, ingorieren, bloß nicht ignorieren, Situationen meiden, Situationen provozieren...Ich arbeite mit Alfonso jetzt seit rund 6 Monaten an diversen Problemen. Vieles ist besser geworden - nichts richtig gut. Ob und wieviel bei meinem Hund trainierbar ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist mein erster Hund und ich kann nicht auf eine 20jährige Erfahrung zurückblicken. Ich bin informiert, informiere mich stetig weiter und bekomme von aussen leider 1000 Meinungen. Ich denke, wir können den für uns richtigen Weg nur mit Zeit und Geduld herausfinden. Was bei dieser "Suche" allerdings auf der Strecke bleibt, kann mir auch keiner sagen.


    Nur eins weiß ich sicher, aufgeben kommt nicht in Frage :gut:

    Ja, ich gebe Euch recht. Natürlich liegt das an seiner Unsicherheit. Es wäre für mich auch gar kein Problem, wenn er einfach Abstand zu fremden Personen einhalten würde. Leider geht er auf die Leute zu und bellt entweder sofort oder zeigt oben genanntes, sehr sonderbares Verhalten. Er bellt ja eben bei einigen Menschen auch nicht sofort, wenn er angefasst wird. Er wedelt mit dem Schwanz - er mag die "ach, ist der süß Menschen" erstaunlicherweise, läßt sich kraulen und auf einmal fängt er wieder das Bellen an. Außerdem kann man leider nicht immer gewährleisten, dass seine Individualdistanz eingehalten wird. Schließlich passieren uns Leute, wir fahren Aufzug, müssen zum Tierarzt und vor allem: ICH NEHME DEN HUND MIT ZUR ARBEIT! Das macht das Ganze natürlich noch etwas schwieriger. Bei Kundenverkehr wird er mittlerweile einfach in einen anderen Raum verfrachtet - das geht recht gut, allerdings jammert er dann pauselnos. Außerdem ist er aufgrund dieser Eigenheiten derzeit zu einem Leben an der Leine verdonnert. Er ignoriert die Leute eben nicht, sondern geht bewußt auf die Leute zu und verbellt sie. Nimmt sich dann einer ein Herz und geht auf ihn zu, macht er schnell die Biege. Eine Form von Angstbeißen hat er noch nie gezeigt! Das alles, dazu noch ein ausgeprägter Jagdtrieb, die Flegelphase, starke Probleme mit dem Alleinebleiben und man hat einen hübschen Problemcocktail. Ich trainiere 2mal die Woche in der Hundeschule, mache Schleppleinentraining und dann haben wir noch Einzelstunden. Allerdings weiß ich bei Alfonso oft nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Ach ja, vor Fahrrädern hat er sogar panische Angst. Entweder er zieht mich halb aufs Feld oder er verbellt ausgiebig. Wäre er nicht an der Leine, würde er hinterher und weiter verbellen...


    Na ja, ich werde einfach dranbleiben und mich mit dem Gedanken anfreunden, dass mein Hund nie werden wird wie vielleicht der Labbi von nebenan.


    Grüße


    Katharina

    Finde ich auch klasse, das Du die Senioren-Dame vielleicht zu Dir holen willst. Und denk daran, selbst wenn sie mal alleine bleiben muss oder Du mal nicht soviel Zeit hast - es ist alles besser als das Tierheim. Schlange werden sie bei so einer gesetzten Dame ja nicht gerade stehen.


    Liebe Grüße


    Katharina

    Hallo Ihr Lieben,


    wie vor einiger Zeit schonmal geschrieben, hat Alfonso ja den Drang, jeden und alles zu verbellen, was näher als 2 Meter an ihn rankommt. Das ist jetzt mit striktem Ignorieren und etwas mehr Ruhe meinerseits besser geworden. Es werden nur noch "beängstigende" Menschen und Dinge direkt verbellt (Frauen mit Stöcken, Fahrradfahrer, Blader etc.).


    Allerdings scheint das Problem nur zeitlich verschoben. Er läßt sich von einigen Leuten ("mei, bist Du ein Süßer") sogar streicheln. Doch oft ist es so, dass er dann auf einmal wieder einen Meter zurückgeht und wieder anfängt wie ein Irrer zu knurren und zu bellen. Obwohl eine Minute vorher derjenige noch als "ungefährlich" durchgegangen ist.


    Hat jemand eine Idee, warum er das tut und wie ich reagieren sollten?Umdrehen, weggehen und ignorieren?


    Grüße


    Katharina

    Meine 5 m Gurtband-Schleppleine ist eine umfunktioniert Pferdeleine- nur so als Tipp. Ansonsten würde ich das Training in einer möglichst reizarmen Umgebung beginnen. Wir haben z.B. den Richtungswechsel auf Parkplätzen angefangen zu üben. Erst wenn es da richtig gut läuft gehen wir auf Wiesen etc. Natürlich ist es wichtig, dass Training immer wieder durch kleine Spiele oder Übungen aufzulockern - sonst wird Wuff schnell langweilig und die Aufmerksamkeit sinkt.


    Liebe Grüße


    Katharina

    Natürlich muss man sich bewusst sein, dass ein Hund aus dem Ausland vielleicht nicht der "einfachste" und für den Mensch bequemste Weg ist. Wer es möglichst einfach haben will, sollte wohl den Goldie vom Züchter nehmen. Allerdings ist Auslandhund nicht gleich Auslandhund, so wie Rassehund nicht gleich Rassehund ist. Ich kenne viele aufgeweckte, glückliche Auslandshunde, die sich ausgezeichnet integriert haben. Deshalb ist es so wichtig, einen seriösen Tierschutzverein zu haben, der über den Charakter des Hundes möglichst viel sagen kann. Ich würde mir ausserdem wirklich wünschen, dass viele deutsche Tierheim mal die Nase wieder aus der Luft nehmen.


    Ich bin eben der Meinung, dass man zuerst da helfen sollte, wo die Not am Größten ist. Es gibt auch viele arme deutsche Kinder - trotzdem würden die meisten wohl ein afrikanisches Patenkind unterstützen, weil die Verhältnisse kaum vergleichbar sind.


    Leishmaniose wird übrigens so gut wie gar nicht von Hund zu Hund übertragen sondern fast ausschließlich über den Stich der Sandmücke. Eine Übertragung von Hund zu Mensch hat es weltweit noch nie gegeben. Das sollte auch jeder bedenken, der seinen Urlaub gerne im Süden verbringt. Das Risiko sich dort zu infizieren ist viel höher. In Bayern und Ba-Wü gibt es schon seit Jahren Fälle von Leishmaniose bei Mensch und Tier - ganz unabhängig vom Auslandstierschutz!!


    Ich würde jederzeit wieder einen Hund aus dem Süden adpotieren. Auch in dem Bewusstsein, dass es vielleicht mehr Arbeit macht. Die Dankbarkeit des Hundes ist mir die Mühe wert. Und ich profiliere mich damit ganz und gar nicht selbst. Im Gegenteil, ich bin traurig, dass ich nicht noch mehr tun kann.


    Grüße


    Katharina